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Gladiatorenkämpfe

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Gladiatorenkämpfe

Kampf auf Leben und Tod

Die Gladiatorenkämpfe erfreuten sich größter Beliebtheit und befriedigten eine perverse Lust an fließendem Blut, von der unsere Zeit auch nicht so frei ist, wie wir es uns selbst gerne glauben machen möchten. Mehr oder weniger bewaffnete Männer, in der Regel Strafgefangene oder Sklaven, aber auch gelegentlich in besonderen Schulen ausgebildete Profis mußten sich mit wilden Tieren, meist Tiger oder Löwen, messen. Die Gladiatoren grüßten zunächst den Kaiser und sprachen die furchtbaren Worte: »Sei gegrüßt, Kaiser, die Totgeweihten grüßen dich.« In Originalfassung hieß dies: »Ave, Cäsar, morituri te salutant.« Wenn ein Gladiator verletzt war, konnte er die Hand nach der Ehrentribüne ausstrecken und so Gnade erbitten. Die hing von der Laune des Volkes ab: wollte die Mehrheit den Kämpfer lieber lebendig, so richtete der Veranstalter der Schau seinen Daumen nach oben. Der Glückliche wurde weggebracht und gesundgepflegt. Wollte die Menge dagegen Blut riechen, dann wies sein Daumen unerbittlich nach unten. Auch der Kaiser konnte ein Machtwort sprechen: wenn er den Daumen nach unten hielt, konnten die Gladiatoren erleichtert aufatmen und leichten Herzens hinter die Kulissen zurückeilen. Um dagegen das Todesurteil anzudeuten, zeigte er mit dem Daumen auf sich. Die Sieger – und einen Gewinner mußte es einfach geben – wurden mit Ehren überhäuft und bekamen Geld. Sklaven konnten sich sogar ihre Freiheit erkaufen – was tat man dafür nicht alles!

Es wurden auch Kämpfe zwischen zwei wilden Tieren oder sogar »Seeschlachten«, zu welchem Zweck die Arena unter Wasser gesetzt wurde, ausgerichtet.

Nach dem letzten Gefecht zogen schwere Zeiten für das Kolosseum herauf. Es wurde geplündert und zur Festung umgebaut, später – im Mittelalter – wegen der vielen Märtyrer, die hier den Tod gefunden hatten, als heilige Stätte verehrt. Was Erdbeben und spätere Stadtverwaltungen, die das Gebäude als Steinbruch freigaben, nicht schafften, das könnte jetzt infolge der Luftverschmutzung und der konstanten Erschütterung durch die nahegelegene Hauptausfallstraße innerhalb kurzer Zeit eintreten. Am Ende des 19. Jhs. wurde das Kolosseum restauriert und unter Denkmalschutz gestellt. Dennoch »verkrümelt« es sich langsam, aber sicher. Das Kolosseum ist also im Verfall begriffen; Alarm wurde schon gegeben. Unglaublich, dass sich der italienische Staat erst dann rührt, wenn einzelne Steinblöcke herunterfallen (wobei man zwar einwenden könnte, dass er im Moment andere Probleme zu regeln hat, aber dennoch: ist nicht die Korruptheit der italienischen Bürokratie selbst der Verursacher des gegenwärtigen Mißstandes?).