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Die Normannen

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Die Araber erhalten Konkurrenz

Insel der Wikinger

Sizilien wieder zum Christentum bekehrt

Weiter dreht sich das Rad der Geschichte: von 1061 bis 1091 griffen die Normannen auf Sizilien in die Speichen, die unter dem Grafen Roger de Hauteville (Roger I.) und dessen Bruder Robert Guiscard Sizilien von Messina aus erobern, begünstigt durch Zwistigkeiten der ansässigen Inselsarazenen mit Byzanz und denen der arabischen Kadis untereinander.

Diese »Nordmänner« waren Wikinger, und die französischen Namen stammen von schlechten Nachhilfelektionen in Nordfrankreich. Bekanntlich verdarben sie damit auch die Sprache der Angelsachsen, als sie 1066 nach England übersetzten und König Harold aufs Haupt schlugen. Ein anderer Teil von ihnen blieb in der Normandie aktiv und sorgte bei der einheimischen Bevölkerung für Nachwuchs. Von Kindern, deren Vater fehlte, behauptete man, sie seien ein Kind von Jesus oder Maria, woher die heute noch sehr häufigen Familiennamen »Marie« in der Normandie rühren.

Grund für das Eintreffen der Normannenbrüder, in Unteritalien zunächst, war neben einer Portion Abenteuerlust eine ganz banale Tatsache: der Vater Tankred konnte seinen zwölf Knaben – das kommt von der Sünde – auf seinem Gut im normannischen Dörfchen Hauteville einfach kein standesgemäßes Auskommen bieten. Im Jahre 1059 gelang dem seinen älteren Brüdern gefolgten Robert Guiscard ein entscheidender Coup: Papst Nikolaus II. belehnte ihn mit Apulien, Kalabrien und Sizilien. Letzeres mußte aber erst mal erobert werden. Der umtriebige Robert Guiscard, der weitergehende Pläne mit Byzanz hatte, überließ Sizilien seinem jüngeren Bruder Roger. Im dritten Anlauf gelang die Landung südlich Messinas 1061. Eins der zuerst eroberten Städtchen, Troina in den Monti Nebrodi, wurde zum Hauptstützpunkt. Die Eroberung der Insel fand nach der Einnahme Palermos 1072 – einer muselmanischen Metropole mit über dreihundert Moscheen – im Jahre 1091 ein Ende, als Noto und Butera sich ergeben mußten. Dass die von den sich streitenden Kadis zu Hilfe gerufenen kriegstüchtigen Normannen nicht nur ihren »Auftrag« erfüllten, sondern sich dann auch gleich selbst zur Herrschaft einsetzten und blieben, versteht sich von selbst. In Troina suchte Papst Urban II. den Normannenkönig auf, denn der brachte das Christentum nach Sizilien zurück, gründete Klöster und Kirchen. Architektonisch mit Händen greifbar ist die Normannenzeit in Gestalt der großen Kathedralen von Monreale, Cefal— und Palermo, dessen Capella Palatina bis heute Normannenpalast genannt wird.