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Entlang der Ruhmesstraße

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Geschichtliches

Die Straße der Sieger und Gefallenen

An dieser Stätte folgten nicht weniger als zwölf Jahrhunderte römischer Kultur aufeinander. Um 750 v.Chr. war das Gebiet um das Forum nur ein sumpfiges, regelmäßig vom Tiber überschwemmtes Tal, wenn das Wasser von den umliegenden Hügeln für Hochwasser sorgte. Die Einwohner der angrenzenden Hügel (unter anderem des Palatins) hatten diesen Ort jedoch schon als Versammlungsstätte auserkoren. Unter der Regierung der etruskischen Könige (von 616 bis 509 v.Chr.) wandelte er sich zu einem richtigen, zum Teil gepflasterten Platz, der sich unter der Republik (von 509 bis 29 v.Chr.) und in der Kaiserzeit immer mehr ausdehnte. Das Forum wurde zum Treffpunkt der Bürger, zum politischen, religiösen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Nabel Roms.

Aus Platzmangel hörte man im dritten vorchristlichen Jahrhundert zu bauen auf. Die Epoche der Stabilität wurde dann im 5. Jahrhundert n.Chr. von den Barbareneinfällen jäh abgelöst. Das zerstörte und geplünderte Forum, Zeugnis der großen Kapitel römischer Geschichte, präsentierte sich Jahrhunderte hindurch als Trümmerhaufen, der langsam aber sicher in der Erde versank.

Das weiträumige Areal erhielt in der Zeit der Renaissance einen neuen Namen: Campo Vaccino, Viehkoppel. Glückliche Kühe Roms stapften ahnungslos über das Forum, bis am Ende des 18. Jhs. oder Anfang des 19. Jhs. ein seltsamer Menschenschlag von Nostalgikern und Ruinenromantikern systematisch die Viehweise umzugraben begannen. Die Schätze der altrömischen Zivilisation tauchten unter den saftigen Weiden wieder auf.

Ämilius-Basilika: gleich am Eingang rechts erreichen wir eine der drei Basiliken des Forums. 179 v.Chr. gegründet, wurde sie mehrere Male baulich verändert, zuletzt im 1. Jahrhundert n.Chr. Wie jede vorchristliche Basilika diente sie keinen religiösen Zwecken, es handelte sich vielmehr um eine Art Handelsbörse, später um ein Gericht. Ihre Ausmaße – 100 m lang und 40 m breit – sowie ihre Unterteilung in Schiffe, bewerkstelligt durch Säulenstellungen (hier sind es allerdings vier Schiffe) macht sie einer gotischen Basilika durchaus schon vergleichbar. Die Wände waren ehedem mit Marmorplatten verkleidet.
Via Sacra: die »Straße« vor der Basilika – Via Sacra genannt – diente den römischen Feldherren nach siegreichen Feldzügen für ihre Paraden, die unter dem Jubel der Menschenmenge bis zum Jupitertempel auf dem Kapitol zogen. Vergleichbares gibt´s heute nur noch ... in den USA (a.d.R. Der dramatische Effekt verschließt sich den meisten).
Argiletum: eine, wie man im Verwaltungsdeutsch heute sagen würde, Straße mit hoher Wohndichte, die zum Subura-Viertel führte. Von letzterem weiß man heute, dass es kein Ort für rechtschaffene römische Bürger war.
Kurie: ihr jetziger Zustand geht zurück auf den Umbau im 3. Jahrhundert n.Chr. Man stelle sich die Wände aus Ziegelstein, mit Stuck und Marmor inkustriert, vor. Die Originaltore aus Bronze wurden im 17. Jahrhundert nach San Giovanni in Laterano verbracht; an den Scharnieren hängen also Nachbildungen. Auf den Stufen der Kurie versammelten sich die Senatoren. Es liefen dort aber auch besondere Kulthandlungen, vor allem wurden vor jeder Sitzung des Senats die Auguren (eine Art Hellseher) befragt.

Die Basreliefs-Skulpturen von Trajan, die in der Kurie ausgestellt sind, zeigen Szenen, in denen der Kaiser als Wohltäter daherkommt; die Tiere auf der anderen Seite sind als Opfer für die Götter gedacht. Diese Basreliefs schmückten ursprünglich die Rostres, die Tribüne, von der aus die Ansprachen gehalten wurden.
Von besagten Rostres (der Rednertribüne) ist nicht mehr viel zu erkennen. Dort wurden übrigens der Kopf und die Hände Ciceros zur Schau gestellt, nachdem er als Staatsfeind hingerichtet worden war. »Rostra« heißt Schiffsschnabel, und mit etlichen davon war die Tribüne zur Erinnerung an den Seesieg von Antium dekoriert.
Komitium: vor den Toren der Kurie; hier fanden ursprünglich die Volksversammlungen, die Komitien, statt.