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Grassmarket

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Durch verwinkelte Gassen

Grassmarket und Umgebung

Die Victoria Street, die mit ihren schönen Geschäften in sanfter Krümmung verläuft, endet schließlich auf dem Grassmarket, dem ehemaligen Wochenmarkt von 1477-1911. Der Platz sah auch zahlreiche Hinrichtungen, darunter den der hundert Convenanters, die wegen ihres Glaubens sterben mussten. Anfang des 19. Jhs war er wiederum Schauplatz schmutziger Verbrechen. Zwei kleine Gauner namens Burke und Hare waren auf eine glorreiche Möglichkeit verfallen, sich Geld zu verschaffen: sie brachten Leute um, deren Körper sie an Wissenschaftler verkauften. Nach dem achtzehnten Mord wurden sie schließlich geschnappt. Ihre Nachfahren heute müssen die sein, die beispielsweise Babys umbringen und mit Kokain ausgestopft von irgendwelchen »Müttern« gut eingewickelt im Arm über die Grenzen bringen lassen, oder in Lateinamerika Kinder oder Penner töten, um sie zwecks Organverwertung in Kliniken für die heimischen Oligarchien oder die finanzkräftige internationale Klientel zu recyceln, oder wie das auf Neudeutsch heißt. Kinder, die Glück haben, werden mit zehn Dollar aber ohne Augen irgendwo in Bogota, das weltweit die meisten Augenkliniken zählt, aufgegabelt.

Vom Grassmarket führen eine Reihe uralter Straßen ab, die noch nicht modernisiert wurden. Abends nehmen sie im schwachen Licht der Straßenlaternen bizarre, expressionistische Färbungen an, besonders Cowgate und Candlemaker. Eine unserer bevorzugten Gassen ist Anderson´s Close, von der Victoria Terrace Richtung Cowgate, herrlich dunkel, unheimlich und wahrscheinlich die beliebteste Gegend für arme Schlucker und andere Strolche.

Greyfriars´ Church

an der Candlemaker Row. Erste nach der Reformation 1620 errichtete Kirche. In ihr wurde das berühmte National Convenant unterzeichnet, wofür so viele Gläubige ihr Leben lassen mussten. Dazu gehört ein malerischer Friedhof mit uralten Grabsteinen. Täglich von 8-16h ist geöffnet. An diesem Ort hat sich einst eine rührende Tiergeschichte abgespielt: Bobby, der Hund eines Hirten, der auf dem Friedhof von Greyfriars begraben lag, hielt vierzehn Jahre lang Wache am Grab seines Herrn, bis zu seinem eigenen Tod. Ihm zu Ehren wurde auf der Candlemaker Row ein Denkmal errichtet.

National Museum of Scotland

Chambers St., T. 0131 225 75 34. Täglich 10-17h zu besuchen. Ein Museum für Naturwissenschaft und Technologie in einem mächtigen Gebäude viktorianischen Stils. Den Besucher erwarten eine große Halle mit Eisen- und Glasgerüsten und bedeutende Gesteins-, Fossilien- und Tierabteilungen. Daneben gibt es Geschirr, Silber und orientalische Keramik sowie schließlich alte Maschinen aus der Zeit der industriellen Revolution zu begutachten.

Das alte National Museum of Antiquities of Scotland wurde mehr oder weniger eins zu eins hier eingegliedert. Es illustriert ausführlich und lehrreich die schottische Geschichte vom Bronzezeitalter bis heute. Hier sind Oghamsteine ausgestellt, Spuren, die die Römer in Schottland hinterließen (Schatz von Taprain), die berühmten Funde, die man auf den Orkney und den Shetland Inseln gemacht hat, der Schatz von St. Ninian, eine sagenhafte Kollektion von Schmuck aus massivem Silber, eine Waffensammlung, die »Eiserne Jungfrau«, englisch »The Maiden«, Vorläuferin der Guillotine aus dem Jahre 1564, mittelalterliche Kunstgegenstände und haufenweise anderes Zeugs.

National Library

George IV. Bridge. T. 0131 623 37 00. Die Nationalbibliothek ist durchaus sehenswert. Am Eingang dieses ruhigen Ortes werden Sonderausstellungen gezeigt. Freier Eintritt. Die Lesesäle sind bis 20.30h geöffnet. Vier-Sterne-Toiletten!

Scotch Whisky Heritage Centre

354 Castlehill, T. 0131 220 04 41, www.whisky-heritage.co.uk. Am Ende der Royal Mile, neben dem Schloss. Zwischen 10 und 18h zu besichtigen, zwischen Juni und August von 9.30h bis 18.30h. Für sein Eintrittsgeld bekommt man eine Spazierfahrt in einer Bahn geboten, welche die Form eines Faßes besitzt, sowie eine Führung – Dauer etwa eine Dreiviertelstunde – bei der man alles über den Whisky erfährt: Ursprung, Herstellung usw.