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Salzburg

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Kunst und Nachtleben

Moderne Erinnerungen an Mozart

Clubs und Lokale in Salzburg

Größe: 66 Quadratkilometer

Einwohner: 140 000

Als Geburtsstadt des berühmten Komponisten wird Salzburg den Gedanken an Mozart nicht los. Allerorts erinnert man sich an ihn, sei es in Namen, Bildern oder Skulpturen. Doch fehlt der Künstler an einem Ort, an dem man ihn felsenfest erwartete hätte, nämliche im Café Fürst. Als Ururenkel des Erfinders der Mozartkugel reiht sich Martin Fürst nicht in die Reihe der Mozartfanatiker ein, weshalb man im Café weder auf Bilder noch auf andere Mozarthinweise trifft.

Übrigens heißen die Köstlichkeiten Mozartkugeln, weil der Erfinder fand, der Name mache sich ganz gut. Mit dem Künstler haben sie kaum zu tun.

Das Beispiel zeigt, dass auch Gäste, die sich nicht mit Mozart anfreunden, in dieser Stadt auf ihre Kosten kommen. Ein Flügel aus Glas und Stahl am Flughafenhangar-7 interessiert z.B. Fans historischer Flugzeugen und Formel-1-Rennern sowie Kunstinteressenten. Mit etwa viertausend Quadratmetern Grundfläche, hundert Metern Länge und vierzehn Metern Höhe überwältigt die Halle. Über der Ausstellung findet das Nachtleben statt: Über einen Steg erreicht man die Bar 360°, auch Threesixty genannt.

Das Hotel Stein lockt mit einer Dachterrasse an der Salzach: Gedämpftes Licht, Nischen mit Ledersessel, im Freien Pilz-Heizstrahler.

Wer´s traditioneller mag, pilgert zur Schaubrauerei "Die Weiße". Hier winken Urigkeit, Weißbier und duzende Gäste, wobei Erinnerungen an Bergsteigerfilme aus den Fünfzigern wach werden.

Alternative wäre das Afro-Café unter dem Mönchsberg. Im Siebziger-Stil gehalten, lautet das Motto "Kaffee ist schwarz", um dem Besucher nahezubringen, dass Kaffee aus Afrika stammt. Dominierende Farbe: Pink. Trashkunst.

Apropos Mönchsberg: Manch einer ist der Meinung, der massive Berg, der die Altstadt im Süden und Westen einschränkt, wirke sich auf die Salzburger wie ein Brett vorm Kopf aus. Bereits Wolfgang Amadeus beschwerte sich über die Kleinkariertheit seiner Mitbürger. Nun möchte die Salzburg Foundation in Zusammenarbeit mit der Bonner Stiftung für Kunst und Kultur durch zehn neue Kunstwerke (2002 bis 2011) das Brett wegschaffen.

So entdeckt man an der Staatsbrücke über die Salzach neun Stühle, darunter acht normale und ein fünfzehn Meter hoher aus Edelstahl. Sie laden zur Ruhe ein, was an einem Verkehrsknotenpunkt merkwürdig anmutet. "Spirit of Mozart" hat nicht direkt mit Mozart zu tun, jedoch indirekt durch den Geist des Kunstwerks, denn das Stuhlwerk erlaubt eine Erweiterung des Horizontes, da der Blick über die Stadt hinweggleitet.

Weiteres Kunstwerk ist eine nahe drei Meter hohe Frauenstatue mit Sixpack, ausladendem Hintern und einem merkwürdigen Mozartgesicht.

Wie geplant setzt sich die Bevölkerung mit den Kunstwerken auseinander. Der Erfolg wird deutlich in Gartenzwergen, die jemand an die Spirit-of-Mozart-Stühle leimte, oder an Teer und Federn, mit denen man die Bronzestatue "schmückte".