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Termini & Basiliken

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Von Termini zur Lateransbasilika (mit S.Maria Maggiore)

Hauptbasilika S. Maria Maggiore

Vom Bahnhof bis zur Lateransbasilika läuft man fast eine halbe Stunde. Von der Piazza dei Cinquecento aus marschiert man die Via Cavour hinunter bis zur Piazza dell´ Esquilino, dann weiter bis zur Piazza S.Maria Maggiore dahinter. Anschließend die Via Merulana einschlagen, die bis zur Lateransbasilika führt. Fußlahme benutzen Bus 613 ab Termini und sparen eine Menge Zeit. Aber dann entgeht ihnen eine Menge an Sehenswertem links und rechts der Wegstrecke: zum Beispiel S. Maria Maggiore ...

Piazza dell´ Esquilino: aus Richtung Bahnhof gelangen wir zunächst an diesen Platz, wo wir die Bekanntschaft eines jener beiden Obelisken machen, die man vom Augustusmausoleum entfernt hatte. Außerdem ist die rückwärtige Fassade der S. Maria Maggiore mit einer ausladenden Treppe zu bewundern. Den Platz überquerend, erreichen wir die Piazza S. Maria Maggiore, wo im Hintergrund acht Säulen aus der Maxentiusbasilika für antike Luft sorgen. Hier auch der Eingang zur Kirche.

Santa Maria Maggiore: U-Bahn A, Haltestelle »Termini«, oder B, Haltestelle »Via Cavour« (dann einige Meter laufen), sowie die Busse 4, 9, 14, 16, 27, 70, 71, 93b, 613 oder 714.

Eine der vier Hauptbasiliken Roms, zusammen mit der Lateransbasilika, Sankt Peter und Sankt Paul vor den Mauern. Ihre Erbauung geht auf den 5. August 352 zurück. An diesem Tag ließ es die Heilige Jungfrau – stets zu Scherzen aufgelegt – an der Stelle schneien, um dem damaligen Papst Liberius I. verständlich zu machen, das sie dort eine Kirche wünsche (klarer Fall, oder?). Im Hochsommer konnte so etwas in der Tat nur ein Wunder sein. Im übrigen wurde die Kirche auch die der Schneejungfrau genannt. Wer jedoch heute an einem 5. August abends an der Kirche vorüberwandelt und diese schneebedeckt vorfindet, muß nicht gleich an Wunder glauben: es handelt sich um zur Erinnerung aufgebrachten Kunstschnee.

Die Basilika teilte das Schicksal fast aller berühmten Bauwerke und wurde mehrmals umgestaltet. Ihr Campanile aus dem 14. Jahrhundert mißt rund 78 m und ist damit der höchste Roms. Innen die aufwendige Kassettendecke und den eleganten, marmorgepflasterten Boden bewundern. Ein wenig sollte man sich auch bei den Seitenkapellen aufhalten. Am besten in Erinnerung ist uns freilich das Mosaik im Chor, ein Werk des 5. Jahrhunderts: nicht nur wegen seines Alters, sondern auch wegen seiner künstlerischen Vollendung. Ungeachtet dieses dekorativen Aufwands strahlt Santa Maria Maggiore etwas von der Schlichtheit und vornehmen Zurückhaltung der ersten christlichen Basiliken aus.

Chiesa S. Prassede: gleich neben der S. Maria Maggiore. Man folge der Via Santa Prassede, die gegenüber dem Eingang der S.M. Maggiore, aber leicht zur Rechten verschoben, beginnt. Auch hier: dekorative Mosaiken aus dem 9. Jahrhundert. Man beachte auch die hübsche St.-Zenon-Kapelle.

San Pietro in Vincoli: von der Piazza di Santa Maggiore zurück zur Via Cavour und selbige bis zum Metro-Bahnhof hinuntermarschieren. Nur einen Steinwurf von hier, Höhe Via delle Sette Sale, San Pietro in Vincoli.

Als Bauherrin fungierte ursprünglich Kaiserin Eudoxia (zwischen 432 und 440). Projekt: Sakralbau zwecks Aufbewahrung der Ketten des Hl. Petrus. Vincolo bedeutet auf Italienisch ja nichts anderes als »Kette«. Besagte Ketten werden in einer Krypta rechts vom Altar zur Schau gestellt. Bekannt gemacht hat San Pietro freilich der berühmte Moses von der Hand Michelangelos. Das Werk strahlt eine solche Kraft aus, dass der gute Sigmund sich zu einer Psychoanalyse veranlaßt sah. Noch eine Anekdote: ein Konkurrent Michelangelos mußte darauf auch »seinen« Moses kreieren – auf der Piazza San Bernardo zu bestaunen. Das Ergebnis seiner Bemühungen war verglichen mit dem Werk des großen Meisters derart häßlich, dass der Arme es vorzog, freiwillig aus dem undankbaren Leben zu scheiden. Für das Mausoleum Julius II. waren außer besagtem Moses noch vierzig weitere Statuen vorgesehen; nur hatte dieser Papst laufend neue Einfälle, so dass Michelangelo nie diesen grandiosen Auftrag zu Ende führen konnte.

Porta Maggiore: hinter der Piazza Vittorio Emanuele II. U-Bahn A bis »Vittorio Emmanuele II«, dann fünf Minuten auf Schusters Rappen. Busse 4, 9, 14, 16, 27, 70, 71 usw. Unterhalb von S. Pietro in Vincoli: von dort kommend, die Via Cavour, dann die Via Giovanni einschlagen und bis zur Piazza Vittorio Emmanuele II laufen. Über die Via S. Maria Maggiore erreicht man die Porta recht bequem. Wichtig: dieses imposante Baudenkmal ist nur mit einer Sondergenehmigung zu betreten, die einige Tage im voraus beim Sopraintendenzo alle Antichità Roma an der Piazza delle Finanze 1 zu beantragen ist.

Wir haben es hier mit den hünenhaften Arkaden eines nach Rom führenden Aquädukts zu tun, die im 3. Jahrhundert zu einem Tor in der Aurelianischen Stadtmauer umgebaut wurden. Übrigens: wer mit dem Zug anreist und in Termini aussteigt, kann die Porta etwa fünf Minuten vor Einlaufen des Zuges in den Bahnhof auf der linken Seite erkennen. Verlassen wir den verkehrsumtosten Ort und verkriechen wir uns im geheimnisumwitterten unterirdischen Rom:

Unterirdische Basilika: Via Prenestina 7 (hinter der Porta Maggiore). Datiert aus dem 1. Jahrhundert n.Chr. Hier unten praktizierten die Anhänger der heute längst vergessenen Sekte der Neopythagoriker ihren Glauben. Kurz nachdem die Basilika fertiggestellt wurde, ließ der Kaiser sie jedoch schließen. Sie wurde 1914 nur zufällig entdeckt.

Zwölf Meter unter der Straße birgt diese Kultstätte kuriose Fresken, deren Bedeutung wohl nie wird geklärt werden können. Um sie zu besichtigen (oder gar zu entschlüsseln), muß man wieder einige Tage vorher bei der Sopraintendenza Archeologica, Piazza delle Firenze 1, die Erlaubnis einholen. Ein Geheimtip!

Santa Croce in Gerusalemme: am gleichnamigen Platz. Von der Porta Maggiore durch die Via Eleniana bis zur Piazza Santa Croce marschieren.

Diese Kirche wurde vermutlich von Konstantin im 4. Jahrhundert erbaut. Wie ihr Name schon verrät, ist dort ein Stück des Christuskreuzes aufbewahrt, das angeblich von der Mutter Konstantins, Helena, aus Jerusalem nach Rom gebracht wurde. Sehenswert die Mosaiken der St.-Helena-Kapelle. In der Reliquienkapelle tritt uns ein ganzes Arsenal frommen Plunders entgegen: Fragmente vom Kreuz Christi und von demjenigen des bekehrten Räubers (nicht etwa von jenem charkterfesten Schurken, der auch kurz bevor er die Klüsen dichtmachte standhaft blieb), die Inschrift (die echte?), welchselbige sich am Kopf des Kreuzes befand, die Dornenkrone, der Finger des hl. Thomas usw. Ketzerische Zwischenbemerkung: rechnete man alle auf der Welt verehrten Bruckstücke des Kreuzes zusammen, so reichte die anfallende Menge Holz locker für den Bau einer schweren portugiesischen Karavelle. Und von den rostigen Nägeln – pikanterweise pflegten die Römer ihre zum Tod am Kreuz Verurteilten mit Stricken zu befestigen und nicht festzunageln, was anatomisch sowieso nicht hinhaut – blieben garantiert noch drei Kisten übrig ...

Museum für Musikinstrumente: Piazza S. Croce 9a; Tel. 701 47 96. Montags geschlossen. Birgt etwa achthundert in rund fünfzehn Sälen ausgestellte Musikinstrumente.