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Die Barbaren

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Aufstieg des Soldatenkaisers und der Aufstand der Wilden

Die Barbaren kommen

180 errichtet Mark Aurels Sohn Commodus eine absolutistische Theokratie. Und wieder wird fleißig gemordet im Römischen Reich. Wer Kaiser wird, darf mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf einen gewaltsamen Tod zählen. Commodus wird selbst zum Opfer jener brachialen Methoden, die er selbst salonfähig gemacht hatte. Am 31. Dezember 192 wird er im Bad ertränkt. Unterdessen hat sich seit den letzten Regierungsjahren Mark Aurels der Druck der Barbaren im Osten und Norden auf die Grenzen des Reiches verstärkt. Einige Garnisonen werden unruhig, es kommt zu vereinzelten Aufständen.

Auf den Schultern seiner Soldaten gelangt so der Afrikaner Septimus Severus nach einem blutigen Bürgerkrieg an die Macht. Die Dynastie der Severer, richtiger Soldatenkaiser, prägen ein neues Kaisertum und setzen die Tradition Commodus´ fort. Die Kontinuität im Wandel bleibt sozusagen gewahrt. Die Armee wird verhätschelt und greift aktiv in die Politik ein, die Bürokratie wuchert, der Staat zieht die Steuerschraube an und mischt sich verstärkt in die Angelegenheiten der Kommunen ein. Der Grenzschutz genießt oberste Priorität. 212 verleiht Caracalla allen freien Männern des Reiches das römische Bürgerrecht: die Reichseinheit ist damit verwirklicht, aber das Werk der Severer verändert die gesellschaftlichen Strukturen nicht tiefgreifend genug, um Stabilität zu gewährleisten.

Nach 230 sieht sich das Imperium dem allgemeinen Ansturm der »Barbaren« ausgesetzt, der durch Wanderungsbewegungen unter den germanischen Völkern und die aggressive Haltung des neupersischen Sassanidenreichs zustande kam. Wiederholt fielen Alemannen, Franken, Goten und Perser in die Grenzprovinzen ein. Dass innerhalb von fünfzig Jahren vierzig Kaiser an der Macht waren, mußte die Verteidigungskraft eines Reiches zusätzlich schwächen, das soziale Unruhen, Bauernaufstände, Wirtschaftskrisen mit Preissteigerung und religiöse Wirren bedrohten. Zum ersten Mal finden systematische und allgemeine Christenverfolgungen statt. Solche Pogrome waren bisher zwar heftig, aber immer vorübergehend und regional begrenzt gewesen: das Christentum war antirömisch, also unzulässig und Gegenstand des Volkszorns, doch wurden die Christen im allgemeinen von den Behörden wohlwollend geduldet, hatten Fürsprecher in der Umgebung des Kaisers und hatten nur den Tod aufgrund von Denunziation zu fürchten.