Catania bittet zu Tisch
Typische Gerichte der lokalen Küche
Eis-Hauptstadt
Lieblingsspeise in der Gegend sind Spaghetti alla Norma, so genannt in Erinnerung an den berühmten, vom Jugendwerk Wagners beeinflußten Opernkomponisten Vincenzo Bellini (1801-1835) - Musikliebhaber unter unseren Lesern werden das sicher mit Genugtuung quittieren. Profaner ausgedrückt: es handelt sich um ein Teigwarengericht aus Tomaten, gebackenen Auberginen, gesalzenem Ricotta-Käse und Basilikum.
Die Weine, deren Trauben an den fruchtbaren Flanken des Ätna gedeihen (DOC) - weiß, rot und rosé - werden auch verwöhnte Vierteletrinker entzücken. Auch die Konditoreiwaren, vorzugsweise Oster- und Weihnachtsgebäck, sind köstlich und variantenreich. Manche Torten werden nach alten arabischen und spanischen Rezepturen gebacken. Damit nicht genug der kulinarischen Verheißungen: in Catania bereitet man das beste Eis; noch ein Grund, mal hier vorbeizuschauen ...
Für ein paar Euro
Trattoria del Forestiero: Via Luigi Sturzo. T. 32 59 20. Sonntags geschlossen. In einer Parallelstraße zum Corso Sicilia, bei der Piazza Spirito Santo. Solide, typisch sizilianische Hausmannskost. Beim Pesce spada alla brace oder dem erstklassigen Ersatz mal zuschlagen. Und keine Angst vor den männlichen Sizilianern an der Bar: die kippen dort ganz friedlich ihren Grappa.
Trattoria La Piglia: Via Pardo 23, in der Pescheria, dem alten Fischmarkt, Nähe Duomo; T. 34 68 38. Sonntags Betriebsruhe. Rugby-Amateure werden besonders überschwenglich begrüßt; aber auch Unsportliche dürfen sich an der zwar einfachen, aber schmackhaften Küche zu fairen Preisen laben. Allerlei Gerichte aus Frischfisch, süffiger Wein aus den Lagen am Ätna. Mittags geht´s hier am lustigsten zu, wenn Marktzeit ist.
Mittlere Preislage
Trattoria Don Saro: Via Libertà 129, T. 53 98 36. Fünf Minuten vom Bahnhof. Sonntags abends keine Bewirtung. Menüs Fehlanzeige - der Wirt bereitet statt dessen jenen Fisch zu, den man sich vorne am Eingang ausgesucht hat und der pro Kilo auf der Rechnung erscheint. Oder aber man wählt aus Gerichten, die er aufzählt, darunter Köstlichkeiten wie Caponata (eine kalte Fischsuppe), Penne della Casa, Spaghetti alle Vongole (mit Huhn) oder mit Krakentinte, Risotto alla Pescatore ... Wenn die Einrichtung des Lokals auch 08/15 anmutet - der Ausdruck geht übrigens auf die kaiserliche Heeresdiestverordung (HDV) von 1915 zurück (unsere älteren Leser erinnern sich, ha!) - und der Fernseher ununterbrochen irgendwelche Familienserien absondert, so wird die bodenständige Küche niemanden enttäuschen. Die zahlreichen Stammgäste jedenfalls sind ein gutes Omen.
La Rusticana: Via G. de Felice; gegenüber dem Park um die Villa Bellini. Die Via Caronda entlang, dann in die Via Etnea, schließlich in die zweite Straße rechts. Schmackhafte, ehrliche Mahlzeiten und größtenteils Stammkunden aus dem Stadtviertel.
Trattoria Vittoria: Via San Michele 7, Ecke Via Etnea und Corso Sicilia, gleich vor der Banco Sicilia rechts; T. 31 70 24. Nach dem 15. August für eine Woche Betriebsferien. Hier hantiert der Chef persönlich am Herd und versteht sich auf die Zubereitung gehaltvoller Gerichte für wenig Geld. In erster Linie Stammpublikum. Abends wirkt das Viertel allerdings ziemlich ungemütlich.
La Grigliata: Piazza G. Bovio; vom Bahnhof aus den Corso Martira della Libertà einschlagen, dann die fünfte Straße nach links, die Via F. Crispi, die auf die Piazza Bovio trifft. Im August Betriebsruhe. Buslinie 21. Blitzsauberes Lokal, wo man seinen Kohldampf gegen ein angemessenes Entgelt zurückläßt.
Don Pietro: Via Vittorio Veneto. Im Norden der Stadt, in Verlängerung der Viale della Libertà. Der Wirt gibt sich als ehemaliger Marionettenspieler zu erkennen. Heute hält er immer noch die Fäden in der Hand und sorgt für kulinarische Qualität und Gemütlichkeit. Schönen Gruß an Karl den Großen und seine Recken, die den Gästen beim Tafeln über die Schulter schauen. Leider etwas außerhalb.
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