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Agrigent

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Agrigent (Agrigento; Vorwahl: 0922)

Modern und alt zugleich

Unterwegs nach Agrigent wird endgültig klar, wie sehr Sizilien im Umbruch begriffen ist. Eine hypermoderne Autobahn schwingt sich dann und wann auf überschlanken Brückenpfeilern über verträumte Täler, die sicherlich ganz verwundert sind, dass kaum ein Autofahrer mehr ihre gewundenen Sträßchen hinauftuckern will. In einem solchen Moment dürfte auch unkritischen Gemütern schmerzlich bewußt werden, dass die wirtschaftliche Aufholjagd Siziliens, so es denn jemals dazu kommen sollte, einen hohen Preis kosten wird. Auch die Ankunft in Agrigent ist alles andere als eine Offenbarung. Castrop-Rauxel oder so etwas ... Und dennoch schlägt hinter dieser abweisenden Betonfassade das Herz einer zauberhaften alten Stadt, in der man sich auf endlosen Spaziergängen über verstohlene Treppen, durch schmale, von allerlei Gerüchen erfüllte Gassen und in schmucken Kirchen verlieren kann.

Vom Belvedere überblickt man dann das »Tal der Monumente«, eigentlich eine Hügelkette, das von jeglicher moderner Aggressivität verschont geblieben ist und das in seiner nächtlichen Beleuchtung selbst den verstocktesten Pauschaltouristen zum Träumen verleitet.

Aus der Geschichte

Akragas, das heutige Agrigent, wurde 581 v.Chr. von Griechen aus Gela, Kreta und Rhodos gegründet. Später tauften die Römer die Stadt Agrigentum, und die Araber nannten sie Kerkent, das zu Girgenti wurde. Bis 1927 blieb´s bei diesem Namen, dann wurde die römische Bezeichnung wieder aus der Schublade geholt und blieb der Stadt in seiner italienischen Form Agrigento bis heute erhalten.

Akragas war Geburtsstadt des großen griechischen Philosophen und Oberhaupts der demokratischen Partei Empedokles (483-423), der sich, zumindest der Legende nach, in den Ätna stürzte, wobei er seine Sandalen am Kraterrand zurückließ ... Warum er so etwas Ungesundes tat, wissen wir auch nicht, denn der Mann war schließlich Arzt und gefragter Wundertäter. Jedenfalls begründete er die Lehre von den vier unvergänglichen Elementen (Feuer, Luft, Wasser und Erde), durch deren Mischung bzw. Entmischung alle Dinge entstehen und vergehen, wobei die Liebe sie zusammenführt und Haß sie wieder trennt. Philosoph hätte man sein müssen, damals ...

Veranstaltungen

  • Theaterfestival: im August; aufgeführt werden die Stücke - u.a. von Pirandello - in würdiger Umgebung: auf einer Bühne in Sichtweite des »Tempeltals«.
  • Fest von San Calogero: an einem Sonntag im Juli. Art Fantasia sul mare afrícano zwischen der Piazza Aldo Moro und dem Duomo. Musik fürs Gehör, Farben fürs Auge. Macht schon was her.