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Mord in Nanjing

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Retter Tausender Chinesen

Chinesisch-japanischer Krieg

Gratwanderung bei der Verfilmung

Im Winter 1937 metzelten japanische Solddaten Hunderttausende Chinesen ab. Sieben Wochen lang vergewaltigten sie, verstümmelten Kinder und Erwachsene, massakrierten. Am 13. Dezember begann die Heimsuchung. Nach der Verwüstung Nanjings (Nanking) wurde die Stadt niedergebrannt, während die Soldaten töteten. Die meisten Ausländer waren da schon geflohen, doch John Rabe hielt die Stellung, aus Verantwortungsbewusstsein gegenüber seinen chinesischen Arbeitnehmern. Die Tatsache war ein Segen, denn damit rettete er vielen das Leben.

Im Film über die Geschehnisse, der vermutlich Ende dieses Jahres in den Kinos erscheint, übernimmt Ulrich Tukur die Rolle der Hauptfigur: John Rabe, Hamburger, Kaufmann, Repräsentant von Siemens. Er leistete Großartiges, bewahrte über 200 000 Chinesen das Leben. Auf seinem Privatgrundstück rettete er allein über sechshundert, leitete später die Errichtung einer Schutzzone (vier Quadratkilometer).

Soweit die goldene Seite der Medaille. Die Schattenseite weiß andere Dinge zu erzählen. So trug er eine Art Kolonialgehabe zur Schau: Nach nahe dreißig Jahren in China sprach er fast kein Chinesisch, blickte hochmütig auf die Landesbewohner herab. Überdies war er Anhänger der NSDAP, hielt sich an Hitler. So spannte er z.B. während der Luftangriffe hinter dem Haus eine Fahne mit Hakenkreuz auf, unter die sich die Chinesen retteten.

Die Japaner waren damals Verbündete der Nazis, was Rabe sich zunutze machte.

Zurück in Deutschland ersucht er Hitler, Einfluss auf japanische Bündnispartner zu nehmen, woraufhin die Gestapo ihn festnimmt und ihm Redeverbot erteilt.

Vertieft man sich ein wenig in die Geschichte, so wird rasch klar, welche Gratwanderung Regisseur Florian Gallenberger leistet. Einerseits könnte man ihm die Verharmlosung von Nazis anhängen, andererseits Aufhetzung gegen Japaner.

Das Vorhaben ist die bislang größte chinesisch-deutsche Filmkoproduktion. Als Drehorte dienen Nanjing und Schanghai.

Weitere Schauspieler: Daniel Brühl, Gottfried John, Dagmar Manzel.

Übrigens ließ die chinesische Zensurbehörde das Drehbuch der chinesischen Fassung ändern.