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Berühmte Entdecker, heilige Männer und edle Künstler

Neue Ästhetik in der Zentralperspektive

Marco Polo

Von allen Reisenden der damaligen Christenheit war Marco Polo aufgrund seiner persönlichen Erfahrung, seines Erfolgs und seiner nachhaltigen Wirkung gewiß der bedeutendste, nicht aber wegen seiner billigen Reiseführer. 1254 in Venedig geboren, brach er im Alter von fünfzehn Jahren mit seinem Vater und seinem Onkel, welche die Reise schon einmal gemacht hatten, zu einem Abenteuer auf, das vierundzwanzig Jahre dauern sollte. Zu dieser Zeit war Venedig bereits eine Drehscheibe des Mittelmeerhandels, deren Handelsbeziehungen aber weit darüber hinaus reichten. Die drei waren übrigens als Handelsreisende unterwegs.

Nach dreijähriger Fahrt erreichten sie den Hof Kublai Khans, der die drei Venezianer in Ehren aufnahm und den jungen Marco in seinen Dienst nahm. Der unersättlichen Neugier dieses mongolischen Kaisers aus dem 13. Jh. verdanken wir die Entstehung des »Buchs der Wunder«, dessen Fülle an völlig neuen Informationen die Perspektiven eines ganzen Kontinents erweiterte.

Von Päpsten und Gegenpäpsten

Am 5. August wird der Franzose Bertrand le Got zum Papst gewählt. Dabei war er für dieses Amt alles andere als geeignet, ja, er gehörte nicht einmal dem Kardinalskollegium an. Doch die Ernennung eines italienischen Papstes hätte wahrscheinlich den Zwist zwischen Philipp dem Schönen und dem Heiligen Stuhl geschürt. Dieser Konflikt war im Grunde eine schmutzige Erpressung, die der stets in Geldnöten befindliche Philipp an der Kirche versuchte. Also mußte ein neutraler Kandidat her, um die Gemüter zu beruhigen, der kein Untertan des Königs war. Da Bordeaux damals gerade den Engländern gehörte, entschied man sich für den aus Bordeaux stammenden Bertrand. Als er am 19. Juni 1305 von seiner Wahl erfuhr, nahm er den Namen Clemens V. an, ließ sich in Vienne krönen und machte sich auf den Weg nach Italien. Philipp der Schöne lud ihn jedoch nach Lyon ein, inthronisierte ihn und brachte ihn soweit, sich in Avignon häuslich einzurichten.

Achtundsechzig Jahre lang blieben die Päpste in Avignon, bis Gregor XI. in die Heimat der Päpste zurückkehrte. Urban VI. war der erste Papst, der wieder in Rom gewählt wurde (1378), machte sich aber bei den eitlen französischen Kardinälen unbeliebt, die frech einen Gegenpapst Clemens VII. wählten. Der zog wieder nach Avignon und löste so die große westliche Kirchenspaltung aus. Jeder der beiden hatte Nachfolger, die sich gegenseitig in Acht und Bann verfluchten. Angesichts des ganzen Schlamassels versammelten die Kardinäle sich 1409 in Pisa und verzwickten die Lage zusätzlich durch die Wahl eines dritten Papstes. Bevor mit der Wahl von Martin V. 1417 auf dem Konstanzer Konzil die Dinge wieder ins Lot gerieten, gab es nacheinander vier Päpste in Rom, vier in Avignon und zwei in Pisa. Unvorstellbar heute, da den Katholiken schon der eine immer lästiger wird.

Die Renaissance und die Mündigkeit der Kunst

Den Begriff »Wiedergeburt« – »Rinascità« — verwendet zuerst Giorio Vasari in seiner 1550 erschienenen Biographiensammlung Lebensbeschreibung der hervorragendsten italienischen Maler, Bildhauer und Architekten. Heute bezeichnet er die umfassende literarische und künstlerische Bewegung, die im 15. und 16. Jh. in Italien entstand und allmählich ganz Europa erfaßte. Gewiß war der Bruch mit dem Mittelalter nicht vollständig, so wie der Renaissancehumanismus sich nicht darauf beschränkte, die Kenntnisse der Antike wieder auszugraben. Auch wenn die religiösen Werte nicht mehr die erste Geige spielten, was es ihnen erlaubt hätte, weiter alle anderen Disziplinen zu kontrollieren, so behielten sie doch noch ausreichend Macht und Einfluß, wie die Auswüchse der Inquisition zur Genüge beweisen. Vor allem mit Beginn der Gegenreformation wurden die Zügel wieder straffer angezogen und der arme Galilei mußte seine Theorie von der Bewegung der Himmelskörper feierlich widerrufen. Auf dem Sterbebett soll er dann gemurmelt haben Eppur si muove (»Und sie dreht sich doch«). Doch die Kunst hat sich inzwischen so weit emanzipiert, dass der Kult der Schönheit die Gottesverehrung ersetzt.

Im Bereich der Plastik kündigen sich in Florenz die ersten Anzeichen des Bewußtseinswandels an. Wichtigstes Instrument der neuen Ästhetik war die Entdeckung der Zentralperspektive. Zwar arbeiteten bereits die Fresken in Pompei (1. Jh.), die wohl Kopien griechischer Vorbilder sind, mit täuschend echten Darstellungen, doch brachte die Renaissance nicht nur den Gedanken der Tiefenschärfe wieder zu Ehren, sondern entwickelte auch den Wunsch nach einer »naturalistischen« Abbildung der Welt. Die Beschäftigung mit den Problemen des Volumens und des Profils führte schließlich zu einer »skulpturalen« Malerei. Die Einführung der Ölmalerei in Italien um 1460, zuvor von van Eyck in Flandern entwickelt, verändert die Ausrichtung einer ganzen Malergeneration, die bislang nur an die Fresko- und Temperatechnik gewöhnt war.