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Kampf in Chile

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Ankunft in Chile

Von weitem sehen Pinguine aus wie kleine Kinder!

Ostern bringt unlustiges Wetter

Pinguin*

Dieser Vogel ist so groß wie eine Gans, geht aufgerichtet wie ein Mensch und hat statt der Flügel zwei Lappen mit kurzen Federn, die wie zwei Flossen oder zwei Arme zu beiden Seiten des Körpers herabhängen. Sein Schnabel ist etwas größer und breiter als eines Raben Schnabel. Er hat breite Füße wie eine Gans oder Ente. Kopf und Bauch sind weiß, aber sonst ist er überall schwarz, doch haben etliche ein weißes Ringlein um den Hals.

Diese Vögel sind mehrenteils im Wasser und kommen nicht viel eher an das Land, als wenn sie Junge ausbrüten wollen. Dann sitzen derselben wohl drei oder vier in einem Loch beieinander, dass man sie nicht sieht. Wenn man darüber hingeht, fällt man bisweilen hinein bis an die Knie und dann beißen sie einem in die Beine. Wenn sie auf dem Strande gehen, scheinen sie von fern, als wenn sie kleine Kinder wären.

An Fisch und Wildbret war nichts zu bekommen. Von Früchten ist auch nichts vorhanden, nur kleine Beerlein, so an Sträuchern wachsen, rote und schwarze, taugen aber nichts.

Unserer etliche gingen als Vortrupp ein wenig landeinwärts, da kamen wir zu Häuserlein, so in Form eines Backofens gebaut und mit Gras bedeckt waren, fanden aber nichts darinnen als leere Muschelschalen. Wir sahen oder hörten nicht einen Menschen und musste doch kurz vor uns jemand allda gewesen sein, denn im Sande sahen wir Fußstapfen, wohl eine dreiviertel Elle lang, so noch frisch zu sein schienen. Müssen also gewisslich Menschen allda sein und wie vermutlich von großer Statur, obgleich damals dieselben von niemand der Unserigen sind gesehen worden.

In dieser Bai gibt es auch Seehunde, welche bei Sonnenschein auf den Klippen sitzen, und wenn man etwas nahe hinzufährt, so springen sie ins Wasser.

Den 25. März gingen wir wieder zu Segel, unsere Reise zu fördern. Den 30. März ging der Wind sehr hart, das Schiff Oranien kam uns aus dem Gesicht, sahen es auch die ganze Reise nicht wieder, hatten ungefähr achtundfünfzig Grad südlicher Höhe.

Den 5. April war der heilige Ostertag, und obgleich wir unlustig Wetter hatten, so war doch unser Kurs noch pässlich und wir Lutheraner, von denen viele auf dem Schiff waren, sangen miteinander: "Christ ist erstanden!"

Den 28. sahen wir das Land Chile, waren auf der Höhe von neunundvierzig Grad dreißig Minuten.

Den 1. und 2. Mai sahen wir das Land noch allezeit und an etlichen Orten Rauch aufsteigen, hielten deshalb dafür, dass daselbst Leute wohnen müssten. Der Delfin, die Jacht, musste, so nahe es nur möglich war, längs dem Lande, und zwar mit einer weißen Flagge hinfahren, ob sich vielleicht einige Menschen wollten sehen lassen, dass man von ihnen etwas Nachricht bekäme.

Den 9. Mai kamen wir vor die Bai Chilene, konnten aber wegen harten Windes nicht hineinlaufen, sondern ließen unsere Anker in den Grund fallen und schickten die Jacht voran hinein.

Den 10. ging der Wind noch stärker, dass wir noch einen Anker mussten fallen lassen. Unterdessen aber schlingerte das Schiff so sehr, dass wir gezwungen wurden unseren großen Mast abzuhauen. Es waren aber nichts weniger die anderen Schiffe auch in großer Gefahr gewesen: Die Amsterdam hatte ihr Gallion abschneiden lassen, Eintracht war den Klippen sehr nahe gekommen und die Jacht lag in der Bai und konnte nicht herauskommen.

Unterdessen, als wir etliche Tage vor Anker lagen und die Schiffe wieder reparieren ließen, fuhr unser Major von der Vlyßingen etliche Mal den Fluss hinauf, ob man etwa einen Einwohner bekommen und ein wenig Nachricht von ihm erlangen möge.

Und wiewohl wir Häuser und Leute antrafen, ihnen auch freundlich zuriefen und allerlei Geschenke präsentierten, so war es doch umsonst. Denn sobald sie unser gewahr wurden, zogen sie sich auf einen Berg zurück und gaben uns für unsere guten Worte und Geschenke, so wir an das Ufer legten, schnöde, lose Worte und warfen sie vor unseren Augen ins Wasser.

Den 15. nach Mittage kam der Kapitän vom Schiff Eintracht, Floris Valck, und brachte einen chilenischen Mann, es hat ihn aber niemand verstehen können.

Den 16. wurde auch eine Frau mit zwei Kindern gebracht, sie waren aber noch weniger als der Mann zu verstehen.

Den 19. dieses Monats wurde unsere gesamte Kompanie an das Land gesetzt. Den 20. Mai wurden fünfzig Mann von Kapitän Voestermanns Kompanie abkommandiert längs dem Fluss landeinwärts zu marschieren, denen wir von unserem Schiff mit zwanzig Mann folgten.

Wir trafen den Feind, der ungefähr hundert Mann zu Ross und Fuß stark war, am Strande an, konnten sie aber mit unseren Rohren nicht erreichen. Es wurde von der Jacht mit kleinen Stücken unter sie geschossen, dass sie sich bald zertrennten. Die chilenischen Reiter gingen nach dem Busch zu und das Fußvolk fiel platt auf die Erde. Als aber das Fußvolk der Reiterei nachfolgte, nahmen wir unseren Marsch direkt auch nach dem Walde zu, trafen sie darinnen und gaben wacker Feuer unter sie. Sie wehrten sich zwar etwa anderthalb Stunden, verwundeten auch Unterschiedliche von uns, mussten aber dennoch mit Hinterlassung von vierzehn Pferden und sieben toter Mannen die Flucht nehmen, und blieb unsererseits niemand.

Am Nachmittage marschierten wir mit etlichen sechzig Mann wieder nach dem vorigen Walde und trafen den Feind auf der Höhe bald an. Ihr Offizier kam weit vor seiner Reiterei her auf uns zugaloppiert, vermeinend uns mit seiner Lanze sehr zu erschrecken. Als er sich aber uns näherte und auf die Zurufe der Unsrigen nicht anhalten wollte und ungefähr noch drei Piken lang von uns war, wurde er aus dem ersten Glied mit drei Kugeln so empfangen, dass er zur Erde fiel. Als nun die Reiterei nahe genug an uns herankam, wurde von etlichen Gliedern Feuer unter sie gegeben, das sie nicht lange vertragen konnten und davonliefen.

Den 21. kam der Herr Admiral nebst der ganzen Kompanie auch zu uns, konnte aber den Feind nicht antreffen, weil die Chilenen alle in den Wald geflohen waren. Folgenden Tages marschierten wir zum Ort Carlomappa, der anfangs Feuer herausgab, und wir auch dafür hielten, es würden etliche von uns davor tot liegen bleiben. Dennoch nahmen wir ihn ohne Verlust eines einzigen Mannes ein und blieben am Lande bis zu den Pfingsttagen.