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Das Ende Roms

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Rom büßt seine Allmacht ein

Einfall der Heiden

Unter Kaiser Honorius drangen am 24. August 410 die Westgoten unter König Alarich in Rom ein. Honorius saß gerade in seiner Residenz in Ravenna und weigerte sich, Alarich das geforderte Gold und die Ehrentitel zuzugestehen. Als Antwort plünderten die Westgoten Rom. Der Fall der Stadt, die seit über acht Jahrhunderten unangetastet geblieben war, erregte großes Aufsehen. Kirchenvater Augustinus sah natürlich gleich das Walten der Vorsehung am Werk, welche die Heiden für ihren Unglauben züchtigt, und entwickelte hieraus in »Der Gottesstaat« seine Geschichtstheologie. Acht Jahre später erzwang König Wallia vom untergehenden Westreich das Recht, seine Westgoten in Südfrankreich anzusiedeln. Zum ersten Mal errichteten Germanen auf römischem Boden ein eigenes Königreich. So weit war es gekommen ...

Ein weiterer germanischer Stamm, die Wandalen, riß sich 439 Karthago unter den Nagel, machte das Mittelmeer unsicher und hauste 455 zwei Wochen lang in Rom wie die Wandalen. Trotz ihres Namens waren sie allerdings so nett, die Bevölkerung nicht zu massakrieren und die Stadt nicht anzuzünden. Papst Leo I. hatte ihnen dieses Zugeständnis abgerungen. Anschließend kamen die Ostgoten (die Westgoten waren unterdes nach Spanien weitergezogen) und sackten kurzerhand ganz Italien, Südfrankreich, Slowenien und Kroatien ein. Zum ersten Mal in der Geschichte sind die Badestrände des Mittelmeers damit fest in germanischer Hand! Ihr Name besteht in (W-)Andalusien fort.

König Theoderich hielt auf strenge Rassentrennung zwischen Römern und Goten. Der Wehrdienst war den Goten vorbehalten, während die Römer sich um die Zivilverwaltung kümmerten. Mit dem Lesen und Schreiben taten sich die Germanen eben noch ein bißchen schwer. Als Theoderich 500 in Rom einzog, wurde er vom Senat und dem 51. Papst Symmachus als römischer Kaiser empfangen.

Seine Nachfolger unterlagen im Kampf gegen Narses und Belisar, die Italien für Byzanz zurückeroberten. Den Untergang der Goten hat Felix Dahn in seinem Historienschinken »Ein Kampf um Rom« melodramatisch nacherzählt. Vierzehn Jahre später überrollte die nächste Germanenwelle in Gestalt der Langobarden Italien. Pavia war ihre Hauptstadt. Die germanische Italiensehnsucht scheint eben unausrottbar zu sein.