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Das Schloß

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ES WAR EINMAL...

Das Schloss

— Das Königliche Schloß: Einlaß im Sommer unter der Woche 12-22h, samstags 10-14h und sonntags 13-22h. In diesem Komplex mit über sechshundert Zimmern – im Laufe der Zeit mehrmals umgebaut – residierte einst Königin Christine mitsamt ihres Hofstaats. Im 17. Jh. wurde ein neues Schloß erbaut, welches aber nur wenige Jahre später ein Opfer der Flammen wurde. Sofort entstanden neue Pläne für den Bau einer Residenz, sehr klassisch, fast plump, im Stil eines mißratenen französisches Schlosses. Der gesamte schwedische Hof war übrigens von französischer Kultur durchdrungen, wie man das ja auch unserem alten Fritz nachsagt. Der Neubau wurde kriegsbedingt etliche Male verschoben. Die königliche Familie bewohnt die Räumlichkeiten nicht mehr, sondern zieht ihnen eine gemütlichere Lokalität vor.

Das Schloß hat laut Prospekt neun Besonderheiten zu bieten – unseres Erachtens beschränken diese sich allerdings auf die Gemächer, die Schatzkammer und die königliche Waffenfabrik. Tja, die Waffenschmiede blicken auch in Schweden auf eine jahrhundertealte Tradition zurück, und noch heute liegt das Land in dieser Beziehung international an der Spitze! Alles andere scheint uns, ehrlich gesagt, nicht der Rede wert zu sein. Wachwechsel um 12.15h, sonntags um 13.15h.

— Die Gemächer: Mai bis August 10-15h zugänglich, das restliche Jahr über ab 12h. Wer sich nichts aus Goldverzierungen macht, sollte sich die Besichtigung verkneifen. Eine schmale Broschüre auf deutsch ist für diejenigen gedacht, die gerne etwas mehr über die Ausstattung jedes einzelnen Raumes erfahren möchten. Bei der Führung werden nacheinander die prächtigen Säle abgeklappert. Im zweiten Stock befinden sich die Prunkgemächer, überdimensionale, im 18. und 19. Jh. ausgeschmückte Säle: Rokoko-Wandteppiche, Mobiliar unterschiedlicher Stilrichtungen, Porträt-Galerien ... Für jeden Geschmack etwas. Die Gemächer wurden im 17. Jh. von französischen Künstlern unter der Leitung Tessins, eines bekannten schwedischem Architekten, entworfen.

Ein Stockwerk darunter lagen früher die Wohnräume Bernadottes. Wie wir schon erfahren haben, wurde der napoleonische Marschall zum Nachfolger des schwedischen Königs ernannt, weil dieser keine Erben zuwege gebracht hatte. In diesem Zusammenhang erzählt man sich eine pikante Anekdote: als Bernadotte auf dem Totenbett lag, bemerkte man auf seiner Brust eine tätowierte Inschrift: »Tod dem König«. Diese ging auf einen Lebensabschnitt zurück, da Bernadotte noch im Verein mit seinen revolutionären Kameraden für die Sache der Republik gefochten hatte. Wir finden die Idee gut und regen dazu an, allen von ihrer Sache überzeugten Zeitgenossen die Ideale auf einem geeigneten Körperteil zu verewigen. Wir denken da besonders an unsere Herren und Damen Politiker ... Zurück zu den wenigen, wirklich sehenswerten Räumen: der blaue Rokoko-Salon, ein Audienzzimmer mit kostbaren Wandteppichen, die Galerie Bernadotte mit Rokoko-Ausstattung und Familienporträts und der Arbeitsraum Oscars II.