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Das Theater

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Der Harlekin und seine Feste

Commedia dell´arte

In Bergamo soll diese faszinierende Theaterform entstanden sein. Die Figur des Arlecchino (Harlekin) wurde hier geboren. Nebenbei bemerkt hat jede italienische Stadt ihre lokale »Persönlichkeit« kreiert, wie Pulcinella in Neapel, Pantalone in Venedig usw.

Die Commedia, das ist Theater pur: das Spiel, die Handlung verdrängen den Text. Dieser beschränkt sich auf eine Improvisation über gleichbleibende Handlungskonstellationen, wo geizige Väter ihrer Tochter verbieten, den jungen Liebhaber zu heiraten, wo Piraten sich an der Freiheit der Bevölkerung vergreifen, wo Magier und Feen in eine, natürlich verwickelte, Intrige eingreifen usw. Stereotype Personen, manchmal maskiert, spielen darin immer dieselben Rollen: es sind die Zanni (Diener), wie Arlecchino, Brighella, Coviello, alles Leute ohne Treu und Glauben, immer zu Diensten der jungen Liebenden und auch bereit, aus eigenem Interesse oder Arglist die Pläne der alten Graubärte zu durchkreuzen, wie Tartaglia, der Fasler, Pantalone, der reiche, venezianische Bürger oder Capitano, der lumpige aber eitle Haudegen.

Das Verdienst dieses Theaters war, sich sämtliche szenischen Möglichkeiten zueigen gemacht zu haben, von der Intrige zum Dialog, vom mimischen Spiel bis zur Poesie. Da sie mehr oder weniger improvisierten, hatten die Spieler Libretti, in denen die Mittel aufgelistet waren, über die sie in einer Rolle verfügen konnten. Als Szenen- und Wortspiele gaben die Lazzi (Possen) den Schauspielern Gelegenheit, mit Verve ihr dramatisches Können unter Beweis zu stellen. Es war wirklich ein Theater der Komödianten. Nur durch sie kam es zur Geltung, durch ihre Beherrschung aller Regeln der Kunst, ihren Sinn für Inszenierung, ihre verbalen und gestischen Möglichkeiten und ihren angeborenen Geschmack für romantische Komplikationen. Es war ein spontanes Spektakel. Wie anders hätte es seinerzeit solchen Erfolg und einen so starken Einfluß auf das französische Theater (Molière) und die deutsche Oper (Mozart) ausüben können!

Feste und Festspiele

Die Italiener haben von jeher einen Hang zum Feiern. Ganz oben in der Hitparade feuchtfröhlicher Anläße stehen selbstredend die religiösen Feste: jede Gemeinde begeht den Namenstag ihres Stadtheiligen und läßt dich dabei nicht lumpen. Für jedes Viertel wiederum ist ein eigener Schutzpatron zuständig, und dass jede Kirche im Viertel auf den Namen eines anderen Heiligen geweiht ist, liegt auf der Hand. So etwas nennt man in der Mathematik exponentielles Wachstum ... Im Süden bietet die Karwoche Anlaß zu allerlei Prozessionen, Umzügen und Zeremonien, die teilweise noch aus der Zeit spanischer Besatzung herrühren. Das Christentum hat seine Hände aber nicht immer im Spiel, etwa beim heidnisch inspirierten Karneval. Aushängeschilder sind der Karneval in Venedig und Viareggio. Zu guter Letzt halten noch historische Festlichkeiten die Italiener bei Laune: der Palio in Siena, der Calcio storico in Florenz oder die Corsa dei Ceri in Gubbio.

Der Vollständigkeit halber seien auch die zahlreichen Festivals genannt: die Filmfestspiele in Venedig und Taormina etwa, das Theaterfestival in Syracus und die Lyriktage in Verona oder Spoleto.

Näheres erfährt man bei der ENIT zu Hause oder bei den Verkehrsämtern vor Ort. Die bedeutenden Feierlichkeiten haben wir in den Hauptkapiteln erwähnt, ohne Anspruch auf Vollständigkeit: ein ganzer Sonderband würde dazu nicht ausreichen.