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Henderson & Atchafalaya

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Henderson & Atchafalaya-Becken (Vorwahl: 318)

Krokodile und Frösche, Indianer und Cajuns

Dreißig Meilen westlich von Baton Rouge, am Interstate 10, Ausfahrt 115 (Cecilia Henderson). Müßte man sich für den Besuch nur eines Bayous in Louisiana entscheiden, auf diesen hier fiele unsere Wahl. Dieses ausgedehnte Sumpfgebiet des Mississippideltas befindet sich praktisch noch in natürlichem Zustand. Auf einer Hunderte von Hektar großen Fläche bilden Zypressen und Eichen einen geheimnisumwitterten Sumpfwald, stilles Königreich der Biber und Alligatoren, die hier Seite an Seite mit einigen Garnelenfischern leben. Ibisse und Reiher werden nur vom Quakkonzert fetter Frösche gestört.

Vor Zeiten verschlug es Hunderte von Cajuns aus Kanada, die sich auf der Flucht vor ihren englischen Verfolgern befanden, in diese, von den Chitimacas-Indianern bewohnte, Gegend. Es handelt sich um eine der wenigen Stellen in den USA, wo Einwanderer und Indianer in völliger Eintracht nebeneinander existierten.

Nützliche Adressen

  • McGee´s Landing: T. 228-8519. Vierte Straße links vom Damm aus (nach »Atchafalaya Basin Swamp Tours« und deren überdimensionalen Hinweistafeln). In Henderson angekommen, am Restaurant Pat´s vorbei (dem König der Krabben) und der Dammstraße folgen. Die Familie Allemond besitzt einige Motorkähne, mit denen man eine anderthalbstündige, insgesamt erschwingliche, Tour unternehmen kann. Abfahrt um 10, 13, 15 und 17h. Im ganzen aber überflüssig und 08/15, wenn man bereits ein wenig umhergefahren ist, vor allem auf kleineren Straßen. Als echte Cajuns sprechen sie noch das entzückend altertümliche Französisch ihrer Vorfahren. Familienoberhaupt Curtis läßt sich nicht lange bitten, wenn er die Geschichte des Bayous erzählen soll, an dem er das Licht der Welt erblickte. Früher schwammen die Häuser auf dem See und man wechselte den Liegeplatz, je nachdem, wohin die Tiere wanderten, die man wegen ihrer Häute jagte. Nach dem schrecklichen Hochwasser von 1927 verlangte die Regierung von den Cajuns, sich auf dem Festland anzusiedeln. Sie zogen also »in die USA«, obwohl sie »nicht einmal yes auf Englisch sagen konnten«. Mark, der Filius, kennt sich aus, wenn es um das Leben der Vögel und der Tiere geht.
  • Jesse Wiltz: T. 228-2430. Dieselbe Richtung wie zu McGee´s Landing einschlagen, die Dammstraße aber bereits über die erste Straße links verlassen. Eine andere Art und Weise, diese sagenhaften Bayous kennenzulernen. Jesse vermietet tageweise kleine Motorboote, in denen leicht vier Personen Platz finden. Eine wunderschöne Spazierfahrt, besonders wenn man daran gedacht hat, ein Picknick mitzunehmen. Schade nur, dass man für die Bootsmiete so tief in die Tasche greifen muß und dass für einen halben Tag gar nichts zu machen ist. Angelfreunde können in dem Anglergeschäft am Eingang des Ortes für ein paar Dollar eine vollständige Ausrüstung erstehen. Dran denken, sich hier auch einen Angelschein (fishing permit) ausstellen zu lassen. Die Gewässer sind ausgesprochen fischreich, und besonders häufig kommt eine fette Barschart (Sac à lait) vor.

    Kost & Logis

    Aufgepaßt: kein Motel in Henderson. Lafayette ist jedoch nur zwanzig Meilen entfernt.

  • Das Cafe von Atchafalaya: tägl. mittags und abends geöffnet. T. 228-75555. Restaurant mit Terrasse, das die McGees kürzlich vor dem Pontonboot eröffnet haben. Das Kochen scheint ihnen im Blut zu liegen. Ein wahres Gedicht für die Geschmacksknospen: Krabbenfrikassee, Butte-Häppchen, catfish-Brühe und crawfish. Am Ende sollte man sich noch Raum für den Sweet Dough crawfish pie lassen. Das Ganze verbrämen köstliche Maisbrötchen. Ausgesprochen kultiviertes Restaurant, in dem man seine Tour durch die Sümpfe gebührend ausklingen lassen kann. Freitags- und samstagsabends spielt einer der Söhne, Philippe, mit seiner Gruppe »Sac-au-Lait« Akkordeonmusik und singt dazu Cajunlieder.
  • Crawfish Town: ortsausgangs von Henderson, am Highway 347. Die Brücke der Interstate 10 unterqueren. Authentischer Stall, dessen traditioneller Stil an einen guten alten Western erinnert. Das reputierteste Restaurant der Gegend, wenn es um gekochte Krebse geht. Üppige Portionen.
  • La´s Restaurant: in Henderson. Bekannt für seine scharfe Alligatorsauce, die man einfach einmal im Leben probiert haben muß.