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S. Giovanni in Laterano

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San Giovanni in Laterano und Umgebung

Rom ist die Hauptstadt der Christenheit, deshalb nimmt es nicht wunder, in einigen Vierteln ganze Nester von Kirchen und jede Menge Brüder und Schwestern im Herrn in »Uniform« vorzufinden. Der Stadtteil rund um die Lateransbasilika ist mit beidem noch gesegneter als die anderen. Wer christliche Kunst verabscheut, braucht sich hier gar nicht erst aufzuhalten.

Porta San Giovanni und Piazza di Porta San Giovanni: die Pforte wurde im 16. Jahrhundert in die Aurelianische Stadtmauer eingelassen. Durch sie gelangt man auf den gleichnamigen Platz, den ein Denkmal für Franz von Assisi ziert. Ebenfalls hier zu sehen: Santa Scala, die Heilige Treppe! Es handelt es sich der Legende nach um jene, die Jesus im Palast des Pontius Pilatus (der mit den Händen, die nach dem Waschen noch schmutziger waren) am Tage seines Prozesses hinaufschritt. Diese Treppe ist nur auf den Knien zu besteigen, Reue verpflichtet. Jetzt nicht glauben, dass sich der Palast des Pilatus in Rom befand: die heilige Helene vielmehr ließ, gewißlich mit tatkräftiger Hilfe des Heiligen Geistes, die Treppe aus Jerusalem herbringen. Am oberen Treppenabsatz die Privatkapelle der Pontifizes (Mehrzahl von »Pontifex«) aus dem 13. Jahrhundert. Gegenüber erblickt man, so nicht von der Macht der Heiligkeit geblendet, die beeindruckende Fassade der Lateransbasilika und die Schauseite des Lateranspalastes.

San Giovanni in Laterano: Piazza San Giovanni in Laterano; U-Bahn-Haltestelle »San Giovanni« auf der Linie A oder Buslinien 4, 15, 16, 81, 87, 93, 613.

Die Kathedrale Roms und der Welt, zugleich Bischofsitz des Papstes, verdankt ihre Existenz der Baufreudigkeit Konstantins im 4. Jahrhundert. Da sie mehrere Male zerstört wurde oder gebrannt hat, sind alle möglichen Stilrichtungen vertreten, was ihrer Pracht keinen Abbruch tut: riesige Statuen, sieben Meter hoch, vor der Fassade, ein antikes Bronzetor, das von der Kurie des Forums »geborgt« wurde, ferner eine aufwendige Innenausstattung und ein bemerkenswerter Kreuzgang, eine Oase des Friedens und der Stille, mitten in einem quirligen Stadtviertel.

Lateranspalast: führt auf die Piazza di Porta San Giovanni und die Piazza di San Giovanni in Laterano. Der heutige bauliche Zustand geht auf das Pontifikat Sixtus V. im 16. Jahrhundert zurück. Hier wurden 1929 die Lateranverträge zwischen dem italienischen Staat – vertreten durch Mussolini – und dem Heiligen Stuhl – federführend Kardinalstaatssekretär Pietro Gasparri – unterzeichnet. Die beiden Herren schrieben die Souveränität des Papstes über die Vatikanstadt sowie über eine Reihe außerhalb dieses Gebietes liegender Kirchen und Paläste fest. Von Berührungsängsten mit Oberschurken damals wie heute seitens der Amtskirchen keine Spur. Im Gegenteil: garantieren rechte Diktatoren doch jenes Maß an gesellschaftlicher »Stabilität«, von dem sich eine autoritär geführte Institution wie die Katholische Kirche eine gedeihliche Entwicklung versprechen darf.

Zurück zum Thema: heute hat die römische Diözesansverwaltung im Lateranspalast ihren Sitz. Vom mittelalterlichen Vorgängerbau sind nur wenige Reste erhalten, zum Beispiel die schon erwähnte Scala Santa.

Battistero di San Giovanni: die Taufkapelle neben der Basilika, ein achteckiger Bau mit hübschen Kapellen im Inneren. Auf der Piazza San Giovanni ein ägyptischer Obelisk aus dem 15. Jahrhundert v.Chr. aus rotem Granit, der sich dort ausgesprochen gut macht.

Chiesa dei S.S. Quattro Coronati: in der gleichnamigen Straße, parallel zur Via San Giovanni in Laterano. Über beide Straßen gelangt man von der Piazza S. Giovanni in Laterano aus hin. Gehörte ursprünglich zu einer befestigten Gebäudegruppe, die den Lateranspalast schützen sollte. Von der frühchristlichen Kirche aus dem 4. Jahrhundert ist nichts geblieben. Dennoch nicht enttäuscht kehrtmachen: an ihrer Stelle erwartet uns ein zierliches Kloster aus dem 13. Jahrhundert mit der St.-Sylvester-Kapelle.

Klemens-Basilika: Via San Giovanni in Laterano, ein Stückchen weiter unten. Diese Kirche lohnt einen Umweg. Drei »Etagen«: auf Straßenniveau die Basilika aus dem 12. Jahrhundert mit kostbaren Mosaiken in der Apsis und Fresken in der St.-Katarina-Kapelle; darunter die Basilika aus dem 5. Jahrhundert, mit karolingischen und romanischen Fresken verziert, und schließlich ganz unten eine Kultstätte des persischen Gottes Mithra (damals ein Konkurrent des Christentums) aus dem 1. Jahrhundert, wo einem ganz schummrig zumute wird. Sollte es etwa ein historischer Zufall sein, dass sich ausgerechnet diese Nazaräer durchsetzen konnten? Vor kurzem fand man noch weiter unten die Grundmauern der ursprünglichen Bebauung, vermutlich aus der Zeit vor den fatalen Zündelspielereien Neros.