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Saint Martinville

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Saint Martinville (Vorwahl: 318)

Kreolisch und Französisch – ein Paradies für Sprachforscher

Verschlafener größerer Marktflecken, wo sich anstelle der traditionellen »Main Street« amerikanischer Städte ein Platz nach französischem Vorbild auftut. Ansonsten erinnert aber außer einigen wenigen Geschäftsnamen, wie Broussard, Bienvenu oder La Houssay, nichts mehr an die französischen Ursprünge der Stadt, obwohl hier noch vor dreißig bis vierzig Jahren jedermann fließend Französisch parlierte. Inzwischen ist die Sprache der Vorfahren aber fast vollständig verschwunden. Nur die ältere Generation der über Vierzig- bis Fünfzigjährigen spricht sie noch an gemütlichen Abenden unter Freunden. Nichtdestotrotz besitzt Saint Martinville offiziell mit einer Rate von 80 % der achttausend Einwohner den höchsten Anteil frankophoner Bevölkerung in Louisiana. Viele der Schwarzen sprechen ein wohlklingendes Kreolisch.

Anfahrt New Orleans-Saint Martinville

Den Greyhound nehmen, der über die schmalen Straßen im Hinterland zockelt und dabei Morgan City und Franklin passiert. Die Landschaft wirkt nicht besonders malerisch, ist aber typisch für die Gegend. In New Iberia aussteigen. Normalerweise fährt gegen 8h ein Bus der Bus Laporte Inc. nach Saint Martinville von der Greyhoundstation ab. Kommt man zu spät, so lassen sich die vierzehn Kilometer problemlos per Anhalter zurücklegen.

Am besten bittet man den Busfahrer, einen bis zum Ausgang der Stadt wieder mitzunehmen und in der Coreen Street beim Cable TV Building abzusetzen. Die Straße nach Saint Martinville geht rechts ab. Die andere Möglichkeit wäre, den Direktbus nach Lafayette zu besteigen, von wo aus ein etwas umständlicher Bus weiterfährt. Von Lafayette aus zu trampen, ist weiter und gestaltet sich erheblich schwieriger.

Übernachtung

  • Beno´s Motel: zwei Meilen südlich Saint Martinville, am Highway 31 Richtung New Iberia; T. (318) 394-5523. Mittlere Preisklasse, aber Preisnachlaß, wenn man länger als vier Nächte bleibt. Ausgestattet mit einem Schwimmbad.
  • Old Castillo Hotel: 220 Evangeline Bd (La Place d´Evangeline). T. 394-4010. Ehemaliges Mädchenpensionat, heute in ein Hotel umgewandelt. Überaus malerisch. Man hat nur wenig verändert, so dass im Speisesaal immer noch die Klassenfotos etlicher Jahrgänge zu bewundern sind. Saubere Zimmer mit alten Möbeln und ewig knarrenden Dielen.
  • B&B Evangeline Oak Corner: 215 Evangeline Bd, T. 394-7675. Holzhaus vom Ende des 19. Jh., errichtet an der Stelle der ersten Kirche. Großzügig geschnittene Zimmer mit Bad, Ventilatoren und Kimaanlage. Geschmacklose Innenausstattung aber insgesamt mäßiger Preis.

    Verköstigung

  • Restaurant of the Old Castillo Hotel: s.o., von 8-22h. Sympathischer Speisesaal un zahlreiche Stammgäste. Ausgezeichnete Küche zu mäßigen Preisen. Leckerer Fisch, Froschschenkel, Alligatorfrikadellen, Krabben, ferner eine hübsche Karte französicher Weine zu erstaunlich geringem Preis. Aber aufgepaßt: die ausgewiesenen Daten haben nichts mit der Wirklichkeit zu tun.
  • Thibodeaux´s Café: 116 Main Street, gegenüber vom Hauptplatz. Geöffnet von 5-17h; Sonntag nachmittags dicht. Schon allein Mrs Thibodeaux war eine Reise wert. Sie selbst ist nun allerdings schon tot, aber der Schwiegersohn ist in ihre Fußstapfen getreten. Auf dem Speiseplan steht solide Hausmannskost, aber weder Bier noch sonstiger Alkohol, »da die Kirche zu nahe ist!« Mr. Thibodeaux arbeitet nebenbei noch als Barbier und ist höchst stolz darauf, 1944 bei der Landung der Alliierten in der Normandie mit von der Partie gewesen zu sein.

    Für durstige Kehlen und Tanzlustige

  • R and R: an der Haupstraße, in der Nähe der Kreuzung, wo es zur Evangeline-Eiche abgeht. Lounge, in dem samstags ab 20h und sonntags ab 15h getanzt wird, außer in der Fastenzeit. Garantiert Stimmung.
  • Liz´s Lounge: an der Hauptstraße, nur zwei Türen von Mildred´s entfernt. Nicht über die etwas heruntergekommene Aufmachung erschrecken: die Chefin besitzt ein Herz aus Gold und spricht Cajun.