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Ende 90er

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Prodi wird gewählt

Die Ulivo Partei an der Macht

Prozessbeginn gegen Umberto Bossi

11.1.1996: Rücktritt Lamberto Dinis nach einjähriger Amtszeit. Dini gründet daraufhin Ende März die autonome Reformliste Rinnovamento Italiano, politisch in der Mitte stehend.
17.1.1996: Prozessbeginn gegen Berlusconi und dessen Bruder Paolo, denen Bestechung von Steuerbeamten zur Last gelegt wird. In diesem Zusammenhang wird auch der Vorsitzende des römischen Untersuchungsgerichts, Siquillante, festgenommen, der für Berlusconis Fininvest regelmäßig Zahlungen auf Auslandskonten entgegengenommen haben soll. Aber das ist nur die Spitze des Eisberges aus Komplotten, Korruptions- und Erpressungsaffären.
29.1.1996: Das berühmte Opernhaus La Fenice in Venedig brennt in nur einer Stunde nieder.
1.2.1996: Der von Staatspräsident Scalfaro beauftragte parteilose Antonio Maccanico müht sich vergeblich um eine Regierungsbildung für sein Präsidialsystem und die Stärkung der regionalen Autonomie und verlegt sich später auch aufs Parteigründen (Unione Democratica/UD).
16.2.1996: Scalfaro löst das Parlament auf und lässt vorgezogene Parlaments- und Senatswahlen anberaumen.
21.4.1996: Wahlsieg Romano Prodis von der Mitte-Links-Koalition des Ulivo (Ölbaums), die allerdings auf Unterstützung durch die Abgeordneten der Progressisti angewiesen sind. Prodi speckt die Zahl der Ministerposten auf 20 ab und ernennt u.a. den Mailänder Staatsanwalt Antonio Di Pietro - italienisches Markenzeichen für Feldzüge gegen die Korruption - zum Minister für öffentliche Arbeiten.
20.5.1996: Festnahme Giovanni Bruscas auf Sizilien, der als Hauptverantwortlicher für das Attentat auf Giovanni Falcone gehandelt wird.
5.5.1996: Umberto Bossi, dem anscheinend die Wahlerfolge im Norden zu Kopfe gestiegen sind, propagiert während einer Tagung des Parlaments des Nordens in Mantua die Abtretung der acht norditalienischen Regionen von Restitalien und hat auch schon einen Staatsnamen parat: Republik Padania soll das Gebilde heißen. Sein Marsch zum Meer gerät allerdings mangels Teilnehmern zum Reinfall.
22.5.1996: In seiner Regierungserklärung zeigt Prodi auf, wo´s langgehen soll: Dezentralisierung, Kampf gegen Korruption und Mafia, wirtschaftliche Gesundung ohne soziale Demontage, Schulreform.
Juni 1996: Höhenflug der Lira mit negativen Auswirkungen auf Export und Fremdenverkehr.
1.8.1996: Ein römisches Militärgericht spricht den Ende 1995 von Argentinien an Italien ausgelieferten ehemaligen SS-Hauptsturmführer Erich Priebke frei: Weil er bei der Erschießung der 335 Zivilisten in den Adreatinischen Höhlen bei Rom nachweislich zwar teilgenommen, aber nicht mit Vorsatz gehandelt habe, sondern, wie es sich für einen deutschen Untertanen gehört, nur Befehle befolgt habe, womit die Straftat nach Meinung der Richter als verjährt zu betrachten war. Priebke wurde allerdings unmittelbar nach seiner Freilassung wieder festgenommen und soll so lange hinter schwedischen Gardinen schmachten, bis über ein deutsches Auslieferungsgesuch entschieden sein wird.
Sept. 1996: Gleich drei Staatsanwaltschaften leiten Ermittlungen gegen Umberto Bossi ein, dem sie ein Attentat auf die staatliche Einheit Italiens vorwerfen. Bossi hatte in Venedig die italienische Fahne einziehen und durch die Fahne Padanias ersetzen lassen. Glück für Bossi: seine parlamentarische Immunität.
Nov. 1996: Di Pietro, Italiens Lichtgestalt mit den sauberen Händen, verlässt das Kabinett Prodi. Grund sind neuerlich gegen ihn eingeleitete Ermittlungen der Justiz. Nach eigenem Bekunden hat er die ständigen Anwürfe, Beschuldigungen und Intrigen um seine Person satt.
Dez. 1996: die erstarkte italienische Lira kehrt in die europäische Währungsschlange (EWS) zurück.

Prodi tritt zurück

22.01.1997: Beschluss einer Verfassungsänderung durch das Parlament. Die Verfassung von 1947 soll durch weitere Dezentralisierung reformiert werden.

18.07.1997: Italien, Deutschland und Österreich beschließen ein Ende der Grenzkontrollen zwischen den drei Ländern (Inkrafttreten 01.04.1998).

21.10.1998: Romano Prodi tritt zurück. Massimo D’Alema (ehemaliger Kommunist) übernimmt mit einem Mitte-Links-Kabinett die Regierung.

01.01. 1999: Europäische Wirtschafts- und Währungsunion tritt in Kraft, Einführung des Euro in elf der 15 EU- Staaten.

13.05.1999: Staatspräsidentenwahl. Sieg Carlo Azeglio Ciampis, des bisherigen Finanzministers.

23.10.1999: Freispruch Giulio Andreottis (ehemaliger Ministerpräsident) vom Vorwurf der Mafia-Kooperation.