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Couscous con amore

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Couscous con amore


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Mediterrane Rezepte für lässige Köche, Knesebeck Verlag 2005, 127 S., 16,95 EURO, Autor: Ellen Nierhaus

Couscous! Dieses einfache und doch so herrliche Gericht der arabischen Küche erfreut sich auch in unseren Landen immer größerer Beliebtheit. Wie passend, dass die Journalistin Ellen Nierhaus uns in ihrem kleinen Kochbuch in weitere Geheimnisse dieser Esskultur einweihen möchte. Sie lebt in München bezeichnet aber Tunesien und die Toskana als weitere Heimstätten, so dass wir uns neben arabischen Spezialitäten auch auf italienische freuen dürfen. Ein mediterraner Mix aus Genüssen und Gerüchen steht vor der Tür.

Ein kurzes Vorwort mit ein paar allgemeinen Ess- und Kochempfehlungen sowie eine Vorratsliste von denjenigen Lebensmitteln, die immer in der Küche sein sollten - und dann geht’s los. Der Kapitelaufbau ist so wie man ihn von einem Kochbuch seit jeher kennt: Vorspeisen, unterteilt in schnelle und weniger schnelle, fleischlose Gerichte (Pasta, Reis, etc.), Gemüse, Eiergerichte, Fleisch- bzw. Fischspeisen und zum Schluss die süßen Sachen. Jedes Gericht verdient sich eine ganze Buchseite, statt Fotos gibt es einfache Zeichnungen der Hauptzutaten. Die Beschreibungen sind einfach und leicht nachvollziehbar, dazu gibt’s jedes Mal eine persönliche Anmerkung der Autorin, was ihr gerade dieses Gericht bedeutet und eine liebliche Sentenz zum Einstieg in jedes Kapitel lässt einem schon mal das Wasser im Munde zusammenlaufen. So weit, so gut - der Tisch ist gedeckt, es kann serviert werden.

Und was wird uns dann serviert? Couscous-Variationen, arabische Extravaganz oder italienische Koch-Geheimnisse? Weit gefehlt, denn inhaltlich enttäuscht das Buch wie eine Suppe ohne Salz. Es gibt gerade mal ein einziges Couscous-Gericht, die italienischen Klassiker wie Spaghetti und Risotto überwiegen - alle schon x-mal gelesen, gesehen und gegessen. Sie schmecken nach wie vor wunderbar, aber hier entsteht überhaupt nicht der Eindruck, dass es sich um gänzlich neue Variationen handelt, die man einmal ausprobieren möchte. Vielmehr entpuppen sich manche Gerichte als schlechter Witz, wenn beispielsweise zahlreiche Seiten zur Beschreibung verwendet werden wie man Blumenkohl, Broccoli, Fenchel und Tomaten kocht. Titel der Gerichte: Blumenkohl mit Butter, Broccoli mit Butter, etc. Weitere Beispiele gefällig? Bitte sehr. Kartoffeln mit Petersilie und Zitrone. Hierbei wird auf einer Seite beschrieben, dass die Kartoffeln gekocht werden müssen um sie dann mit Knoblauch, Petersilie, Salz, Pfeffer und Öl zu vermischen. Ist das jetzt neu? Ist das jetzt die mediterrane Küche, die ich noch nicht kannte? Was ist das?? Zum Schluss das Beste. Zitat: „Ich mache mir nicht viel aus Süßem“, als Einleitung zum Dessert-Kapitel. Vorgestellt werden unter anderem Erdbeeren mit Minze oder Orangen mit Zimt. „Die Orangen schälen, auf einer Platte anordnen und mit Zucker und Zimt bestreuen.“ Danke, lecker und bitte nicht mehr davon.

Wer noch kein italienisches Kochbuch und somit keine Erfahrung in dieser Küche besitzt, kann es getrost kaufen. Alle Anderen, die Interesse an arabischer Küche oder kreativen und innovativen Speisen haben, sollten die Finger davon lassen. So Leid mir das auch tut und so liebevoll das Buch äußerlich daherkommt, letztlich entscheidet der Geschmack und der ist in diesem Fall fad bis sehr fad.

MG

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