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Die Kaiserforen

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Die Kaiserforen

Die U-Bahn B bringt uns hin; an der Via Cavour oder am Kolosseum aussteigen. Bus: 11, 27, 81, 85, 176, 186.
Keines der fünf Kaiserforen ist ohne Sondergenehmigung zu betreten. Von der Via dei Fori Imperiali oder den umliegenden Straßen aus erkennt man jedoch schon das Wesentliche.
Achtung: auch hier treiben Langfinger ihr Unwesen!

Geschichtliches

Schon im ersten nachchristlichen Jahrhundert war das Forum Romanum zu beengt für all die politischen, juristischen und kommerziellen Aufgaben, die es zu erfüllen hatte. Cäsar war der erste, der den Bau eines neuen Forums einleitete, um das alte aus republikanischer Zeit zu entlasten. Ihm taten es die kaiserlichen Römer Augustus, Vespasian, Domitian und Nerva gleich, nach denen die übrigen Foren benannt sind.

Cäsarforum: an der Via dei Fori Imperiali, der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Das ist auch gar nicht nötig, denn es ist ganz gut einsehbar, auch ohne es zu betreten. In der Nähe des Forum Romanum, am Fuß des Kapitols, hatte es die Form eines großen rechteckigen Platzes. Vom Tempel der Venus Genetrix, den Cäsar als Dank hatte errrichten lassen, weil ihm die Mutter der Liebesgöttin geholfen hatte, 48 v.Chr. seinen Rivalen Pompeianus zu besiegen, sind drei korinthische Säulen auf einem Podium übriggeblieben. Cäsar, der Bescheidene, glaubte nämlich über den Götterliebling Aeneas (und über dessen Sohn, Ascanius, der ja auch schon Julius hieß) seine Ahnenreihe bis zurück zu dessen Mutter, der Venus selbst, verfolgen zu können. Im Tempel befand sich seinerzeit eine Statue der Göttin und eine andere aus Gold, der Kleopatra, außerdem Gemälde aus Griechenland. Am Eingang ritt hoch zu Roß der steinerne Cäsar selbst.
Augustusforum: auf der anderen Seite der Via dei Fori Imperiali, am besten von der Via Alessandrina aus einzusehen. Im Jahre 31 v.Chr. begann Octavian, der spätere Augustus, mit dem Bau. Geplant hatte er ihn nichtsdestoweniger schon lange, denn bereits 42 v.Chr., nach seinem Sieg über die Armeen der Cäsarenmörder Cassius und Brutus, äußerte er den Wunsch, einen Tempel errichten zu lassen. Dieser Tempel, der Tempel des Mars als Rächer (Mars Ultor), erhebt sich am hinteren Ende des Forums, an jener Stelle, wo ein Schutzwall dieses neue, pompöse Gebäudeensemble vom angrenzenden, übel beleumundeten Stadtviertel trennte (das gab es also schon damals). In diesem Tempel wurde auch Cäsars Schwert gehütet wie eine Reliquie.

Auf dem Augustusforum ist ferner das Haus der Rhodosritter zu erkennen, das alte römische Priorat der Ritter des Johannesordens von Jerusalem.
Vespasianforum: erstreckte sich in etwa vom Torre Conti an der Via Cavour bis zur Kirche S. Cosma e Damiano, der Bibliothek dieses Forums, die in ein christliches Gotteshaus umgewandelt wurde. Viel ist nicht mehr zu entdecken. Nach dem Sieg über die Hebräer im Jahre 71 n.Chr. errichtete man hier den Friedenstempel, in welchem unter anderem jene Gesetzestafeln gehütet wurden, die aus dem Jerusalemer Tempel geraubt worden waren (ja genau, die von Moses: unsere »Zehn Gebote«).
Nervaforum: zwischen dem Vespasiansforum und dem des Cäsar umd des Augustus gelegen. Begonnen von Domitian und von Nerva fertiggestellt. Auch von dieser Anlage ist fast nichts mehr zu sehen. Nur zwei ansehnliche Säulen und Fragmente eines Frieses, der die Umfriedungsmauer zierte, sind dem Zahn der Zeit entronnen.
Trajansforum: vom Architekten Apollodorus von Damaskus angelegt, war es das größte der Kaiserforen. Ein Triumphbogen verband es mit dem Augustusforum. Im Nordosten wurde es von der Ulpiabasilika begrenzt, im Süden vom Cäsarforum und im Westen von den Trajansmärkten.

Die Ulpiabasilika fällt durch ihre marmornen Säulenreste, welche die Ruine in fünf Schiffe unterteilen, ins Auge. Hinter ihr zwei Bibliotheken: eine lateinische und eine griechische. Sie umschließen die berühmte Trajanssäule.

Die Darstellungen auf der Säule preisen die Siege Trajans über die Daker (oder Dazier). Auch dieses geniale Werk verdanken wir Apollodorus von Damaskus. Die in Marmor gehauenen Reliefplatten umwinden spiralförmig die Säule, die eine Höhe von 18 m erreicht. Ganz oben stand ehemals eine Statue des Trajan, die man durch ein Bildwerk des Heiligen Petrus ersetzt hat. Die Urne mit der Asche Trajans befand sich im Inneren, doch fiel sie im Mittelalter wohl einem Dieb zum Opfer – die Urne war nämlich aus Gold. In der Säule verläuft noch immer eine Wendeltreppe.

Die Trajansmärkte

Zutritt: über die Via IV Novembre.
Öffnungszeiten: dienstags bis samstags von 9 bis 13.30h, donnerstags und samstags – vom 1. April bis zum 30. September – darüberhinaus bis 18h, sonntags und an Feiertagen von 9 bis 13h. Montags geschlossen.
Fast hundertfünfzig Läden in drei Stockwerken, von denen viele noch aufrecht stehen, dienten einst als »Einkaufszentrum« der Stadt: hier wurden Waren ausgegeben und verteilt. Unbedingt anschauen, denn nirgendwo sonst erhält man einen lebendigeren Eindruck von einer typischen Straße des antiken Rom mit seinen hohen Ziegelfassaden. Besonders gut erhalten im Abschnitt der Via Biberatica.