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Die Einheimischen

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Die Sizilianer, ohne Vorurteile betrachtet

Harte Schale, weicher Kern?

Gastfreundlichkeit vs. Unehrlichkeit

Mit den Italienern (die´s ohnehin nicht gibt) haben die fünf Millionen Sizilianer wenig gemein, und darauf legen sie auch Wert. Abgesehen davon, gehören erst einmal etliche Vorurteile aus dem Weg geräumt.

Zunächst steht dem zuweilen aufreizenden Überschwang der Italiener die ruhige Diskretion des Sizilianers gegenüber. Man kommt vielleicht weniger schnell mit ihm ins Gespräch, dafür ist er dann aber herzlicher, ja ehrlicher. Die Freundlichkeit der Sizilianer begleitet einen auf allen Wegen. Sie kommt ganz natürlich zum Ausdruck, sei es, dass man um eine Auskunft bittet, oder um einen Gefallen.

Nach den vielen Eroberungen im Lauf der Geschichte und mancher Fremdherrschaft sind Unabhängigkeit und eine gewisse List (oder Gerissenheit) typische Charakterzüge des Sizilianers. Unsere Sache, uns an diese Geisteshaltung anzupassen. Hier liegt eigentlich der Unterschied zwischen einer Reise mit Postkartenparade und einem tiefer gehenden Begegnungsaufenthalt.

All die Eroberer, die kamen, ihn zu beherrschen, und die tiefe Wunden, bizarre Monumente und seltsame Gebräuche hinterließen, haben im Sizilianer eine Art fatalistischer Lebensphilosophie herausgebildet, die jedoch in keiner Weise Begeisterungsfähigkeit oder Kühnheit ausschließt. »Tragisches Lebensgefühl« möchte man sie benennen.

Zum Thema Langfinger sei ergänzend zu den allgemeinen Hinweisen in Kapitel »Gefahren und Scherereien« gesagt, dass der Klau in allen Spielarten zur Hauptferienzeit tatsächlich Konjunktur hat, aber es wäre Unsinn, sich mit dem Gedanken daran die Ferienstimmung zu verderben. Eine Handvoll Jugendbanden dürfen nicht das ganze sizilianische Volk ins Zwielicht rücken. Kein Wunder, dass sich die Einheimischen angesichts des fortwährenden Mißtrauens ausländischer Besucher gekränkt fühlen. Am besten schleift man seine Reichtümer nicht allzu einladend mit sich herum. Eine wohldosierte Vorsicht ohne Hysterie reicht zur Vorbeugung aus.