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Ankunft Brasilien

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Beschreibung der Brasilianer

Das Weibsvolk geht nur in Hemden

Klappersnüsse als Geschirr

Die Amerikaner in Brasilien werden nach dem Unterschied ihrer Sprachen und Landschaften in unterschiedliche Nationen unterteilt und jede Nation wird mit einem besonderen Namen nach ihrer Landschaft benannt. Haben sie auch zum Teil ihre Könige, wie die Tupinambus, Petiguarn, Ta-poyarn, Cariri, Caririvasu und Tarayrien, so werden sie doch allgemein von den Holländern und Portugiesen entweder Brasilianer oder Tapoyer genannt. Die Brasilianer, nämlich die Tupinambus, die um St. Vicent, und die Petiguarn, die um Paraiba herum wohnen, sind von mittelmäßiger Statur, von Farbe braungelblich, haben schlichte schwarze Haare und kurze Hälse. Sie gehen nun nicht mehr ganz nackend wie vordem, sondern bedecken ihre Scham mit einem Fell oder Tüchlein, das sie umbinden. Und diejenigen, die im Holländergebiet wohnen, sind viel ehrbarer als die anderen, die landeinwärts wohnen, tragen auch nun etwas von holländischer Kleidung: Etliche gehen in Hosen und Wämsern, etliche haben nur Hosen an und etliche gehen nur in Hemden - besonders das Weibsvolk.

Ansonsten machen sie sich auch aus allerhand bunten Vogelfedern schöne Perücken oder Hauben, Mäntel für den Regen, Arm- und Kniebänder zum Zierrat, um sie bei ihren Tänzen zu gebrauchen.

Sie wohnen in gewissen Aldeen oder Dörfern (bei ihnen Taba genannt). Ihre Häuser sind alle von einerlei Höhe, von einem Stockwerk, sechs oder sieben Schuh hoch, und eine ganze Reihe Häuser unter einem Dach, auch nur von junger Zimmertannen Holz gebaut. Die Wände und das Dach sind aus Palmen- oder Klappersblättern.

Ihr Hausrat darinnen ist sehr schlicht. Die vornehmsten Stücke sind Pfeil und Bogen, die Hängematte, worin sie schlafen, ein breiter Korb oder Kalabasse, worein sie ihre Lebensmittel und beste Habe legen, ein paar kleine Kalabassen oder Klappersnüsse als Trinkgeschirr, dann ein tönerner Topf und manchmal ein holländisches Hackmesser.

Im Essen halten sie keine gewisse Zeit, sondern wenn ihnen ein Appetit ankommt, es sei bei Tag oder Nacht, so essen sie, trinken aber nicht eher, als bis sie sich satt gegessen haben.

Ihre Speise ist vornehmlich die Farinha-Wurzel (von ihnen Vi oder Mandioca genannt). Zu derselben essen sie allerhand Fleisch von zahmen und wilden Tieren - Vögel und Fische - gebraten oder gekocht - desgleichen Krebse, Muscheln, auch wohl unterschiedliche Schlangen und allerlei Früchte. Ihr Trank ist allgemein ein frischer Trunk Wasser.

Ansonsten aber machen sie vielerlei Getränke aus Früchten, wie hier zu Lande aus Äpfeln oder Birnen Most gemacht wird. Aus Kaschu-Äpfeln machen sie einen guten Trank, Cavi genannt, er schmeckt etwas weinsäuerlich und macht bald trunken. Aus Ananas machen sie ein Getränk, das sehr gut ist und für ihren stärksten Wein gehalten wird und von ihnen Manai genannt wird. Desgleichen wird einer aus Wurzeln gemacht, der auch sehr stark ist und Aipy genannt wird.

Bei diesen und dergleichen Getränken mehr vergessen sie den Tabak nicht, sondern trinken denselben stark, und welche das meiste saufen, sich übergeben und wieder darauf saufen können, die werden für wackere Kerls geachtet. Sie machen sich lustig und fröhlich, sie tanzen, singen und springen, mit ihren bunten Federn geziert, Nacht und Tag, solang etwas vorhanden ist. Es ist aber dieses an ihnen zu loben, dass sie bei ihren Gelagen nicht leicht Hader und Zank, viel weniger Schlägerei anrichten.