Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

New Orleans

Body: 

New Orleans (Vorwahl: 504)

Quirlige Stadt der Musik

Hitze und Bier in Plastikbechern

Mit New Orleans verbindet man Jazzmelodien, Lebensfreude, Schaukelstühle auf Terrassen alter Häuser usf. All das existiert tatsächlich, aber man muß schon ein wenig suchen. Jazz findet man im French Quarter mit seiner berühmten Preservation Hall, für »Rocking-chairs« ist eher Louisiana – siehe Umgebung von Lafayette – zuständig, wofür man dann allerdings ein Auto benötigt. Unter allen Einflüssen, welche die Stadt und ihre Menschen geprägt haben, ist der französische vorherrschend, und das nicht nur im »Vieux Carré«, dem alten Franzosenviertel. Straßennamen wie »La Salle«, »Dauphine«, »Toulouse«, »Carondelet« oder »Marais« zeugen von einer nicht allzu fernen französischen Vergangenheit.

Das ist um so erstaunlicher, wenn man weiß, dass die Franzosen sich gar nicht solange in diesen Breitengraden aufhielten; jedenfalls kürzer als die Spanier, deren architektonische Spuren, zum Beispiel das »Vieux Quartier«, später fälschlicherweise den Franzosen zugeschrieben wurden.

Übrigens: die Stadt ist die einzige in den Staaten, in der man ein Bier auf der Straße trinken darf; aus dem Plastikbecher, versteht sich. Davon ist jedenfalls die Bourbon Street morgens übersät. Da die Hitze die Wirkung des Alkohols verstärkt – oder wird einfach wegen Dursts mehr reingekippt? – sind hier, einem Gemisch aus Pigalle und Jazzkneipen, die lustigsten Szenen zu beobachten. Überall versuchen Schlepper Schaulustige in ihren Laden zu ziehen, aber drin wird´s teuer, da erst mal was getrunken werden muß.

Einzigartig ist die Stadt vielleicht auch dadurch, dass der deutsch-kanadische Nazi Ernst Zündel von hier aus seine rechtsextremen Ansichten vebreiten durfte. Er bediente sich dabie der Kurzwellenstation »WRNO-Worldwide«.

Präambel

Es kann vorkommen, dass man von New Orleans, das hier wie »Nolins« klingt, zunächst enttäuscht ist. Erste Kontakte werfen ein ungünstiges Licht auf die Stadt, denn die langgezogenen Vororte zeichnen sich einzig durch ihre Banalität aus.

Wie San Francisco und Boston zählt New Orleans zu jenen nordamerikanischen Städten, die auch ein Europäer als solche zu bezeichnen vermag.

Zu Fuß, per Bus oder mit der Straßenbahn, die nicht Desire, sondern Canal-St.-Charles heißt, entdeckt man schnell den Charme der Stadt, sowohl bei Tageslicht als auch bei Nacht. Es existiert ein »Visitor-Pass«, mit dem man an bis zu drei Tagen unbegrenzt alle Busse benutzen darf. Er amortisiert sich schnell und ist in vielen Hotels oder am »Riverwalk«, der sich am Ende der Canal Street am Ufer des Mississippi befindet, erhältlich. Wir raten zur Miete eines Autos, um die umliegenden Platagen und Sumpflandschaften zu erkunden.

Eine Kleinigkeit noch: letztes Jahr zählte man innerhalb acht Monaten knapp 270 Morde, in Boston »nur« 64. Also Augen auf, damit uns niemand verloren geht, und auch nur in der nächsten Umgebung des Französischen Viertels parken. Außerhalb wird´s heiß.