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2007

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Rekordhitze

Politik, Proteste und Krawalle

Prodi gegen die Mafia

Februar 2007: Prodi will sein Amt nach dem Verlust von Senatsstimmen über die Auslandspolitik niederlegen. Der Präsident bittet ihn zu bleiben, Prodi gewinnt Stimmen in beiden Häusern.

März 2007: So warm war der Winter in Italien seit 200 Jahren nicht mehr, nämlich im Schnitt 2 Grad wärmer als sämtliche Winter davor. Wer also in Norditalien schon im Februar bei angenehmen 23°C Grad am Strand saß, hat nicht schlecht gestaunt. Für Süditalien sind solche Temperaturen um diese Zeit hingegen weniger ungewöhnlich.

21. März 2007: Die Arbeitslosigkeit fiel laut dem Amt für Statistik von 7,7 % (2006) auf 6,8 %.
Besonders in Süditalien sei ein Rückgang zu verzeichnen, wobei die Arbeitslosigkeit in der unteren Hälfte des Stiefels immer noch doppelt so hoch sei wie im Norden.

12.05.2007: In Rom fordert Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi hunderttausend Menschen auf, sich gegen die Legalisierung von gleichgeschlechtlichen Ehen auszusprechen. Im Januar hatte die Regierung um Prodi die Annerkennung der Ehen angekündigt, was den Vatikan und die Christdemokraten sauer aufstoßen ließ. "Nur die auf einer Ehe gegründeten Familien können gesellschaftliche Funktionen erfüllen", meinte Oppositionspolitiker Rocco Buttiglione dazu.

Die Demonstranten fordern, dass sich die Regierung verstärkt um die Familienpolitik kümmern und die Ausgaben dafür um 2,5 % des BIP steigern solle (30 Milliarden Euro).

9. Juni 2007: Trotz heftiger Proteste besuchte der US-Präsident Bush die italienische Hauptstadt, um sich mit Ministerpräsident Romano Prodi, Staatspräsident Giorgio Napolitano sowie mit Papst Benedikt XVI zu treffen. Zu den Themen gehörte die Erweiterung der Militärbasis in Vicenza, der Prozess gegen 26 CIA-Agenten, die an der Entführung Abu Omars beteiligt gewesen sein sollen, sowie der Irakkrieg und die Leiden der dort ansässigen Christen. Des Weiteren setzte sich Bush ein weiteres Mal in die Nesseln und sprach den Papst nicht mit "Ihre Heiligkeit" sondern mit "Sir" an und küsste auch nicht, wie sonst Sitte, den päpstlichen Ring, sondern setzte sich einfach hin.

Juli 2007: Rekordhitze im Land! In manchen Städten wurden 47° C im Schatten gemessen. Die Regierung meldete erhöhte Brandgefahr und forderte die Bevölkerung, besonders ältere Menschen, dazu auf, sich im Schatten aufzuhalten und genügend zu trinken. Weiter entdeckten Forscher die Ansiedlung tropischer Korallen und Fischarten an den Küsten, was auf erhöhte Wassertemperaturen zurückzuführen ist.

7.07.2007: Wie in Lissabon bekanntgegeben gehört das Kolosseum in Rom zu den sieben neuen Weltwundern. Bernard Weber rief im Internet zu einer Abstimmung auf mit einer Auswahl von über 200 Bauwerken.
Allerdings distanziert sich die UNESCO von dem Ergebnis, da es jeglicher wissenschaftlicher Grundlagen fehle und die Internet-Abstimmung auch manipuliert gewesen sein könnte.

Zur selben Zeit gelang der Polizei in Kalabrien ein Schlag gegen die Mafia. Sie verhafteten nahe des Ortes Mileto den seit mehr als zehn Jahren flüchtigen Mafiaboss der Ndrangheta Giuseppe Bellocco, dem mehr als 30 Morde zur Last gelegt werden.

27.07.2007: Verheerende Waldbrände erschüttern die Region um Ampulien und Kalabrien. Allerdings war nicht nur die extreme Hitze Schuld, sondern Pyromanen und Feuerwehrleute, die um ihren Job fürchteten. Fünf mutmaßliche Täter wurden festgenommen. Das Strafmaß dürfte recht hoch sein, mindestens zwei Menschen starben, hunderte mussten wegen Rauchvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert werden.

6.09.2007: Der 1935 in Modena geborene Startenor Luciano Pavarotti erliegt in seiner Geburtsstadt seinem Krebsleiden.

9.09.2007: Fernando Alonso gewinnt den großen Preis von Italien.

2.10.2007: Der Schutzgelderpresser König von Palermo (Sizilien) konnte festgenommen werden.
Das Mitglied der Cosa Nostra Enrico Scalavino, unterwegs mit seinem Renault, versuchte zwar die Carabinieri mit falschen Personalien zu täuschen, doch gelang ihm die Flucht nicht.

Innenminister Guliano Amato beharrt weiter darauf, dass der Kampf gegen die Mafia nicht nachlassen werde. Unternehmer, die weiter Schutzgeld an die Mafia bezahlen, sollen künftig vom Unternehmerverband ausgeschlossen werden, so will man erreichen, dass dem organisierten Verbrechen der Wind aus den Segeln genommen wird.

Zeitgleich gelang der Polizei in Caserta (Kampanien) die Verhaftung von 13 Mitgliedern der Camorra, da sich Erpressungsopfer an die Polizei wandten.
Auch in Bari gelang es, neun Bandenmitglieder zu verhaften.

8.10.2007: Große Abstimmung über die Rentenreform in einem Basisvotum. Bis 2013 soll die Altersgrenze für das Rentenalter von 58 auf 61 Jahre steigen. Die Regierung Prodi versucht außerdem, Verbesserungen in den alten Reformen der Berlusconi-Regierung vorzunehmen und die Zahl der Jobs zu verringern, die keine soziale Sicherung bieten, sowie das Arbeitslosengeld zu erhöhen. Hätten die Italiener dem Reformpaket nicht zugestimmt, hätte es für Prodi düster ausgesehen, doch wurden die Erwartungen aller übertroffen, rund 80 % stimmten dem Renten- und Sozialpaket zu.

12.10.2007: In einer Volksabstimmung mit über 3 Millionen Beteiligten wurde mit einer ¾-Mehrheit (ca. 75%) der Stimmen der Bürgermeister von Rom, Walter Veltroni, zum neuen Vorsitzenden der Mitte Links Partei gewählt.

27.10.2007: Die Regierung will härter gegen die Mafia und ihr Wesen, die Schutzgelderpressung, vorgehen.
Mit 90 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr ist die Mafia mancherorts Monopolist. Viele Unternehmen sehen sich dazu gezwungen, mit mafiosen Firmen zu arbeiten, um ohne Probleme ihre Arbeit zu vollenden. Eben diese Haltung wird von der Antischutzgeldvereinigung FAI kritisiert. Die Prodi-Regierung will nun mit einem Anti Mafia-Paket reagieren, das dem Staat unter anderem eine leichtere Enteignung der Mafia erlaubte und vorzeitige Entlassungen aus dem Gefängnis erschwerte.

2.11.2007: Staatspräsident Napolitano unterschreibt ein Dekret darüber, dass Gewalttätige Ausländer ab sofort „aus Gründen der Öffentlichen Sicherheit“ des Landes verwiesen werden können.

5.11.2007: In Sizilien gelang ein erneuter Coup gegen die Mafia: Salvatore Lo Piccolo, einer der Köpfe der Cosa Nostra, konnte zusammen mit seinem Sohn Sandro sowie zwei weiteren gesuchten Mafiosi, Andrea Adamo und Gasparre Pulizzi, nach wochenlanger Observierung festgenommen werden. Innenminister Guliano Amato reagierte erfreut und der Antimafia Präsident, Francesco Forgione, äußerte sich mit großer Zufriedenheit: Er sah es als ein Zeichen, dass sich der Wind drehe und eine Rebellion unter den Zivilisten und Unternehmen stattfinde sowie auch in der Politik: “Wir sind dabei, der mafiösen Organisation einen schweren Schlag zu versetzen.“

13.11.2007: Italien geschockt: brennende Autos, demolierte Straßen in Rom. Nachdem irrtümlich ein Fan von Lazio Rom an der Kugel eines Polizisten, der eine Schlägerei beenden wollte, starb, gab es heftige Ausschreitungen in Rom. Aufgebrachte Fans und Hooligans randalierten in Rom, so dass die Polizei mit Tränengas anrücken musste. Der Fußballverband sagte die Spiele Inter gegen Lazio sowie AS Rom und US Cagliari ab. Die Begegnung von Atalanta Bergamo und AC Mailand musste wegen heftiger Randale abgebrochen werden. Forderungen von Justizminister Clemente Mastella über die Verschärfung der Gesetze gegen Fußballgewalttäter wurden laut. Weiter wurde angekündigt, sämtliche Stadien für das Wochenende geschlossen zu halten. Kritik kam auf, weil die meisten Spiele am Tag des Todesfalls trotzdem stattfanden. Trotz allem blieb es, entgegen aller Befürchtungen, am Wochenende bei dem Begräbnis des getöteten Jungen, bei dem Tausende Italiener und die beinahe komplette Mannschaft Lazio Roms teilnahmen, ruhig.

14.11.2007: Der Italienische Admiral und Ex Generalstabschef Italiens, Giampaolo Di Paola, ist zum neuen Chef des Nato-Militärauschusses gewählt worden. Er wird im Juni 2008 der Nachfolger des amtierenden kanadischen Chefs Ray Henault sein.

17.11.2007: Der Rechtskoservative Silvio Berlusconi will mit einer Unterschriftenaktion die Mitte-Links-Regierung Romano Prodis stürzen. Ziel seines Aufrufs sind Neuwahlen im kommenden Jahr, nicht erst 2011. Prodi hatte die für den Bestand seiner Regierung nötige Senatsabstimmung über den Haushalt von 2008 gewonnen.

19.11.2007: Berlusconi verkündet die Gründung einer neuen konservativen Partei, die seine alte Partei Forza Italia sowie kleinere Mitte-Rechts-Parteien miteinschließen soll. Er hoffte, dass weitere Mitglieder des Oppositionsbündnisses mit einstimmen würden. Jedoch muss er auf die Allianz von Parteichef Gianfranco Fini verzichten, der seine plötzliche Ankündigung für unangemessen hielt.

Weiter hieß es von Berlusconi, dass er mit seiner Aktion gegen Prodi bereits sieben Millionen Unterschriften gesammelt hätte.

Neapel künftig dunstfrei: In Zukunft ist das Rauchen in Grünanlagen neben Schwangeren und Kindern unter zwölf Jahren nicht mehr gestattet und kann mit Geldstrafen von 30-500 € geahndet werden. Die Polizei wolle fortan ein wachsames Auge auf die Mütter haben, die sich gegebenenfalls beklagen.

20.11.2007: Einen sensationellen archäologischen Fund machten Archäologen mitten in Roms Innenstadt. Die sagenumwobene Höhle, in der die Gründer Roms, Romulus und Remus, von der Wölfin gesäugt worden sein sollen, wurde entdeckt. Weiteren Angaben zufolge soll die prachtvoll geschmückte, aber teilweise eingestürzte Höhle weiter ausgegraben und ein Eingang gesucht werden.

22.11.2007: Die Nachfolger des Italienischen Königs Umberto II., Victor Emanuel und Emanuel Filliberto, wollen Italien auf rund 260 Millionen Euro verklagen. Zusätzlich verlangen sie noch verschiedene Paläste. Der Grund ihrer Forderungen seien die „Moralischen Schäden“ die sie aus fünfzig Jahren Exil davongetragen hätten.
Als Italien Mitte der Vierziger die Monarchie abwählte, musste die Königsfamilie ins Exil gehen. Nachdem 2003 eine Übergangsklausel in der Verfassung geändert wurde, durfte sie wieder nach Italien zurück.
Die skandalträchtige Vergangenheit Viktor Emanuels (Prostitutionsgeschäfte und Glücksspiel sowie ein Mord an einem Studenten, den er in einem abgehörten Gespräch gestanden haben soll) scheint bis jetzt wenig Einfluss auf den Verlauf des Verfahrens zu haben, Prodi bereitet eine Gegenklage vor.
Die Regierung sieht sich gezwungen, die Klage ernst zu nehmen, da schon vor einigen Jahren der ehemalige griechische König Konstantin mit einer Klage in Millionenhöhe erfolgreich war.