Abschluss

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Beginn und Ende der Ferien

Neues tierisches Familienmitglied

Amos geht ins Internat im Hochland

Aber nun holte uns die Wirklichkeit mit aller Härte ein. Als Amos die letzte Klasse der Primary School besuchte, hofften wir noch, eine Korrespondenzklasse, wie es sie in Australien gab, werde sich zusammentun, die mit einer Lehrerin über Funk arbeitete. Diese Hoffnung wurde zerschlagen, da nicht genügend Kinder zusammenkamen, deren Eltern ebenfalls die Unterbringung in einem Internat vermeiden wollten. So mussten wir schweren Herzens Amos in einer high school in Ukarumpa, im Hochland von Niugini, anmelden, die von SIL, dem Summer Institute of Linguistics, betrieben wurde. Wir verbrachten noch einmal Weihnachten zusammen, die Kinder verlebten ihre letzten Traumferien miteinander im Familienverbund, aber im Januar mussten wir Amos ins Hochland bringen.


Was waren das noch einmal herrliche Ferien: Janna hatte von einer Freundin in Madang einige Wochen vorher einen Welpen geschenkt bekommen, so kam endlich zu Max ein Moritz hinzu, und die Erziehung des kleinen Moritz fiel mit großer Selbstverständlichkeit Max zu. Wir beobachteten vom Küchenfenster aus, wie Moritz seine Pfütze in den Rasen vor dem Haus machen wollte. Es sah aus, als hätte Max den Kopf geschüttelt, als er Moritz an den Abhang neben dem Haus hinunterführte und ihm zeigte, wo er gefälligst sein Geschäft zu verrichten hatte. Das Glück hielt nur einige Wochen an, dann erkrankte Moritz an Staupe. Als er nur noch irre im Kreis herumlief und wir es nicht mehr aushalten konnten, brachte ich ihn mit Amos zu einer Landwirtschaftsstation, um ihn einschläfern zu lassen.

Es brach Janna fast das Herz, sie trauerte so tief um ihren Hund, dass wir bald danach einen kleinen schwarzen Kater mit blauen Augen aus Madang holten. Zu Weihnachten schenkten wir uns allen ein Videogerät, da Michael und ich eingesehen hatten, dass wir mit den Kindern nicht immer nur spielen konnten, dass sie für ihre Entwicklung auch Eindrücke von außen brauchten, und so wurden wir nun auch Kunden in den beiden Videotheken in Madang. Wir besuchten während dieser Ferien häufig all unsere wunderschönen Orte und Amos nahm mit den Augen Abschied, als sei es für immer.


Als sich die Ferien dem Ende zuneigten, besuchten wir Marina und Gunnar in Lae, genossen ein paar Tage des Zusammenseins, und brachten Amos am letzten Ferientag in sein vorläufiges Wohnheim, das hostel in Onerunka, da das Haus in Ukarumpa noch nicht fertig war. Am Vorabend hatte ich mit Amos beim Packen seines Koffers noch einmal sämtliche Register unserer gewohnten Blödeleien gezogen, wir hatten uns vor Lachen auf den Betten gewälzt, aber dem Abschiedsschmerz konnten wir nicht entrinnen.


Wir fuhren die Hochlandstraße entlang, machten sogar am Straßenrand Picknick in der Kühle der Berge, was in den frühen 80er Jahren wegen der langsam wachsenden Kriminalität gerade noch möglich war, aber irgendwann am frühen Nachmittag waren wir angekommen. Amos war auch noch das erste Kind, das von der Wohnheimmutter, einer warmherzigen älteren Holländerin, in Empfang genommen wurde. Wir versuchten, den Abschied so lange wie möglich vor uns herzuschieben, aber da wir noch am gleichen Tag nach Lae zurückfahren mussten, war doch bald der Zeitpunkt zum Lebewohl gekommen. Ich räumte mit Amos seinen Kofferinhalt in den Schrank, dann war „es“ nicht länger vermeidbar. Unserem Jungen standen Tränen in den Augen, als wir einander noch einmal lange und tief in den Armen hielten. Vor der Türe des Hauses stehend winkte er uns nach, bis wir ihn nicht mehr sehen konnten.