Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Technik

Body: 

Handeln können

Feilschen will gelernt sein

Wertvolle Tipps

Noch einige grundsätzliche Bemerkungen: um vernünftig handeln zu können, bedarf es einer gewissen Vorstellung vom Wert des begehrten Gegenstandes. Nennt man dem Verkäufer eine unangemessen hohe oder niedrige Summe, merkt dieser sehr rasch, dass es mit der Ahnung des Klienten nicht weit her sein kann. Einen preislichen Überblick erhält man beim Besuch einer Produktionsgenossenschaft, in staatlichen Läden mit Festpreisen, beim Gespräch mit Einheimischen oder mit erfahrenen Gleichgesonnenen, die den Braten bereits gerochen haben. Grundsätzlich sollte man sein Interesse an einem Fummel nicht vorschnell durchblicken lassen, auch wenn man ihn bereits vor seinem geistigen Auge auf dem heimischen Regal sieht. Eine andere Grundregel besagt, niemals als erster seinen Preis zu nennen. Nicht vorschnell zu erkennen geben, dass man genügend Zaster hat, um den ganzen Basar aufzukaufen. Um seine Reisekasse nicht unnötig zu erleichtern, mache man sofort Nägel mit Köpfen und bedeute seinem Gegenüber, dass man kein Amerikaner ist. Das ist auch der Grund, warum man sich davor hüten sollte, auf Englisch zu verhandeln.

Möglichst nichts beim ersten Betreten eines Ladens kaufen. Wenn der Händler einen beim zweiten Besuch wiedererkennt, wird er einem mehr Sympathie entgegenbringen als einem üblichen Touristen.

Nicht vergessen, dass nicht wenige Händler abergläubisch sind. Deshalb früh aufstehen! Dem ersten Kunden, Sefta, gegenüber wird der Händler merklich nachgiebiger sein, denn er sieht darin ein gutes Omen für ein erfolgreiches Tagesgeschäft.

Ein anderes Mittel: den Laden verlassen, allerdings ohne viel Wind zu machen. Wir haben beste Aussichten, vom Händler ins Geschäft zurückgerufen zu werden.

Handeln bloß aus Jux und Dollerei ohne jegliches Kaufabsicht ist natürlich auch nicht die feine Art.

Eine weitere erprobte Taktik: den Laden durchstreifen und vor einem Gegenstand verharren, der uns vermeintlich interessiert und in Wahrheit natürlich völlig kalt läßt. Man beginnt mit seiner Preisverhandlungen über diesen Artikel und fragt irgendwann ganz beiläufig, ja geradezu mitleidig, wie teuer denn wohl das Stück käme, auf das man es in Wahrheit abgesehen hat. Hat sich der Verkäufer nun auf Gegenstand Nummer eins eingeschossen und kommt dieser teurer als der von uns begehrte Gegenstand Nummer zwei, so wird er uns vermutlich zu verstehen geben, jener tauge im Vergleich zu Gegenstand Nummer eins nicht viel, sei eigentlich der letzte Schrott, während unser taktischer Notbehelf eine wertvolle Antiquität darstelle. Und schon ist der Verkäufer in die Falle gegangen. »Antik« bedeutet übrigens in der Sprache der Händler zehn bis höchstens zwanzig Jahre alt. Die wirklich edlen Stücke lagern längst in den Museen und vor allem bei den im Land lebenden Franzosen (coopérants), die sich seit Generationen ständig in Nordafrika aufhalten und über ausreichend Zeit und die nötigen Mittel verfügen.

Besitzt man also eine genaue Vorstellung vom auszuhandelnden Wert des Kaufgegenstandes, kann die Chose recht zügig über die Bühne gehen. Ansonsten Picknicksachen mitschleppen und teilen nicht vergessen!