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Tag der Langsamkeit

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Die Kunst, die Langsamkeit zu leben

Italien hält inne

Langsamer, bewusster, besser

Atmen Sie einmal tief und bewußt ein und aus. Lesen Sie den folgenden Text ganz langsam. Denn darum geht es um Langsamkeit.

Mein Chef würde sich jetzt vermutlich die Haare raufen, wenn ich ihm sage, dass ich diesen Text ganz langsam schreiben möchte, quasi Buchstaben für Buchstaben auf den Bildschirm tropfen lasse.

Aber genau darum geht es einer Gruppe von Italienern, die 2005 den Verein "Die Kunst, in Langsamkeit zu leben" ins Leben rief. Dieser wirbt nun jährlich für den Tag der Langsamkeit, der sich mittlerweile weltweiter Beachtung erfreut.

Die Langsamkeitsgruppe in Rom verlangsamt den Tag durch Wolkengucken. Oben auf dem Pincio, von wo aus man einen spektakulären Blick über ganz Rom und den darüberliegenden Himmel hat, steht die Gruppe und lauscht den Erläuterungen von Paolo Sottocorona, bekannter Fernseh-Meteorologe.

Wer hat nicht schon einmal in den Blick auf den Wolken verweilen lassen und seinen Gedanken dabei freien Lauf gelassen? Kindliche Phantasien sehen dort schnell Schlösser und Fabelwesen. Paolo sieht noch ganz andere Dinge, so kann er die Wetterlage aus den Wolkenformationen erkennen.

In Mailand herrscht zur selben Zeit geschäftiges Treiben auf den Straßen, besonders auf dem Corso Vittorio Emanuele. Dort haben es sich die "Langsamen" zur Aufgabe gemacht, mit Schrittzählern das Tempo der Fußgänger zu bestimmen und ihnen symbolische Strafzettel zu verteilen. Da kann man nur hoffen, dass die Geschäftsleute in Anzug und mit Handy am Ohr nicht gestreßt reagieren und die humorvolle Aktion gelassen nehmen.

Vater des Vereins ist Bruno Contigiani, der zusammen mit seiner Frau Ella und seiner Tochter Mara den Verein gegründet hat. Sie wollten der weitverbreiteten Schnelligkeit im Lande, die durchaus in Streß ausarten kann, etwas entgegensetzen.

Die Idee besteht darin, dass man schon bei kleinen Dingen innehalten und diese bewußt begehen kann. So könne man seine Lebensqualität nachhaltig steigern. So wie Sie, der Sie jetzt den Artikel ganz intensiv und bewußt gelesen haben, und ich der ihn schrieb. Jedes Wort habe ich genossen. Und was ist mit Ihnen?

SF