Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Der neue Kalender

Body: 

Erfindung der Ostertafel

Italien unter fränkischem Einflußbereich

Der neue Kalender

526 veröffentlichte der skythische Mönch Dionysius der Kleine eine »Ostertafel«, mit der man das Datum des Ostersonntags für die nächsten Jahre berechnen konnte. Zu diesem Zweck wählte er die alexandrinische Zeitrechnung und nicht die alte römische. Bei dieser Gelegenheit führte er auch gleich neue Jahreszahlen ein, indem er Christi Geburt als Jahr Null ansetzte. Er scheint sich dabei allerdings um vier Jahre vertan zu haben, aber wer will das heute schon genau wissen.

Den für Weihnachten festgelegten Tag übernahm die römische Kirche dreist vom Heidentum. In der Tat wurde die Wintersonnenwende, eben Weihnachten, im Osten als Tag der wiederkehrenden Sonne gefeiert. Dieser Kult verbreitete sich im 3 Jh. im ganzen römischen Reich: jedes Jahr in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember brachte die himmlische Jungfrau, Schutzgottheit der Rasse und der Fortpflanzung, den Gott Mithras zur Welt, das Symbol der unbesiegten Sonne. Indem sie Weihnachten auf dasselbe Datum legte, nahm die Kirche der Konkurrenzreligion die Butter vom Brot, und Jesus verschmolz mit dem mythischen Sonnenheros.

Die Kirche: ein Staat im Staate

Ihren Anspruch auf den Kirchenstaat hatte die Kirche jahrhundertelang mit der sogenannten »Pippinschen Schenkung« durch den Frankenkönig Pippin I., der Kurze (51-768), zur Zeit des Papstes Stefan II. begründet. Dieser erbat in Sack und Asche einen Krieg gegen die Langobarden, mit denen die Franken bis dahin in bestem Einvernehmen gelebt hatten, um seine Gebietsansprüche auf das Dukat Rom, Ravenna, das Exarchat und andere von den Langobarden besetzte Städte und ausgedehnte Gebiete in Nord- und Mittelitalien als rechtmäßigen Besitz des heiligen Petrus zu garantieren. Am 14. April 754 hatten sich in der Nähe von Paris Stefan II. und Pippin I.; zur Vertragsunterzeichnung getroffen. Als Rechtstitel wies Stephan die sogenannte »Konstantinische Schenkung« vor, eine riesige, geistliche Fälschung aus der päpstlichen Kanzlei, elfhundert Jahre später von der Kirche eingestanden. Mit ihr sollte Konstantin d. Gr. (gest. 337) Papst Silvester I. angeblich die beanspruchten Gebiete übertragen haben. Dieser fromme Schwindel veranlaßte die Franken zu zwei blutigen Feldzügen gegen die Langobarden und ergab den Kirchenstaat, von fränkischen und sächsischen Herrschern immer wieder bestätigt. Nebenaspekt: Italien fiel unter dem fränkischen Einflußbereich.

Im Gegenzug erkannte der Papst die königliche Legitimität der Karolingerdynastie an. Dieses Bündnis gestattete es der Kirche, sich endgültig von der politischen Bevormundung durch Byzanz zu befreien, und verstärkte andererseits die Bande zwischen dem fränkischen Königreich und dem Papsttum. Hier liegen die Wurzeln des späteren Investiturstreits zwischen deutschen Kaisern und Päpsten, in dem es um die Frage ging, wer wem zu gehorchen hat.

Das Reich Karls des Großen

771 tritt Karl der Große die Herrschaft an. Bald darauf unterwirft er die Langobarden und erobert ganz Italien (774). Am 25. Dezember 800 salbt Papst Leo III. ihn zum weströmischen Kaiser. Das Frankenreich erstreckt sich nunmehr von der Nordsee bis nach Sizilien und zum Atlantik, von den Pyrenäen bis zu den Karpathen. Nach dem Tod Karls teilen seine drei Enkel das Riesenreich unter sich auf: die Geschichte Frankreichs und Deutschlands beginnt hier. Die Rivalität zwischen Westfrankenreich und Heiligem Römischen Reich Deutscher Nation wird in den kommenden Jahrhunderten auch das Schicksal Italiens mitbestimmen. Seit dem Romzug Ottos des Großen (961-971) sind die deutschen Kaiser nämlich bestrebt, Italien im Reichsverband zu halten. Vor allem die Kontrolle päpstlicher Macht war wichtig, denn eine Krönung durch den Papst stärkte das Kaisertum gegen die deutschen Herzöge. Friedrich I. Barbarossa dehnt seine Herrschaft 1162 bis Neapel aus und vertreibt die Wikinger, die sich dort festgesetzt hatten. In Norditalien hat er mit den aufstrebenden unabhängigen Stadtrepubliken zu kämpfen, die von einer einheimischen Adelsschicht regiert werden und sich zum lombardischen Städtebund zusammenschließen. Trotz Belagerung und Zerstörung Mailands 1162 muß er schließlich 1183 die Selbstverwaltung der norditalienischen Städte anerkennen. Diese starke Stellung der Stadtrepubliken ist die politische Voraussetzung für die spätere Renaissance. Barbarossas Enkel Friedrich II., der sich am liebsten in Süditalien aufhielt, war schließlich viel lieber König von Italien als deutscher Kaiser. Nach seinem Tod brach die Stauferherrschaft in Italien jedoch zusammen.