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Östergötland

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Zauber am Götakanal

Söderköing und Norrköping

Schöne Natur in Östergötland

Einer der schönsten Wege durch Schweden ist der am Götakanal. Vierhundert Kilometer weit zieht sich ein Radwanderweg an seiner Seite entlang, von Arkösund bis Göteborg. Doch auch per Schiff lässt sich der Kanal prima genießen. Das geht natürlich schneller, denn von Küste zu Küste braucht ein Schiff nur vier Tage. Der Vorteil des Fahrrads ist hingegen die Mobilität. Ein kleiner Abstecher an andere Orte ist jederzeit drin.

Während der Schifffahrt durch den Kanal eröffnen sich traumhafte Sonnenunter- oder (wenn man früh genug wach wird) -aufgänge.

Zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts, zum Zeitpunkt des Kanalbaus, hatten die Dänen den Öresund in der Hand. Unterwegs nach Stockholm kamen Schiffer an der Meerenge vorbei und mussten Zoll bezahlen. Auf der Suche nach einem kürzeren, sichereren Weg kam die Idee zur Verbindung der vielen Seen auf, um sie sich der Schifffahrt nutzbar zu machen.

Sechzigtausend Arbeiter bastelten 22 Jahre lang am Götakanal, bis zu seiner Fertigstellung 1832. In dieser Zeit haben sie 87 Kilometer Kanal gegraben und zahlreiche Schleusen angelegt. Eigentlich ist der Kanal ja 190 Kilometer lang, doch führt ein Großteil des Weges eben durch Seen. Die Zeit des Warentransports auf dem Kanal ist allerdings seit den 1970ern vorbei.

In Linköping, einer Industriestadt, lohnt der Besuch des Freilichtmuseums Gamla. 1962 kam dort das erste Holzhaus hin. Es wurde quasi umgesiedelt, um nicht den Baggerschaufeln zum Opfer zu fallen. Bald folgten weitere Häuser, bis ein ganzer Stadtteil aus alten Gebäuden entstanden war. Ein "Freilichtmuseum" eben, erfreulicherweise ohne Autoverkehr.

Ein weiteres interessantes Museum befindet sich in Norrköping, einer großen, ebenfalls von Industrie geprägten Stadt. Nach der Aufgabe der Färb-, Spinn- und Webbetriebe wurden die Gebäude saniert. Fast zwanzig Museen zogen auf dieses Gelände, ebenso einige Universitätsinstitute. Daneben entstand ein Konzerthaus. Statt vergessen dem Verfall entgegenzugehen, füllte sich das Viertel mit neuem Leben.

An der Küste lohnt eine Spritztour mit dem Boot, denn dort eröffnet sich eine faszinierende Landschaft. Die Grenze zwischen Meer und Seen erscheint fließend; ein Ortsunkundiger fragt sich verwirrt, ob er schon auf dem Meer fahre - zwischen Inseln hindurch - oder noch auf einem See unterwegs sei, umgeben von Festland. Der einheimische Begleiter könnte Aufschluss geben, aber vielleicht ist die süße Verwirrung ja schöner. Sie stellt sich in Südschweden häufig ein, besonders oft jedoch in Östergötland. Der fließende Übergang ist ein schönes Charakteristikum der Schärenregion, die jedoch auch andere Reize hat. Nicht umsonst zieht es viele Schweden im Sommer hier ans Meer, wo sie Sonne und Landschaft genießen, um Kraft zu tanken für den langen, dunklen Winter. Ein Ferienhaus gehört eben zum Leben dazu, um im Sommer vor der Hütte das Leben zu genießen.

Einen Abstecher lohnt auch Söderköping, ein altes Heilbad. Die Kirche St. Laurentii weist einen interessanten Glockenturm aus Holz auf. Touristen residieren in großen, alten Hotels oder flanieren durch den Park.