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Ethanol

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Riesenproduzent von Biosprit

Unmenschliche Arbeitsbedingungen

Zuckeranbau im Cerrado in Monokulturen

Was Erdöl für Saudi-Arabien ist, soll Ethanol für Brasilien werden. Tatsächlich betreibt das Land in großem Maßstab Zuckeranbau, den Grundstoff des Ökosprits. Der wurde im Zeichen des Umweltschutzes anfangs groß bejubelt, zumal die Idee ja wirklich toll klingt: Man gewinne Treibstoff aus Pflanzen, fahre wegen des nachwachsenden Rohstoffes umweltfreundlich. "Biosprit" klingt nicht nur angenehmer als "Benzin", man hat bei Pflanzen auch gleich ein grünes (= umweltfreundliches) Bild vor Augen, im Gegensatz zum schmierigen, schwarzen Öl.

Doch was gut klingt, muss nicht gut sein, wie das Beispiel Brasilien zeigt. In der Theorie hat der Zuckeranbau zwecks Treibstoffgewinnung Millionen neuer Arbeitsplätze geschaffen. Ebenso "grün" wie die Pflanzen, möchte man meinen. Doch immer wieder stoßen Menschenrechtler auf unmenschlich behandelte Arbeiter auf den Plantagen. In den Unterkünften eingepfercht, für einen Hungerlohn schuftend -

Angebaut wird der Zucker im Cerrado, einer Savanne im Herzen Brasiliens. Tiere und Pflanzen gedeihen auf diesem Fleck Erde prächtig, was sich die Menschen natürlich zunutze machen. Sie überziehen das Gebiet mit Riesenplantagen, so z.B. für Sojabohnen und Zucker. Beide benötigen als Monokulturen Spritzmittel. Zudem fördern sie Großgrundbesitz, obwohl Millionen Brasilianer für ein eigenes Fleckchen Land kämpfen.

3,5 Milliarden Liter der Jahresproduktion (17 Milliarden Liter) Ethanol fließen in die USA, einem ebenfalls Riesenethanolproduzenten, doch auch in Europa wittert Brasilien einen großen Markt. Kein anderes Land stellt Ethanol so günstig her. Dabei ignoriert die Regierung sorgfältig die Proteste von Naturschützern, Bauern, Kirchlichen und anderen Kritikern. Doch die Unmenschlichkeit kehrt bereits wie ein Bumerang zurück. Aufgrund fehlender Anbauflächen verteuern sich die Lebensmittelpreise, wie natürlich auch die für Zucker.