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Culzean Castle

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Familie Kennedy und ihr Schloss

Eisenhower in Schottland

Geschichte einer Burg im schottischen Ayrshire

Nicht hinter jeder Burg verbirgt sich so viel Stoff für Geschichten wie hinter dem schottischen "Culzean Castle", der "Burg von Culzean". Alles begann vermutlich mit Sir Thomas Kennedy, den Königin Mary im sechzehnten Jahrhundert fürstlich beschenkte. Als Dank für seine Treue zu ihr überließ sie ihm Culzean, ein Gebiet in Ayrshire. Hier an der Westküste, am heutigen Standort des Schlosses, war lange Zeit nur ein Wachtturm zu sehen. Er diente den Kennedys zur Warnung vor Zolloffizieren, denn sie betrieben Schmuggelhandel mit Alkoholika (Bordeaux, Portwein, Rum …) - kein Wunder angesichts der idealen Küste mit Steilwänden und Höhlen.
Im achtzehnten Jahrhundert mehrte sich das Ansehen der Kennedys, eine der ältesten schottischen Familien, so dass sie sich vom Schmuggeln distanzierte. Zugleich wurde der Wunsch nach einem ansehnlichen Zuhause wach.

Der zehnte Earl of Cassilis, David, gab Robert Adam den Auftrag zum Bau eines Familiensitzes. Der verband geschickt Gotik, ägyptische und römische Architektur, plante runde und eckige Türme ein, einen Aquädukt und einen romantischen, zerfallenen Rundbogen. Zwischen 1777 und 1792 entstand das Schloss, das den Auftraggeber (in heutiger Währung) zwischen zwei und drei Millionen Pfund kostete. Aber mit Geld ließen sich die Kennedys ohnehin nicht lumpen, wie die folgenden Jahrzehnte zeigen.
Fünf Archibalds wurden nacheinander Burgherren, von denen der eine seinen Erben ein millionenschweres Guthaben hinterließ, der andere millionenschwere Schulden. David hatte es schließlich vorgemacht, indem er ihnen umgerechnet vier Millionen Pfund Minus vermachte.
Die Archibalds widmeten sich unterschiedlichen Freizeitvergnügen. Der eine ging auf Schiffs- und Frauenjagd, der andere auf Großwildjagd, der andere auf Fischjagd, der andere auf Kartoffeljagd, da er dies Nachtschattengewächs leidenschaftlich züchtete. Der 13. Earl von Cassilis pflegte die Wettleidenschaft, so dass er einmal um 250 000 Pfund (in heutiger Währung) wettete, um Mitternacht drei Löcher Golf zu spielen. Er siegte.

1945 überließ der letzte Kennedy das Anwesen dem National Trust, da er es nicht mehr zu unterhalten vermochte. Im höchsten Stockwerk wurden nach seinem Wunsch Wohnungen gebaut, in denen gar General Eisenhower mit seiner Ehefrau nächtigte. So dankte ihm England für die Unterstützung im Zweiten Weltkrieg. Wer heute 250 Pfund auf den Tisch legt, darf dort eine Nacht verbringen, wo einst Ike schlief. ...