Vorhängeschloß als Liebesbeweis

An der Ponte Milvio hängen tausende Schlösser

Bürgermeister will Schlösser entfernen

Die römische Gemeinderegierung streitet neuerdings um Sachen der Liebe, oder besser gesagt um einen Liebesbrauch. Dieser bringt tausende junger Paare dazu, Vorhängeschlösser an die Laternen der Ponte Milvio zu hängen und den Schlüssel in hohem Bogen über die Schulter in den Tiber zu werfen. Schuld an dem relativ neuen Brauch ist der Schriftsteller Federico Moccia dessen Romanheld die romantische Geste zum Trend werden ließ.

Die altehrwürdige Tiberbrücke, die schon 207 vor Christi Geburt erbaut wurde, hat schon viel gesehen, aber so etwas. Und nun will der römische Bürgermeister Walter Veltroni die Schlösser einfach aus Gründen der Sicherheit entfernen. Die Italiener sind aber Romantiker, was die Sache wahlkampfpolitisch interessant macht, so dass die Opposition sich natürlich sogleich ereiferte, dass die Liebesbezeugungen bestehen bleiben müßten.

Es wird nun diskutiert, ob man eine Laterne eigens für die Schlösser aufstellen soll. Wer weiß vielleicht haben einige Abgeordnete auch schon eines angebracht und wollen ihre Liebe sicher wissen. Über einen Fortbestand des Brauchs freuen dürften sich in jedem Fall die Eisenwarenhändler, welche die Schlösser verkaufen.

In Florenz machte man weniger Aufhebens um an die 5000 Schlösser, die dort an der Ponte Vecchio hingen. Sie wurden allesamt geknackt oder aufgeschweißt, so dass tausende junger Florentiner nun wohl wieder Single sind, wenn die romantische Vorstellung sich bewahrheitet, dass die Liebe hält, solange das Schloß hält. Wer nun noch dabei ertappt wird ein Schloß anbringen zu wollen, dem drohen 50 Euro Strafe.

Na soviel sollte einem die ewig haltende Liebe doch wert sein, oder?

SF