Bergauf

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Saisonbedingtes Einkaufen

Reibungslose Arbeitsabläufe

Das Gästehaus läuft endlich richtig gut!

Ich begann, mir „die Seele aus dem Leib zu kochen“. Auf dem Markt in Madang kaufte ich an frischem Gemüse und Obst ein, was die Saison hergab. Wenn ich mit einem riesigen, gefüllten bilum triefendnass geschwitzt vom Markt zurückkehrte, brachte mir John erst einmal eine Tasse Kaffee. Ich hatte im Essbereich der lounge einen Wasserkocher mit Pulverkaffee, Zucker und einem Hinweisschild aufgehängt, ein jeder möge sich aus dem Kühlschrank in der Küche mit Milch bedienen und merkte voller Genugtuung, dass diese Neuerung klappte. Die Gäste bedienten sich und legten getreulich ihre anstehenden Toea auf den bereitgestellten Teller.


Schon zum Frühstück servierte ich, was der Markt zu bieten hatte. Das wurde zum Markenzeichen des Gästehauses. Es gab neben dem üblichen Toastbrot und Cornflakes mit Milch geeiste Papaya mit darübergeträufeltem Limonensaft, zum lunch kochten Jimmy, John und ich kleine Gerichte wie Käsemakkaroni mit einem köstlichen Karottenkrautsalat, den ich von Jimmy übernahm. Zum dinner bereitete ich alles so weit vor, dass John oder Jimmy nur noch aufwärmen, bereitstellen und servieren mussten. Wir arbeiteten Hand in Hand, und ich bin sicher, die beiden genossen das stetig belegte Gästehaus genauso wie ich.

Eines Nachmittags, als ich mit Gästen in der lounge zusammensaß, kam ein Paar herein, das bunter nicht hätte sein können. In schrill gemusterte Hawaiihemden gekleidet wollten die beiden Amerikaner wissen, ob ich noch ein Zimmer frei hätte. Hatte ich leider nicht und verwies sie auf das cottage, das Landgästehaus der Landfrauenvereinigung. Am nächsten Morgen, gerade waren die Kinder in der Schule abgeliefert, meine Gäste saßen noch am Frühstückstisch und ich an meinem Schreibtisch über meinen Abrechnungen, kreuzte das bunte Paar wieder auf. Es stellte sich mir und den anderen Gästen als Julie und Mike vor. Ob ich denn heute ein Zimmer frei hätte, fragten sie. Ich hatte, und eine meiner „Gästinnen“ meinte später, ich hätte dieses fordernde Verlangen besser abblocken sollen.


Die nächste Frage des Papageienpaares war, auf den Frühstückstisch deutend, ob dies ein für das Gästehaus typisches Frühstück sei. Ja, entgegnete ich, ich holte immer vom Markt, was er zu bieten hatte. Und, servierte ich auch Mahlzeiten für Vegetarier? wurde ich als nächstes gefragt. Nein, antwortete ich, aber das Essen wurde „familienmäßig“ serviert, mit reichlich Gemüse, so dass jeder auf seine Kosten kommen sollte. Ich zeigte ihnen das einzige noch freie Zimmer, wobei sich die beiden über die nicht vorhandene Klimaanlage enttäuscht zeigten. Ein Stunde später kam Julie und beschwerte sich, dass die Toilette verstopft sei: „Ich habe schon in besseren Häusern gewohnt“, rief sie laut im Aufenthaltsraum zu den anderen Gästen. Es stellte sich heraus, dass sie in der kurzen Zeit bereits eine halbe Rolle Toilettenpapier verbraucht und somit die Toilette selbst verstopft hatte. John murrte mich nach der Beseitigung der Verstopfung, direkt neben Julie stehend, in Tok Pisin an: „Das ist eine ungute Frau, wie konntest du die nur aufnehmen?“ Ja, wie konnte ich nur?