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Rockefeller / Trump Tower

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Musik der dreißiger im Wolkenkratzer

Rockefeller Center

Zwischen der Fifth Ave und der Avenue of the Americas auf der einen und der W 48th Street und W 52nd Street auf der anderen Seite; U: 47th Street. Eine Ansammlung von einundzwanzig Wolkenkratzern mit einer »Plaza« in der Mitte. Im Erdgeschoß befindet sich die berühmte Radio City Music Hall mit ihrer bekannten Show: eine gelungene Selbstdarstellung der USA, für alle, die mal Musik und Gesang im Flair der dreißiger Jahre schnuppern möchten. Tolles Spektakel, aber leider arg teuer.

Daddy Rockefeller lebte nach verdammt strengen Moralprinzipien. Seinen Kindern bot er sogar folgenden Kuhhandel an: »Enthaltet euch des Rauchens und Trinkens bis zum Alter von 21 Jahren und ihr kriegt von mir 2500 Dollar.« Schon hart, wo doch jedes seiner Gören sicher war, 50 Millionen Dollar zu erben.

Jedenfalls lieferte das Rockefeller Center, ebenfalls während der Weltwirtschaftskrise, der »Großen Depression«, errichtet, mit seinen Straßen, Geschäften und Maschinen zur Ölgewinnung und -versorgung, fünfzig Jahre nach seiner Errichtung das Vorbild für die Bauten zahlreicher zeitgenössischer Architekten.

Waldorf Astoria Hotel

301 Park Ave, Höhe 49th Street. Schuhe blankwienern und sich dieses Hotel anschauen gehen, das einen der Höhepunkte des Jugendstils darstellt. Die Eingangshalle mit ihren Säulen, dem Samt und der Vergoldung muß man gesehen haben. Der Eintritt ist selbstverständlich frei. Man verschaffe sich am Empfang die Gratisbroschüre, die den Neugierigen durch die drei ersten Etagen geleitet. Beachtlich, der großzügige ballroom und der Silver Corridor. Das Waldorf Astoria stand ursprünglich dort, wo heute das Empire State Building in den Himmel ragt. 1929 riß man das alte Hotel ab, um es am jetzigen Standort wieder hochzuziehen.

1935 fand hier einmal ein riesiges Fest im ländlichen Stil statt: mit Apfelbäumen, denen jeder einzelne Apfel, einer nach dem anderen, anmontiert worden war, weil gerade nicht Apfelsaison war. Außerdem gab es eine mechanische Kuh, aus deren Euter auf der einen Seite Champagner, auf der anderen Whiskey floß. That´s America!

Vereinte Nationen

Ganz am Ende der E 45th Street, entlang des East River, zeichnet sich die wohlbekannte Silhouette des UNO-Wolkenkratzers ab. Ein Bummel durch das Untergeschoß lohnt sich; kunsthandwerkliche Objekte aus allen Mitgliedsstaaten werden angeboten, vor allem die für die einzelnen Länder typischen Püppchen. Andere meinen für den doch teuren Eintritt zu wenig geboten zu bekommen. Der Bau hat Museumscharakter, da eine stattliche Anzahl berühmter Architekten – u.a. Le Corbusier – mitgewirkt und einige Länder ihren Beitrag in Form von Kunstschenkungen geleistet haben. Die künstlerische Qualität konnte natürlich mit Rücksicht auf nationale Empfindlichkeiten der Mitglieder nicht vorgeschrieben werden.

Offengestanden: ist der Besuch in New York etwas kurz geraten, so wird man keinen Schaden erleiden, wenn man die UNO nicht gesehen hat. Der Besuch erweist sich, unserer Meinung nach, als eher langweilig. Von 9-17h geöffnet; Studentenermäßigungen.

Diejenigen, die unbedingt die UNO besuchen möchten, sollten das mit einem Besuch einer öffentlichen Sitzung dieses Gremiums verbinden. Sie finden täglich statt und dürfen gratis miterlebt werden.

Neue Architektur

Südlich des Central Parks; hier veranstalten die amerikanischen Multis ihren Wettstreit um das aufwendigste Verwaltungsgebäude. Jüngster Sproß der Wolkenkratzerfamilie: das postmoderne ATT Building, ganz originell, aber nicht wirklich bemerkenswert (Madison Ave und 55th Street). Der Vollständigkeit halber sei hier noch hinzugefügt, dass dieser Bau der bislang kostspieligste ist und dass er dem IBM Komplex gegenübersteht. Der Tower 49, 49th Street zwischen Madison und Fifth Ave, ist das erste »intelligente« Gebäude und als solches von oben bis unten mit Glasfasern verkabelt, über welche die Kommunikation und die Kontrolle über alle Systeme, wie Heizung etc., läuft. Ließe unseren wackeren Postminister vor Neid grün werden!

Ein netter Treffpunkt in Midtown: das Gewächshaus der IBM, voller Blumen und hoch aufgeschossener Bambuskulturen. Eine Oase der Ruhe, bar jeglichen Konsumzwanges. Im Untergeschoß des Turmes ethnologische Wechselausstellungen. Sextanerblasen finden dort auch die Toiletten.

Trump Tower

Fifth Ave, Ecke 56th Street. Der architektonische Wahnsinn New Yorks, das Schloß des Citizen Kane für jedermann. Ausgeburt der Fantasie und des Reichtums eines gewissen neureichen Immobilienriesen namens Donald Trump, der seinen Namen in goldenen Lettern am höchsten Turm in der schönsten Avenue der schönsten Stadt wissen wollte. Beweis genug, dass die Wirtschaftskrise nicht alle niedergemacht hat. Die Neuheit in der Konzeption dieses Wolkenkratzers lag im Einbau eines Atriums, einer fünfstöckigen, vertikal angeordneten, Verkaufsgalerie, die schaulustigen Bummlern lauter Luxusgeschäfte präsentiert. Durchgehend in italienischem Marmor – Farbe: Pfirsich – gehalten, mit Rolltreppen auf Kupferrampen. Geeignet, sowohl um Schuhe aus Pythonleder zu erstehen als auch um ein schlichtes Sandwich mit einem ausgezeichneten Capuccino zu sich zu nehmen und dabei den alten, klassische Melodien spielenden, Musikern im Smoking zu lauschen. Montags bis samstags, 10-18h. Wer das dringende Bedürfnis verspürt, dort mal eine Nacht zu verbringen, ist mit knapp tausend Dollar für zwei Zimmer dabei ...

Die Familie Trump haust im obersten Stock, und auch Steven Spielberg hat hier sein New Yorker Zimmerchen (750 qm²).

Der Turm besteht aus fünfundsechzig Stockwerken, obwohl die ursprüngliche Baugenehmigung nur fünfunddreißig erlaubte. Aber in New York ist es möglich, seinen Nachbarn ein Stück Himmel abzukaufen. Wenn ein angrenzendes Gebäude nur fünfzehn Stockwerke hoch ist, obwohl eine Genehmigung für zwanzig Geschosse vorliegt, so läßt sich die Genehmigung für diese fünf Stockwerke käuflich erwerben und für ein anderes Gebäude verwenden. Aus diesem Grunde ragen der Trump Tower und das ATT Building soviel höher in den New Yorker Himmel als ihre Nachbarn.