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Klappe, die Erste

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MUSEEN

Klappe, die Erste

Auf die Gefahr hin, uns zu wiederholen: wir möchten jenen, die mehrere Tage in Stockholm verbringen und sich gerne Museen anschauen, nochmals den Kauf der Stockholmskortet ans Herz legen. Sie verschafft ein, zwei, drei oder vier Tage lang kostenlosen Zugang zu den öffentlichen Verkehrsmitteln und zu fast allen Museen. Erhältlich im Verkehrsbüro, am Bahnhof und im Hotell Centralen (Zimmerreservierung). Studenten winken spürbare Ermäßigungen in fast allen Museen (dreißig Prozent und mehr!). Aufschlußreich die Feststellung, wieviel Zeit man in Museen und wieviel in der Stadt zubringt!

— Auf der Insel Skeppsholmen: vor den hiesigen Museen gebührenpflichtige Parkplätze; wer ohne seinen fahrbaren Untersatz nur ein halber Mensch ist, findet jedoch jederzeit ein Plätzchen für sein geliebtes Blech.

— Moderna Museet (Museum für Moderne Kunst): Skeppsholmen, nur zwei Schritte von der Jugendherberge Af Chapman. Dienstags bis freitags 11-21h, samstags und sonntags 11-17h. Donnerstags ist der Eintritt kostenlos; montags geschlossen. Nachlässe für Studenten. Kunstliebhaber wissen um die Bedeutung dieses Museums, dessen Direktor, Pontus Hultén, immerhin zum Verantwortlichen für das Pariser »Centre Pompidou« berufen wurde. Die bemerkenswerte Persönlichkeit war Initiator des »lebendigen Museums«, in dem ständig etwas passiert: Eröffnungen, Ausstellungen verschiedenster Art, unmittelbare Kontakte zwischen Künstler und Publikum, Happenings. Dies erklärt, weshalb er anschließend für eine Riesensumme von einem Museum in Los Angeles abgeworben wurde. Vorbildliche Beleuchtung, intelligent plazierte Bilder, durchdachte Raumwirkung ... Dieses Museum ist auch für den Laien ein Gewinn; es sind zwar nur verhältnismäßig wenige Werke vorhanden, aber die Exponate sind deshalb so wichtig, weil sie stets einen Bruch mit vergangenen Strömungen oder den Anfang einer neuen Schule markieren. Beachtenswerte Expressionisten, »Neue Wilde« und Vertreter der Cobra-Schule. Einige wunderschöne Picassos, darunter »Das Fräulein«, sowie »der Zirkus« von Chagall. Auch Jackson Pollock, der wichtigste Vertreter der abstrakten amerikanischen Malerei, ist hier reichlich vertreten. Zusammen mit den Amerikanern gehörte Pontus Hultén zu den Entdeckern Marcel Duchamps, der lange Jahre von den Franzosen einfach ignoriert wurde. So findet man einige essentielle Werke des Ready-Made. Achtung: die Ausstellungsstücke wechseln hin und wieder. Man sollte sich daher nicht wundern, wenn eines der Werke, die wir gerade besprochen haben, nicht mehr aushängen sollte. Derain, Léger und Andy Warhol sind ebenfalls präsent. In den hinteren Räumen finden Wechselausstellungen statt. In bester Erinnerung haben wir auch die Caféteria (s. »Speis & Trank«).

— Ostasiatiska Museet (Museum des Fernen Ostens): Skeppsholmen (Plan Süd: E1). Aufpassen: Publikumsverkehr lediglich in der Zeit 12-16h sowie dienstags 12-21h. Montags geschlossen. Außergewöhnliche Sammlungen chinesischer Antiquitäten (Jade- und Bronzeexponate). Am Eingang begrüßt uns das Skelett eines Menschen aus dem dritten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung. Der Mann kauert in der Fötus-Position, umgeben von Behältern, die vermutlich Körner enthielten. Bemerkenswerte buddhistische und indische Abteilungen. Die Sektion für japanische Kunst schließt unseren Besichtigungsgang ab; sie ist besonders reich an erotischen Stichen und Darstellungen. Dieses Museum empfehlen wir jenen Lesern, die ein Faible für fernöstliche Kunst haben. Nur schade, dass die einzelnen Räume so wenig kohärent sind und es dem Ganzen etwas an Dynamik fehlt.