Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Fundstücke

Body: 

Fundstücke der Geschichte

Gut erhaltene Häuser und Sääle

Casa dei Loreius Tiburtinus: am Ende der Via dell´Abbondanza. Das große Gebäude gehörte einer Adelsfamilie. Im Atrium ein reich verziertes Impluvium. Die Wandmalereien in den Zimmern lassen den Luxus ahnen, in dem hier gelebt wurde. Den Garten durchzieht ein Netz von Kanälen und Springbrunnen.

Casa di Venere (Haus der Venus): gleich nebenan; große Fresken der Venus u.a., etwas unbeholfen im Stil, aber beeindruckend wegen ihrer Dimensionen.

Villa di Giulia Felice: neben dem Haus der Venus. Man kennt die Eigentümerin dank einer Tafel – heute im Museum in Neapel zu sehen – die an der Außenwand befestigt war und freie Zimmer ihres riesigen Gebäudekomplexes – ein ganzer Wohnblock – zur Vermietung anbot. Die aufwendige Villa war im übrigen schon in drei Funktionsbereiche unterteilt: die Wohnung der Iulia Felix, die Thermen, die sie der Öffentlichkeit geöffnet hatte, und diverse verpachtete Geschäftsräume sowie eine Herberge.

Amphitheater: am äußersten Ende der Via dell´Abbondanza; nach rechts abbiegen. Erstaunlich gut erhalten; angeblich das älteste römische Theater, das bis zum heutigen Tag Wind und Wetter erfolgreich getrotzt hat. 12.000 Zuschauer fanden darin Platz.

Palaestra grande: am Amphitheater; ausdehntes Gymnasion mit Resten eines riesigen Schwimmbeckens in der Mitte. Die Wasserzufuhr war zur Zeit des Vulkanausbruchs noch nicht eingerichtet.

Orto dei Fuggiaschi (Garten der Flüchtenden): der erschütternde Anblick von Menschen, die vom Ascheregen nach dem Vulkanausbruch überrascht worden waren. Die dreizehn Personen, die zunächst im Haus ausgeharrt hatten, versuchten dann, über den Gemüsegarten zu flüchten, wo sie elends erstickten. Die Abgüsse ihrer Körper sind an Ort und Stelle zu besichtigen.

Stabianische Thermen: zurück auf der Via dell´Abbondanza in Richtung Forum; auf der rechten Seite. Es handelt sich um die besterhaltenen Thermen in Pompeji. Eine Abteilung für Männer und eine andere, kleinere für die Frauen – wahrscheinlich weil sie alleine kamen. Diese Einrichtungen haben die Jahrhunderte eigentlich ohne tiefgreifende Veränderungen überstanden; siehe z.B. die heutigen türkischen Bäder: zuerst kam eine Garderobe (mit kleinen Nischen, wo die Kleider abgelegt wurden), dann ein kalter, ein lauwarmer und zum Schluß ein heißer Raum. An einem Springbrunnen wusch man sich Gesicht und Hände.

Lupanare (Bordell): neben den Thermen. Über zwei Etagen sind die Räume mit erotischen Malereien vom Feinsten ausgestattet. Die Fresken stellen die unterschiedlichsten Positionen dar und sollten wohl der sexuellen Fantasie der Kundschaft auf die Sprünge helfen. Man unterschied mehrere Arten von Prostituierten: zunächst die Lupae – daher auch der Name »Lupanare« – welche die Kunden mit einer Art von (Wolfs)Geheul umwarben. Andere »praktizierten« in der Nähe der Grabmäler – ein Zusammenspiel von Sex und Tod; diese Dualität dürfte Siegmund Freud gefesselt haben. Dann gab es noch solche aus »guter Familie«, preiswerte Alte, Landstreicherinnen und, am unteren Ende der Skala, die Sklavinnen.

Terme centrali: auf der Via Stabiana. Ihr Bau wurde nie vollendet. Sie waren Männern vorbehalten, und es fanden sich darin die gleichen Räume wie in den anderen Thermen der Stadt, allerdings ohne Frigidarium (kalter Raum). Besonders sehenswert ist das Caldarium. Eine Palaestra war in Planung, konnte jedoch nicht mehr realisiert werden.

Haus des Marcus Lucrecius Frontonis: rechts an der Via di Nola. Nicht gerade riesig, dafür mit um so kunstvolleren Verzierungen. Das gilt übrigens auch für die übrigen Bauten an der Via di Nola, deren Mosaiken und Fresken einen Umweg durchaus verdienen (z.B. Casa delle Nozze d´Argento, Casa di Luce Cecilio Giocondo, Casa del Centenario).

Casa degli Amorini dorati (Haus der goldenen Liebschaften): am Ende der Via Stabiana, Richtung Porta Vesuvio. Zahlreiche Fresken von subtilster Raffinesse. Eine Augenweide!

Villa Vettii: einer der eindruckvollsten Bauten Pompejis, gleich nebenan. Vor Betreten des Hauses fällt auf der Straße die Kanalisation aus Blei auf. In der Vorhalle rechts ein Fresko des Priapus mit Riesenphallus, der dazu diente, den bösen Blick abzuwehren. Diese Vorstellung feiert noch heute in Japan, wo die shintoistischen Hausgötter so ausgestattet sind, fröhliche Urständ´. Im Inneren konnte die ursprüngliche Gartenanlage wiederhergestellt werden, dank der Wurzelabdrücke in der Erde. Aber was das Haus in erster Linie so anziehend macht, ist die Qualität und Feinheit der Fresken. Sie behandeln Themen aus der griechischen Mythologie und sind unersetzbare Zeugnisse antiker Malkunst. Ein Muß!

Casa del Fauno (Haus des Fauns): unweit des vorigen, im Häuserblock schräg gegenüber. Eine reizende Statuette aus Bronze, einen tanzenden Faun darstellend, die in einem der Impluvien gefunden wurde, verhalf der Villa zu ihrem Namen. Vor Ort befindet sich heute eine Nachbildung. In diesem weitläufigen Haus wurde auch das berühmte Mosaik der Alexanderschlacht gefunden, jetzt im Museum zu Neapel ausgestellt. Dekor sowie Architektur machen die Casa del Fauno zu einem der bezauberndsten antiken Bauten. Auf das »Willkommen« bedeutende »Ave« vor dem Eingang achten. Ferner zwei Lareskult-Kapellen und eine Exedra, wo das Alexanderschlacht-Fresko freigelegt wurde.

Casa del Poeta tragico (Haus des tragischen Dichters): zwei Blöcke weiter. Mosaiken, die einen Choragus darstellen, eine wichtige Person im Chor eines Theaters. Ferner kostbare Fresken mit mythologischen Motiven, darunter das Opfer der Iphigenie, heute im Museum in Neapel aufbewahrt.

Terme del foro (Forumsthermen): dem vorhergehenden Haus gegenüber. Die Säle sind recht gut erhalten. Innen sind zwei Abgüsse ausgestellt: die von glühender Asche überraschten Menschen müssen sich noch im Todeskampf vor Schmerzen gewunden haben, derart verzerrt liegen sie da.

Casa della Fontana grande: hinter dem Haus des tragischen Dichters. Besagte Fontäne ist orientalischen Stils, mit Mosaiken aus bunten Glasstücken geschmückt: Arabesken, Vögeln und geometrischen Motiven. Die Seiten nehmen Skulpturen mit Theatermasken ein. Im Becken die bronzene Statuette eines delphintragenden Amors.

Villa dei Misteri: auf keinen Fall auslassen! Zu erreichen über die Via Consolare, die zur Via dei Sepolcri wird und von Zypressen und allen möglichen Grabmälern umringt ist. Die »mysteriöse Villa« ist ein geräumiges Patrizierhaus etwas außerhalb Pompejis. Dazu gehörten mehrere Nebengebäude, Felder und ein Bauernhof, was die Lage erklärt. Doch was diese Villa so berühmt werden ließ, ist das fabelhafte Fresko, beinahe unversehrt, das ein ganzes Zimmer im Herrenhaus bedeckt. Man »liest« es (beim Eintreten) von links nach rechts. Es handelt sich um Szenen, die zeigen, wie eine Neuvermählte in dionysische Riten eingeführt wird. Wackere Kleine!

Zurück zum Bahnhof: am Ausgang der Villa dei Misteri führt eine Asphaltstraße (Via dei Misteri) zum Haupteingang.