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Museen

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Vatikanische Museen

Kunst und Kultur soweit das Auge reicht

Bus 49 von Termini. Ganz einfach umwerfend: die aufgemöbelten Fresken Michelangelos in der Sixtinischen Kapelle, die Gemälde und Fresken Raffaels und überhaupt der Reichtum der ausgestellten Werke sind unvergleichlich. Ein einziges, ganz und gar nicht fabelhaftes Detail ist der Eintrittspreis; um einiges höher als in allen anderen Museen, aber der Wucher ist es wert. Geöffnet von 9-16h (manchmal auch schon 8.45h), im Winter bis 13h, außer an den ersten drei Sonntagen jedes Monats und feiertags. Dafür ist am letzten Sonntag der Eintritt frei. Torschluß samstags um 13.30h. Aufgepaßt: dies sind die einzigen Museen mit Studentenermäßigung für unter Siebenundzwanzigjährige. Man will doch auch was für die Armen tun. Aufnahmen mit Blitzlicht sind nicht erlaubt.

Wer die Fresken Michelangelos nicht zusammen mit Hundertertrupps kreischender Reisegruppen auf sich wirken lassen möchte, flitzt gleich nach Öffnung des Museums ganz nach hinten durch und hat erst mal seine Ruhe. Günstig für eine Besichtigung sind Wochentage und die Monate außerhalb der Reisesaison. Ansonsten staut´s sich und steigt der Adrenalinspiegel beträchtlich.

Wir raten, mit dem Aufzug (umsonst) hochzusausen und die Besichtigung von oben nach unten zu »erledigen«. Oben beim Fahrstuhl Toiletten und gekühltes Wasser.

Elf Museen, fünf Galerien, 1.400 Säle (man kommt gerade auf einen halben Pfennig pro Saal). Genug, um den notorischen Hektikern die Verve gründlich auszutreiben. Man richtet sich besser darauf ein, die Museen in zwei Anläufen zu besichtigen. Nur zum Beispiel: der letzte Saal birgt die sagenhafte Biblioteca Vaticana. Wer will schon dort übersättigt, erschöpft, auf allen Vieren daherkommen und all die herrlichen Manuskripte und Stundenbücher nur mit einem glasigen Blick streifen? Und wenn man noch dazu abends den Zug nehmen muß, dann ist Hopfen und Malz verloren.

Es existiert übrigens noch eine berühmte Biblioteca, nämlich die Palatina, geraubt aus Heidelberg im Dreißigjährigen Krieg und seitdem hier unter Verschluß. So um 1988 wurde sie in Heidelberg ausgestellt und – eine Schande! – an den Vatikan zurückgegeben. Kann sich jemand vorstellen, dass beispielsweise die Griechen den Fries des von Lord Elgin geraubten Athene-Tempels (Parthenon) von der Akropolis zurückgäben, wenn dieser einmal in ihren Besitz gelangt wäre?
Nicht zu verfehlen:

Im Braccio Nuovo die Statue des Augustus.
Im Museo Pio Clementino: die Statue des Apoxyomenos, ein ruhender Athlet, der mit einer Strigilis (eine Art Striegel) Sand und Schweiß von seiner Haut wegschabt; die berühmte, in genialer Weise pathetische Statue des mit seinen beiden Söhnen durch eine Schlange erwürgten Laocoon und schließlich der Apollo des Belvedere.
Zum Pflichtprogramm gehören auch die Stanze (Zimmer) des Raffael: der Freskenzyklus, der dort von dem großen Maler geschaffen wurde, zählt zu den herausragenden Meisterwerken der Renaissance.
Auch die Pinakothek ist außergewöhnlich: Werke von Giotto, Fra Angelico, Filippo Lippi, Vannucci alias Perugino, Pinturicchio, Raffael (drei geniale Bilder), Leonardo da Vinci (verblüffender Sankt Hieronymus), Caravaggio usw.
Im ägyptischen Museum mehrere Sarkophage und Mumien in fast taufrischem Zustand.