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Sidi-Bou-Said

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Ankunft in Sidi-Bou-Said

Blau-weißes Künstlerdorf Tunesiens

»Wo wir unseren Fuß auf die Gassen setzen wie auf klösterliche Erde, voller Demut, umgeben vom Duft des Jasmins.« Soweit ein Dichter ... Es gehört zum guten Ton, Sidi-Bou-Saïd mit Saint-Tropez an der Côte d´Azur zu vergleichen. Wie sich bald herausstellt, ein vorschnelles Urteil, um nicht zu sagen: ein Trugschluß. Sidi-Bou-Saïd wimmelt zwar von Touristen, vor allem im Sommer. Diese begnügen sich jedoch mit einem Aufenthalt von wenigen Stunden. Die Hotelkapazitäten sind beschränkt und erlauben keine längere Quartiernahme. Wir dürfen gespannt sein, was die Leute so massenhaft hierhertreibt.

Die Dorfsgeschichte

Zunächst ein kuzer geschichtlicher Exkurs: ein französischer Adliger entdeckte 1912 seine Liebe für das Dorf und es gelang ihm, Sidi-Bou-Saïd ganz unter Denkmalschutz stellen zu lassen. Mit dem Resultat, dass wir es heute tatsächlich mit einem der hübschesten tunesischen Dörfer zu tun haben: dank einer unversehrten Architektur, die einen unvergleichlichen Reiz ausstrahlt. Der Ortsname geht auf einen hochverehrten Heiligen zurück: Abou Saïd Khalafa Ben Yahia el Temimi el Beji (uff!), dessen asketische Lebensführung auf Bewunderung stieß. Nach seinem Tod 1236 wurde er Schutzpatron des Ortes, dem er erst im 19. Jh. seinen Namen lieh. Eine andere Version, die wir unseren Lesern ans Herz legen möchten, geht davon aus, dass Sidi Bou Saïd in Wahrheit niemand anderes war als der französische König Ludwig der Heilige. Da staunt man, was? Während seines letzten Kreuzzugs spazierte Ludwig erschöpft, entmutigt und demoralisiert – die Pest hatte unter seinen Soldaten gewütet – mutterseelenallein am Strand. Bei dieser Gelegenheit verliebte er sich in eine schöne Berberin. Um sie ehelichen zu können, machte er seine Gefolgschaft mittels eines Doppelgängers glauben, auch er sei der Pest zum Opfer gefallen, wechselte zum moslemischen Glauben und nannte sich fortan Sidi Bou Saïd. »Wenn´s G´schichtl fei nur net derlogn is« (Theodor Storm).