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Landeskunde

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Wirtschaft und Handel

Geschichte des Archipels

Die Samoa-Akte

Wirtschaft

Rund 2/3 der Samoaner sind in der Landwirtschaft beschäftigt, die mit rund 14% des BIP (Fischerei mit eingeschlossen) zu Buche schlägt. Ca. 21% des Landes werden zu landwirtschaftlichen Zwecken verwendet, unter anderem für: Kokospalmen, Bananen, Taro, Yams, Kaffee und Kakao.

Wichtige Industriezweige: Herstellung von Autoteilen (Yazaki Samoa Ltd.), Herstellung von Bauholz, Zigarettenproduktion mit importiertem Tabak.

Tourismus entwickelt sich auch hier zum zunehmend wichtigen Wirtschaftsfaktor. Zwar kommen die meisten Besucher aus Amerikanisch-Samoa, Neuseeland, den USA und von den umliegenden Inseln, doch langsam findet auch der Rest der Welt nach Samoa.

Export:

Fisch, Autoteile, Bier, geringe Mengen an anderen landwirtschaftlichen Produkten, vor allem Kokosnussprodukte und Arzneipflanzen (Kava, Nonu).

Import:

Maschinen, Nahrung, Arznei.

Geschichte

Die Datierung der ersten Besiedlung Samoas ist umstritten und basiert auf Tonscherben der Lapita-Kultur. Die Insel pflegt schon 1200 v. Ch. Beziehungen zu den Fidschis und Tonga, von welchem Samoa auch eine Weile beherrscht wird (ca. 940 -1250 n. Chr).

Der erste Kontakt mit Europäern erfolgt bereits 1722 durch den niederländischen Forschungsreisenden Jakob Roggeveen, verstärkt sich jedoch erst gegen 1830, als englische Missionare und Händler auf der Insel eintreffen. Die Missionierung erfolgt in den späten 30ern durch John Williams von der London Missionary Society.

Bis dato haben die Samoaner den Ruf unzivilisierter und kriegerischer Wilder, da sie mit den britischen, deutschen und amerikanischen Truppen in Konflikt geraten.

der Grund hierfür sind politische Auseinandersetzungen der Großmächte selbst. Zwischen 1839 und 1861 werden im Königreich Samoa amerikanische (Charles Wilkes 1839), britische (es wird vermutet 1847) und deutsche (1855 Eröffnung einer Faktorei, dann das Konsulat) Konsulate ins Leben gerufen, die versuchen, sich gegenseitig die Vormachtstellung in dem Gebiet streitig zu machen. Zunächst liegt das Hamburger Haus des Reeders Johann Cesar Godeffroy, Chef von “J.C. Godeffroy & Sohn," beim Handel mit Samoa an erster Stelle, doch bald entbrennt ein verbitterter Wettstreit der beteiligten Nationen um die Vormachtstellung.

1865 werden auf Samoa die ersten Kokosplantagen angelegt, für deren Bewirtschaftung melanesische und chinesische Arbeiter importiert werden.

Die drei Großmächte schließen Handelsverträge mit dem Königreich ab und versuchen Malietoa Talavou zur Krone zu verhelfen, da schon Jahrzehnte lang Kämpfe um die Herrschaft über das Archipel toben. Indessen erhalten die USA 1878 den Hafen Pago auf Tutuila (Osten) und Deutschland 1879 einen Hafen bei Apia auf Upolu (Westen).
1884 wird Apia von deutschen Marinesoldaten, nach einem Befehl von Generalkonsul Dr. Stübel, besetzt und ein Vertrag mit König Malietoa geschlossen, der Deutschland erhöhten Einfluss auf Samoa einräumen soll, was 1885 zu einem Konflikt mit England führt, als Deutschland das Munizipalgebiet von Apia für sich beansprucht.

In der Folge entbrennt ein mehrjähriger Bürgerkrieg, bei dem die verfeindeten Parteien von jeder der drei Mächte (später The Three Powers) mit Waffen, Ausbildung und Kampftruppen unterstützt werden. Im Hafen Apias liegen Kriegsschiffe vor Anker, und ein Konflikt von unbekannter Größenordnung steht bevor, bis ein gewaltiger Sturm 1889 die Schiffe zerstört.

Am 14. Juni 1889 findet in Berlin eine Samoakonferenz der Deutschen, Briten und der USA statt. Dort sollen die langwierigen Machtkämpfe beendet werden, indem Samoa als ein unabhängiges Königreich unter dem Protektorat der Three Powers anerkannt wird. Nach nur zehn Jahren gemeinsamer Regierung allerdings kommt es durch den Tod des ersten und einzigen Königs Malietoa Laupepa 1898 erneut zum Stellvertreterkrieg, diesmal über die Thronfolge. Deutschland fordert den im Exil lebenden Mataafa, während Großbritannien und die USA sich für den Sohn des Verstorbenen aussprechen.

1899 wird die Insel durch die Samoa-Akte (Treaty of Berlin) in zwei Teile geteilt, nachdem man zur Einigung über die Abschaffung der Monarchie gelangt. Der langjährige Konflikt zwischen den drei Mächten wird beigelegt und es wird entschieden, das Archipel zwischen Deutschland und den USA aufzuteilen und England mit anderen Pazifischen Inseln zu entschädigen.
Der Inhalt des Vertrages klärt:

  1. Den Verzicht Großbritanniens auf die Samoa-Inseln.
  2. Deutschlands Verzicht auf die Tonga-Inseln, Sansibar und Bougainville, bis auf Buka welches deutsch blieb.
  3. Die Aufteilung Samoas zwischen USA und Deutschland.
  4. Aufteilung der neutralen Zone Westafrikas zwischen Togoland und Goldküste.

1900 werden die östlichen Inseln zu Amerikanisch-Samoa und die westlichen Inseln (Savaii und Upolu) zum deutschen Protektorat Samoa, später West-Samoa. Wilhelm Solf, ein deutscher Politiker und erster Botschafter Deutschlands in Japan, hat die Stelle des Gouverneurs inne. Eine Verordnung verpflichtet die Einheimischen, ihr Land mit mindestens fünfzig Kokospalmen jährlich zu bepflanzen.
1901 erscheint erstmalig eine samoanische Zeitung in deutscher Sprache.
1903: Gründung der Mau, der samoanischen Unabhängigkeitsbewegung mit dem Motto: "Samoa mo Samoa" ("Samoa den Samoanern"). Olaf Nelson, der erste Führer der Organisation, unterstützt diese selbst in seiner Zeit im Exil in den 20er und 30er Jahren.
1909: In Apia wird die Regierungsschule mit sechzig Schülern eröffnet.
1913: Ausfuhrzölle auf Kopra (getrocknete Kokosstücke) und Kakao werden erhoben.
1914: Französische und englische Kriegsschiffe landen in Apia und besetzen Verwaltungsgebäude. Der deutsche Gouverneur wird nach Fidschi abgeführt, Samoa unter neuseeländische Verwaltung gestellt.
1918/1919: Eine verheerende, von den Neuseeländern eingeschleppte Grippeepidemie rafft ein Fünftel der Bevölkerung hinweg.
1920: Neuseeland erhält Samoa als Völkerbundmandat. Die Mau erhebt aufgrund ungerechter Behandlung der indigenen Bevölkerung seitens der Neuseeländer Beschwerden gegen die neue Verwaltung.

Am 28. Dezember 1928 kommt es bei einer friedlichen Demonstration gegen die Besetzung zu blutigen Übergriffen durch die neuseeländische Polizei, wobei der Stammeshäuptling Tupua Tamasese Lealofi III erschossen wird, während er versucht die in Aufruhr geratene Menge durch “Peace Samoa“-Rufe zu beruhigen. Zehn weitere Demonstranten werden getötet und zahlreiche mehr verletzt. Dieser Tag wird in Samoa als Black Saturday bekannt. Nichtsdestotrotz nimmt der gewaltlose Widerstand weiter zu.
1946::Neuseeland erhält Treuhandschaft auf Samoa.
1962: Nach unermüdlichen Anstrengungen der Bürger wird (West-) Samoa unabhängig.
1970: Samoa wird zum Mitglied des Commonwealth of Nations erklärt.
1976: Mitgliedschaft in den United Nations (UNO)
1997: West-Samoa ändert seinen Namen zu Samoa. Amerikanisch-Samoa protestiert gegen die Änderung und nutzt immer noch den Begriff West Samoa, um den unabhängigen Staat Samoa zu beschreiben, da sich beide Kulturen inzwischen in vielen Dingen voneinander unterscheiden.
2002 Helen Clark, Premierministerin Neuseelands, entschuldigt sich offiziell für die “inkompetente und unangemessene Behandlung Samoas während der ersten Jahre neuseeländischer Verwaltung", was auf große Zustimmung seitens der dortigen Bevölkerung trifft.