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Geschichte

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Geschichte Louisianas

  • 16. Jh.: die Spanier »entdecken« den Süden der heutigen USA und erheben Anspruch auf das Gebiet.
  • 1682: ein französischer Forschungsreisender, Cavelier de La Salle, besetzt im Namen Frankreichs das Mississippital und benennt es Ludwig XIV. zu Ehren Louisiana. Ungefähr dreißig Jahre lang vernachlässigt Frankreich diese riesige, sumpfige Kolonie, aus der man augenscheinlich keinen wirtschaftlichen Nutzen ziehen kann.
  • 1718: Gründung der Hauptstadt New Orleans, so genannt nach dem Regenten Phillippe d´Orléans.
  • 1750: erste Anpflanzung von Zuckerrohr, das aus Santo Domingo stammte. Schwarze Sklaven stellten die Arbeitskräfte auf den Plantagen.
  • 1762: nach dem Abkommen von Fontainebleau tritt Ludwig XV. Louisiana an die Spanier ab.
  • März 1803: Spanien gibt Louisiana an Napoleon zurück.
  • April 1803: Napoleon verkauft Louisiana für fünfzehn Millionen Dollar an die USA, was einem Hektarpreis von acht Pfennigen entspricht (»Louisiana Purchase«). Dies war der größte Grundstücksverkauf aller Zeiten – und für Napoleon ein Mittel, um zu verhindern, dass Louisiana in englische Hände fiel ...
  • 1814: die USA gewinnen die letzten Schlachten gegen England, wobei eine französische Armee unter der Führung des General Lafayette dem jungen Staat beisteht.
  • 1863: Sezessionskrieg: Louisiana lehnt die Abschaffung der Skaverei ab und tritt dem Bündnis der Südstaaten bei.
  • 1865: die Niederlage der Südstaaten und die Abschaffung der Sklaverei führen den Niedergang der großen Plantagen herbei.
  • 1901: nach der Entdeckung von Erdölvorkommen erlebt Louisiana einen neuen Aufschwung.

    Die Cajuns

    1713 verliert Frankreich seine kanadischen Besitzungen an seinen Erzrivalen England, und die Frankokanadier, auch acadiens genannt, da sie auf der Halbinsel Akadia, dem heutigen Neuschottland, Nova Scotia, siedelten, werden deportiert bzw. verfolgt. Die Überlebenden flohen nach Louisiana, da sie um die dortige französische und katholische Tradition wußten. Nach und nach machten die Schwarzen durch Weglassen des »a« aus »Acadien« die Bezeichnung »Cajun«. Schlamperei!

    Die Cajun ließen sich in den unbewohnten, das heißt unwirtlichen, Gegenden im Deltagebiet nieder. Da sie erheblich ärmer waren als die übrigen Farmer, wurden sie oft ebenso verachtet wie die Schwarzen. Noch heute fällt die Armut auf, wenn man das Innere des Cajunlandes, die Gegend zwischen Ville Plate im Norden, Kaplan im Süden, Eunice im Westen und New Iberia im Osten aufsucht. Auf winzigen Weiden werden einige indianische Rinder gehalten, etwas Reis und Zuckerrohr wird angebaut und in der Flußmündung werden Garnelen gefischt. Ihre kleinen Holzhäuschen sind altersschwach und augenscheinlich in erbärmlichem Zustand. Die Cajuns müssen hart arbeiten, um den Sümpfen das Nötigste zum Leben abzuringen, und heutzutage arbeiten viele von ihnen für Ölfirmen.

    Und was wurde aus der französischen Sprache? Aus verschiedenen Gründen ging sie meistenteils verloren. Den Cajuns fehlte es an Selbstbewußtsein, um ihre eigene Sprache zu sprechen, von der sie zudem das Gefühl hatten, sie nicht hinreichend zu beherrschen. Dann schüchterte man die Jugend ein, indem man behauptete, dass es die Sprache der Armen sei, und bei der Arbeitssuche nur hinderlich. Dazu kam, dass durch Radio und Fernsehen das Englische auch in das ländliche Milieu eindrang und die Texaner die Cajuns nur unter der Bedingung bei der Ölförderung einstellten, dass diese Englisch sprächen. Überdies war Französisch an den Schulen auch lange Zeit verboten. Erinnert doch auch wieder an Verhältnisse in Frankreich, wo Kindern, die beispielsweise Bretonisch oder, wie im Elsaß, Deutsch sprachen, noch eine Generation zuvor zu ihrer Schande ein »guignol«, ein Kasper, von den Lehrern um den Hals gehängt wurde.

    Erst 1968 wurde auf Anregung von Mr. Demongeaux, einem ehemaligen Kongreßabgeordneten cajunscher Abstammung, ein Verein zur Förderung der französischen Sprache in Louisiana gegründet, der CODOFIL. Mit Hilfe mehrerer frankophoner Länder hat dieser Verein ein ehrgeiziges Schulprogramm auf die Beine gestellt, das einer ganzen Reihe von Schülern ermöglicht, Kurse für Standardfranzösisch bei französischen, belgischen und Schweizer Lehrern sowie solchen aus Quebec zu belegen. Aber weil es sich nicht um das echte Cajun handelt, fand die sprachliche Überlieferung eigentlich keine Fortgesetzung.

    Will man diese recht eigentümliche Sprache hören, muß man das Acadian Village von Lafayette besuchen. Ein Ohrenschmaus für alle Frankophilen, die Normfranzösisch verstehen.

    Im übrigen existieren heute drei akadianische Gegenden: eine in Kanada, die zweite in Louisiana und die dritte in Belle-Ile-en-Mer in Frankreich, wohin einige Siedlerfamilien im 18. Jh. zurückkehrten.