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Filme

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Filme

Das Schottland der glens und kilts ist leider nur allzu fotogen.
Die landschaftliche Herbheit wurde von einigen Regisseuren bewußt eingebaut,
z.B. von Hitchcock (Die 39 Stufen, 1935), und J.-J. Annaud (Am Anfang
war das Feuer
, 1983) sowie zum Teil auch von Billy Wilder (Das Privatleben
des Sherlock Holmes
, 1970). Das kann man von anderen Filmemachern nicht
gerade behaupten, wie z.B. von A. Mackendrick (Freut Euch des Lebens [Das
Whisky-Schiff
], 1948, nach dem Roman von Compton Mackenzie; Die Maggie,
1953) oder von R. Mulcahy und seinem elenden Highlander (1986). Bertrand
Tavernier ist es als Verdienst anzurechnen, dass er Glasgow auf wahrheitsgetreue
Art und Weise darstellte (Death Watch – Der gekaufte Tod, 1980), ebenso
wie es R. Neame gelang, die zwischen Achtbarkeit und Begeisterung geteilte
Atmosphäre der dreißiger Jahre in Edinburgh in seinem Film Die
besten Jahre der Miß Jean Brodie
(1969) einzufangen.

Die schottischen Cineasten dagegen stolperten nur selten in die Falle des
überflüssigen Pittoresken. Der erste, dessen Werk innovativ war,
war John Grierson, weltweiter Pionier auf dem Gebiet des Dokumentarfilms (Drifters,
1929). Ein halbes Jahrhundert später ist sein Einfluß spürbar
in den autobiographischen Werken von Bill Douglas, der aus einer Bergarbeiterfamilie
in West Lothian stammt (My Childhood, 1972; My Ain Folk, 1973;
My Way Home, 1976) sowie in den Filmen Ill Fares the Land (1982)
von Bill Bryden (über die Aufgabe der Insel Saint Kilda im Jahre 1930)
und Scotch Myths von Murray Grigor (1982), beide mit einer Fernsehgesellschaft
koproduziert. Bill Forsyth brachte Schottland seine beiden ersten internationalen
Kinoerfolge ein, nämlich Gregory´s Girl, von 1979 (über ein
paar Glasgower Jugendliche), und vor allem drei Jahre später der gut
betitelte Film Local Hero, oder wie einfache (ein Adjektiv, das Forsyth
stark, und oftmals zu unrecht, angekreidet wurde) Highlander sich erfolgreich
gegen den Bau eines Ölbohrturms mitten in ihrer malerischen Bucht wehren.
Dagegen gibt es kaum »gute Wilde« in dem wundervollen Streifen Another
Time, Another Place
(1983) von Michael Radford, der keuschen und packenden
Chronik (nach einem Roman von Jessie Kesson ) über die Begegnung zwischen
einer Bäuerin von der Black Isle und einer Gruppe italienischer Kriegsgefangener,
die zur Feldarbeit abkommandiert sind. Liebe Filmverleiher, seit nett zu uns:
nutzt die Welle des »neuen englischen Films« (sic!) aus, um dieses
Meisterwerk wieder hervorzukramen.