Wie so vieles in der italienischen Politik sind auch die Fernsehduelle auf der Apennin-Halbinsel etwas anders als sonst wo.
So laufen sie meist weder sachlich ab, noch sind sie besonders auf Inhalte fixiert, sondern arten allzuoft in lautstarke Wortgefechte samt Vorwürfen und Schmähungen aus.

Ministerpräsident Silvio Berlusconi zieht es dabei mittlerweile vor, sich im Alleingang in der Talkshow „Porta a Porta” (Von Tür zu Tür) interviewen zu lassen - so geschehen etwa im Frühjahr 2001, als er wenige Tage vor der Parlamentswahl vor laufenden TV-Kameras einen mit Wahlversprechen gespickten „Vertrag mit den Italienern” unterschrieb.

Seit Berlusconi 1996 in einem Duell mit seinem damaligen Rivalen Romano Prodi den Kürzeren zog, ist er der direkten Konfrontation im Fernsehen immer wieder ausgewichen. „Ein Wortgefecht, das ihm den Todesstoß versetzt hat”, kommentierten Beobachter damals mit Blick auf den Wahlsieg Prodis.

Erst im vergangenen April wagte der Regierungschef nach neun TV-Duell-freien Jahren wieder eine direkte Auseinandersetzung mit der Opposition: Gerade hatte sein Mitte-Rechts-Bündnis eine schwerwiegende Niederlage bei den Regionalwahlen einstecken müssen, da erklärte er dort schon wieder selbstbewusst: „Es ist absolut unmöglich, dass wir die Parlamentswahlen 2006 verlieren.” Sein Auftritt kam sehr überraschend: Eigentlich hatte er verlauten lassen, er werde einen Vertreter in die Talkshow schicken - kam dann aber tatsächlich selbst ins Studio.

Erst kürzlich ließ der Regierungschef durchblicken, er sei eventuell zu einer Neuauflage des Duells mit Romano Prodi bereit, der im kommenden Jahr erneut als Spitzenkandidat der Opposition antreten wird. Einzige Bedingung: Das TV-Spektakel müsse so aufgezogen sein wie in den USA, wo George Bush und John Kerry vor ausgewähltem Publikum und strengen Regeln folgend gegeneinander angetreten waren.