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Geographie

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Wo Brasilien eigentlich liegt

Die Regionen Brasiliens

Natur und Kultur

Fünf große Naturräume lassen sich unterscheiden: Norden, Nordosten, Südosten, Süden und Mittel-Westen. Über 60 % der Bevölkerung leben im Süden und Südosten, wo das Klima weniger unbarmherzig und die gesamte Wirtschaft des Landes konzentriert ist.

Der Norden umfaßt sechs Staaten, darunter Amazonas. Es handelt sich um das größte Gebiet des Landes, mit 60 % der Gesamtfläche, und auch um das am dünnsten besiedelte (1 Einwohner/km¨). In dieser weitgehend von tropischem Regenwald bedeckten Beckenlandschaft zählt man fast zweitausend Vogel-, fünfzehnhundert Fisch- und mindestens zweihundertfünfzig Säugetierarten. Die beiden wichtigsten Städte sind Belém, unweit der Amazonasmündung, und Manaus, im Herzen des Regenwaldes gelegen und Ausgangspunkt fantastischer Ausflüge.

Der Nordosten (Nordeste) umfaßt neun Staaten, darunter Pernambuco (Recife) und Bahia (Salvador). Seine Hauptmerkmale: großer kultureller Reichtum und ein karger, ertragsarmer Boden.

Der Südosten, bestehend aus den Staaten Minas Gerais, Sâo Paulo, Espírito Santo und Rio de Janeiro, stellt das Industrie- und Finanzzentrum des Landes dar. Hier leben 50 % aller Brasilianer auf 11 % des Staatsgebietes. Rio de Janeiro, auf einem schmalen Landstreifen zwischen Meer und Gebirge gelegen, besitzt eine derart hervorragende geographische Lage, dass es zu einem der begehrtesten Reiseziele auf der Welt geworden ist. Karneval, Ungezwungenheit und die schlichte Herzlichkeit ihrer Einwohner, der Cariocas, machten die Stadt bei Touristen besonders beliebt, was die mit Rio rivalisierende Schwester, das dünkelhafte Sâo Paulo, in Rage bringt. Aber wer Südosten sagt, meint auch Minas Gerais und das Gold aus dessen berühmten Minen. Die Stadt Ouro Preto, von der UNESCO zum »Kulturerbe der Menschheit« ernannt, ist voll davon. In dieser Gegend finden sich entlang der Küsten herrliche Strände und im Landesinneren zahlreiche Thermalbäder.

Der Mittel-Westen wird als letzter Großraum seit Jahren verstärkt erschlossen. Der Umzug der Regierung vor über dreißig Jahren in die neue Hauptstadt Brasília hat dieser riesigen Region mit Landwirtschaft und Viehzucht und der üppigsten Vegetation in ganz Brasilien neuen Aufschwung gegeben. Der in seiner Existenz gefährdete Pantanal, größtes Naturschutzgebiet Brasiliens, wird alle Botaniker, Pflanzensammler, Kräuterhexen und andere Floristen beglücken. Hier begegnet uns auch eine außerordentlich vielfältige, reiche Fauna. Ausgangspunkte für Pantanal-Exkursionen sind Campo Grande oder Corumbá, nahe der bolivianischen Grenze.

In den Süden zog es die meisten Einwanderer aus Europa, von denen sich viele als Gauchos oder Landwirte niederließen. Hier finden wir auch die Churrascos, Rindfleisch vom Holzkohlengrill. Mit ihrer europäischen Kultur prägten die Einwanderer diese Region, die folglich zwar weniger brasilianische Züge trägt, aber menschlich interessant ist. In Paraná machen Kaffeeplantagen den größten Teil des nördlichen Gebietes aus.

In letzter Zeit scheint übrigens auch der Fleischverzehr in Lateinamerika zu sinken. In Argentinien beispielsweise entfielen 125 kg Fleischverzehr auf jeden Einwohner in den siebziger Jahren – dreimal mehr als jeweils in einem der deutschsprachigen Länder. Heute sind´s nur noch 66 kg. Gesundheitsbewußtsein bei den einen, sinkendes Realeinkommen bei den Ärmeren sind die Ursachen.