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Süd-Route

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DIE SÜDLICHE ROUTE ...

... verläuft von Borgholm nach Ottenby, also entlang der Südwestküste Ölands. Wir halten sie für die lohnenste. Die Straße führt durch sonnige Landstriche im Sommer, über die im Winter freilich auch mal ein stürmischer Wind hinwegfegt. Was uns hier in seinen Bann schlägt, sind weniger einzelne Sehenswürdigkeiten als die ruhige, erholsame Stimmung. Nehmen wir uns also Zeit für Häusergruppen, Runensteine, Windmühlen und, an der Südspitze, ein Naturschutzgebiet, wie es urtümlicher nicht sein könnte. Eine ideales Ausflugsziel für Naturliebhaber auf der Suche nach ein paar Stunden Stille.

— Möllstorps Camping: südlich von Färjestaden, ungefähr 1 km weiter; T. 04 85/311 65. Kleiner Strand und brauchbare Ausstattung.

— Jugendherberge/Youth Hostel: in Skogsby, einige Kilometer südlich der Brücke und des Dorfes Färjestaden; linker Hand eines Sträßchens. T. 38 395. Häuserkomplex aus rotem Holz, umgeben von einer großen Wiese. Wird von einer reizenden alte Dame geführt, die kein Wort Englisch spricht. Man fühlt sich hier wie bei seiner Großtante in der Provinz. Für das Nötigste ist gesorgt, und die Zimmer sind blitzblank und ruhig. Gibt es einen passenderen Ort, um mal so richtig auszuspannen?

— Eriksöre Camping: 2 km hinter der gerade erwähnten JH zweigt eine Straße nach rechts ab. T. 04 85/361 87. Obwohl sich dieser Zeltplatz am Strand befindet, finden wir ihn nicht besonders reizvoll. Liegt sicher auch an den beengten Platzverhältnissen.

— Karlevisten: einige hundert Meter südlich des Campingplatzes, unweit des Strandes von Eriksöre, begegnen uns zahlreiche Runensteine. Einfach dem Hinweisschild nach Karlevisten folgen. Es handelt sich hier um besonders gelungene Exemplare, über und über mit Versinschriften aus dem 10. Jh. versehen, was sie einzigartig macht. Falls jemand dem Inhalt nicht nicht ganz folgen kann: es dreht sich um das tragische Ende eines berühmten dänischen Kriegers, welcher während einer Schlacht auf der Insel sein Leben ließ. Tja, die Welt war damals schon nicht mehr eine der besten. Aber der Kerl hätte ja auch einen ungefährlicheren Beruf wählen können ...

— Haga Park Camping: 2 km südlich von Karlevisten. Ausgeschildert. Besonders nette Familienatmosphäre; klassischer Zeltplatz, den kaum etwas von seinesgleichen unterscheidet.

— Kirche von Resmo: in diesem winzigen Dörfchen möchten wir auf die Kirche (13. Jh.) mit ihren Fresken aus dem 13. und 14. Jh. hinweisen.

— Südlich von Resmo bietet sich uns ein für die Insel charakteristisches Landschaftsbild. Weite Heidelandschaften mit stetem Wind. Etwas für sensible, poetisch angehauchte Seelen.

— Ottenby: an der Südspitze der Insel. Weder Dorf noch archäologische Stätte, sondern ein Naturschutzgebiet. Ein Schild kündigt an, dass man sich in das Schutzgebiet begibt. Auf ungefähr 4 km durchquert eine schmale Straße diese einsame Gegend. Hier rasten und brüten unzählige Vogelarten: Haubenkiebitze, Goldregenpfeiffer, Zwergmöwen, Lappentaucher, Bekassinen, Meerelstern, Sumpfschnepfen, Trauerseeschwalben und nicht zu vergessen Kraniche und Bussarde. Wenn man jetzt ein Fernglas zur Hand hätte! Die Heidelandschaft bietet sich für Wanderungen ohne festes Ziel an; allerorten Meeresgerüche und Vogelkonzerte. Am Ende der Straße taucht ein bescheidenes Vogelmuseum, das Fågel museum, auf. Der kleine Leuchtturm läßt sich ohne weiteres erklimmen. Neben dem Museum belohnt uns eine Cafeteria für unsere Mühe. Nichts schmeckt besser als ein heißer Kaffee nach einer Wanderung.

— Ottenby Vandrarhem (JH): 2 km nach Osten, vor den Toren des Schutzgebiets, ortseingangs von Nasby. T. 04 85/62 062. Eine der wildromantischsten Jugendherbergen auf der Insel, da sie sich im am dünnsten besiedelten Bereich befindet. Bodenständiges Gebäude aus rotem Holz, von paradiesischer Ruhe umgeben. Ideal für alle, die Erholung brauchen, auf eine moderne Ausstattung gleichwohl nicht verzichten möchten.