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Kapitol

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Kapitol, bekanntester Hügel Roms

Baldiger Abschied von einem Stück Natur

Einer der bekanntesten Hügel Roms. In der Antike stand hier der wichtigste Tempel der Stadt: der Jupitertempel. Erbaut im 6. Jahrhundert v.Chr., war er Jupiter, Juno und Minerva gewidmet. Er bestand dementsprechend aus drei Heiligtümern. Alle Städte im Reich wollten dann auch ihr eigenes Kapitol, das nach dem römischen Vorbild gebaut und der »kapitolinischen Trias« gewidmet wurde.

Um 390, vielleicht 388 v.Chr., wurden die Römer durch das Gezeter der heiligen Gänse der Juno vor dem Angriff der Gallier gewarnt. Die Stadt wurde so dank der Gänse des Kapitols gerettet.

Kapitolsplatz: trickreich nach Plänen Michelangelos angelegt. Der Eindruck der Weite entsteht durch die Trapezform des Platzes, die den perspektivischen Effekt verstärkt. Zwei riesenhafte Statuen, antik, aber in der Renaissance ergänzt, bilden den Eingang – es handelt sich um die Zeussöhne Kastor und Pollux. In römischer Zeit war dies der Platz des Nationalheiligtums und damit Mittelpunkt des Römischen Reichs, wenn nicht gar »Nabel der Welt«. Und ein wenig ist das auch heute noch so, hockt die Stadtverwaltung doch im Senatorenpalast. Das Kapitol macht heutzutage aber auf andere Weise von sich reden: mit alarmierender Geschwindigkeit sinkt es unter dem Gewicht seiner Gebäude ab, weil es über Steinbrüchen errichtet wurde. Schon beginnt sich der von Michelangelo umgestaltete Campanile bedrohlich zu neigen. Vielleicht wird bald ein internationaler Hilfsappell nötig, ähnlich dem zur Rettung Venedigs, damit dieses einzigartige architektonische Ensemble nicht verloren geht. In der Mitte des Platzes befand sich ein bronzenes Reiterstandbild des philosophisch angehauchten Feldherrn Marc Aurel aus dem 2. Jahrhundert, das dem würdigen Empfang des Kaisers Karls V. anläßlich seines Papstbesuches dienen sollte. Das kostbare Stück wurde jedoch mehrere Jahre lang restauriert und hat nun seinen wohlverdienten Platz im Museo del Palazzo Nuovo eingenommen.

Der Brunnen am hinteren Ende des Platzes wurde Ende des 16. Jahrhunderts hinzugefügt. Die Statue Roms (zwischen der des Nils und des Tibers) schwimmt im wahrsten Sinne des Wortes in ihrer Nische. Das wirkt etwas daneben.
Palazzo dei Conservatoriund Palazzo Nuovo(an der Piazza): zwei wirklich fantastische Museen auf dem Kapitol. Einlaß: 9-13.30h; sonntags 9-13h; dienstags, donnerstags und samstags auch 17-20h, montags geschlossen; die Eintrittskarte gilt für beide Museen.
Palazzo dei Conservatori: entstand im 15. und 16. Jahrhundert. Im Innenhof kann man die riesigen Fragmente jener Konstantinstatue anschauen, die in der Basilika gleichen Namens gefunden wurde. Wirklich beeindruckend! Auf keinen Fall verpassen: im Museum des Konservatorenpalastes die Statue des Dornausziehers, die Büste des Brutus (nur deren Kopf stammt aus dem 3. Jahrhundert v.Chr.), die weltbekannte Löwin, eine etruskische Bronzefigur (Anfang des 5. Jahrhunderts v.Chr.) mit den Zwillingen Romulus und Remus, die in der Renaissance hinzugefügt wurden, die Grabsäule des jungen Mädchens mit der Taube (auch Anfang des 5. Jahrhunderts), die Gartengalerien des Elius Lamia und seine Skulpturen und schließlich die Pinakothek in der zweiten Etage (sehenswerte Werke von Giovanni Bellini, Tizian, Lorenzo Lotto, Velasquez, Rubens, Caravaggio usw.).
Palazzo Nuovo: im 17. Jahrhundert nach dem Vorbild des Konservatorenpalastes erbaut. Auch hier erwarten uns erlesene Stücke. Nicht übersehen: die restaurierte, einst von Abgasen zerfressene Reiterstatue Marc Aurels, die noch vor wenigen Jahren in der Mitte des Platz des Kapitols stand, das Taubenmosaik aus der Villa Adriana in Tivoli, die Venus des Kapitols, der Saal der römischen Kaiser – höchst praktisch, um den Namen auch Gesichter zuzuordnen – und der sterbende Galater (pathetischer geht´s kaum!).
Chiesa S. Maria in Aracoeli: gleich neben dem Palazzo Nuovo eine Treppe rechter Hand, wenn man vom Kapitolspalast herkommt, erklimmen. Von der Piazza Venezia aus gesehen, führt eine Treppe links von derjenigen zum Kapitol hinauf. Die ursprüngliche Kirche wurde im 6. Jahrhundert an der Stelle der Zitadelle (Arx), die der Verteidigung des Kapitols gedient hatte, errichtet. Das heutige Gotteshaus stammt aus dem 13. Jahrhundert, wurde jedoch in der Folgezeit wiederholt umgestaltet. Bemerkenswert die strenge Ziegelfassade mit einem eindrucksvollen Renaissanceportal und gotischen Rosetten. Sie entschädigt eigentlich dafür, dass die Öffnungszeiten der Kirche nicht angeschlagen sind und man meist vor verschlossener Türe steht. Reich an Kunstwerken auch das Innere, so man hineingelangt: besonders beachtenswert sind das Grabmal des Kardinals d´Albret, am Eingang rechts, die Fresken Pinturicchios in der ersten Kapelle des rechten Seitenschiffs und die Ikone auf dem Hochaltar.
Tarpejischer Felsen (Ruppe Tarpea): hinter dem Konservatorenpalast über der Via della Conciliazione. Der Namen leitet sich von Tarpeia, der Tochter des Wächter des Kapitols, ab. Sie lieferte die Festung den Sabinern aus, die angerückt waren, um ihre von den Römern geraubten Frauen zurückzuholen. Seitdem war es Brauch, Verräter von diesem Felsen herabzustoßen. Man hatte so seinen Spaß im alten Rom!