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Lebensmittelmärkte

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(Lebensmittel)märkte

Shopping in Rom

Finden fast jeden Vormittag außer sonntags und vor einem Feiertag statt, wobei die Händler um 14 Uhr beginnen, ihre nicht verkaufte Ware zusammenzupacken. Samstag nachmittags sind die römischen Märkte »halboffen«. Als Faustregel kann gelten: je näher an der Altstadt, um so höher die Preise. Auf Tasche und Geldbeutel achten!

Es ist schon was dran an der in einer Vorlesung getroffenen Aussage einer Ernährungswissenschaftlerin in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts: »Wenn es in Rom so viele Märkte gibt (es sollen über neunzig sein!), dann liegt das daran, dass dort kaum Lebensmittelläden existieren.« Tatsächlich findet man in Rom nicht das Fachgeschäft für frisches Gemüse oder den Käseladen, der auch Salate verkauft, oder den Feinkosthändler mit Straßenverkauf. Das gibt es einfach nicht. Echte Römer tätigen ihre Einkäufe auf dem Markt: Obst und Gemüse, alles was frisch sein sollte, meist auch Käse und Fleisch, Eier, Fisch und Winzerwein ... Fliegende Händler für Stoffe, Lederzeugs, Haushaltswaren und Kleidung gesellen sich hinzu. Das ist aber noch nicht alles: auf dem Markt kriegt man auch römische Lebensart pur mit: hier wir gefeilscht und gestritten, getrascht und gemäkelt ... oder ganz einfach über die letzte Erdbeerernte gefachsimpelt.

So oft man den Weg zum Markt findet, empfängt einen jedesmal eine andere Stimmung. Am ehesten lohnt es sich, dort mittags haltzumachen. Das ist auch die sparsamste Lösung. Übrigens: concetramenti bedeutet Mini-Mini-Minimarkt im Freien, auf dem meist alte Kleider und sonstiger alter Ramsch verkauft werden.

Mittellose, Geizkragen und Liebhaber schöner Fotografien werden also ihre Einkäufe auf den Märkten tätigen: farbig, sinnenfreudig, lebensfroh und stets belebt. Hier unsere bevorzugten römischen Märkte, wie gesagt vormittags außer am Sonntag:

Campo dei Fiori: ursprünglich Blumenmarkt – daher auch »Blumenacker« – heutzutage vornehmlich Obst- und Gemüsestände: Kräuter, eingelegte Oliven, Salat, Broccoli, aber auch Meeresfrüchte und Blumen. So richtig was für Nostalgiker und für unsere Fellini-Gemeinde.
Piazza Vittorio Emanuele II: auf dem Esquilin-Hügel, unweit von Termini. Gemüse, Käse, Wurstwaren, lebendes Geflügel, verängstigte Kaninchen, Fisch, Spezereien ... fast glaubt man sich in der engen Marktgasse eines orientalischen Basars. Mit etwas Glück wird man auch den Schneckenverkäufer entdecken, der seine Zeit damit zubringt, seine Tierchen zu bewachen.
Trionfale: Riesenmarkt nördlich von Prati; Lebensmittel und Gebrauchtwaren nehmen den weiten Raum zwischen Piazza degli Eroi und Largo Trionfale ein.
Piazza Testaccio: im gleichnamigen, eher bodenständigen Viertel. Italienische Markenschuhe oder saftige Pfirsiche gefällig? All das und noch vieles mehr ist am Scherbenhügel zu bekommen.
Via Montebello: bei der Stazione Termini. Hauptsächlich Obst und Gemüse.
Großmarkt (Mercati Generali): um 4 Uhr morgens, wenn jeder Normalsterbliche noch an der Matraze horcht (oder gerade erst in den Federn verschwunden ist) hebt hier bereits eine bunte Geschäftigkeit an. Aus ganz Italien treffen Lkws an der Via Ostiense ein und laden Fleisch, Fisch, Gemüse und Obst ab. Dass dabei lauthals gefeilscht wird, brauchen wir wohl nicht eigens zu erwähnen.

» Unser Fest«

Wer Ende Juli, Anfang August in Rom weilt, kann in Trastevere die Festa de Noantri (»unser Fest« im römischen Dialekt) erleben. Da läuft das Leben im Viertel Tag und Nacht auf Hochtouren. Auf Podien, die in den Straßen errichtet worden sind, auf Plätzen und vor Restaurants spielen kleine Kapellen auf, Sänger geben »Folk« zum Besten, ohne es zu wissen; verkauft wird einfach alles, von Zuckerwatte bis zu Korbsesseln, und das inmitten von Menschengetümmel und Schießbudenknallerei. So wie es Amateursänger gibt, bieten zwischen den professionellen Verkäufern auch fliegende Händler ihre Ware feil, seien es Studenten der Kunstakademie, die ihre Arbeiten auf dem Trottoir ausstellen, oder Afrikaner, die ihre bizarren Masken anpreisen.

Einkaufen

Wie Capri, ist auch Italien nicht mehr das Billig-Einkaufsland für Schuhe und Klamotten. Im Gegenteil, die Preise sind irrwitzig gestiegen, wie bei Pensionen und Restaurants. Für die Mitbringsel einen zweiten Sitzplatz im Zug zu reservieren, lohnt sich also nicht mehr.