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Altstadt und Museum

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Historischer Teil Neapels

Kunst und Kultur in malerischer Stadt

Verschaffen wir uns erst einmal vom Vorplatz der Kirche Sant´ Antonio einen Überblick. Von hier oben wirkt die Stadt richtig malerisch.

Historische Altstadt

Die Piazza Municipio verleiht dem monumentalen, maritimen Charakter der südlichen Metropole Italiens Ausdruck. Gleich daneben bietet sich im Inneren der stets geschäftigen Galerie Umberto mit ihren nostalgisch aufgemachten Läden Gelegenheit zum Flanieren. Etwas weiter unten das Castel Nuovo, erbaut von Karl I. von Anjou. Graben und massive Türme erinnern an das Schloß in Angers. Hauptgeschäftsstraße ist die Via Toledo mit ihren Boutiquen aller Art und für jeden Geschmack.

Spaccanapoli

(Alt-Neapel): von der Piazza Nuovo geht es durch die Gäßchen hinauf bis zur Kirche Santa Chiara. Die Achse zwischen der Via Viccaria Vecchia und dem »spanischen« Viertel am Fuße von S. Elmo geht auf griechische Zeit zurück und durchschneidet das alte Neapel kerzengerade (spaccare = spalten). Bei S. Chiara heißt die Achse nach dem Historiker und Philosophen Via Benedotto Croce (1866-1952), der im Palazzo Filomarino wohnte. Sich ruhig vom Leben und Treiben des einfachen Volkes in die Atmosphäre des ewigen Neapel hinübertragen lassen. Längs der engen Gassen reihen sich alte Häuser, verstreut auch ein paar altertümliche Palazzi. Hier pulsiert das Leben rund um die Uhr. Die Menschen leben außerhalb ihrer vier Wände und lieben es, gesehen zu werden: Wäsche flattert in den Fenstern, Hausfrauen schwatzen oder spektakeln. An manchen Straßenecken steht noch, kaum wahrgenommen, ein vereinsamter Altar mit Madonna und brennendem Öllicht. Wie lange wird das noch zu erleben sein? Schon 1828 schreibt ein aufmerksamer Reisender wie Wilhelm Friedrich Waiblinger in »Der Straßendeklamator in Neapel«: »Das »niedere Volk« wird noch eine Zeitlang »viel nationellen Charakter erhalten, während die konventionelle Bildung nach und nach alle höheren Stände, die Einwohner von Rio Janeiro, Timbuktu, Tübingen und Tapobrane gleichmacht«, und es ist abzusehen, »dass in fünfzig Jahren der trasteverinische Minente Brustbinden und Manchesterwams, der Lazzarone die Matrosenmütze und Kapotte ablegt und sich kleidet wie seinesgleichen in Berlin und Wien.« Wie wahr! Nur dass sie weltweit heute alle eine italienische Marke, Benetton, tragen, das wußte er nicht!

Archäologisches Nationalmuseum

Am Ende der Via Toledo. Eines der am reichsten ausgestatten archäologischen Museen Italiens – und das will etwas heißen. Einlaß täglich von 9-19h (April bis September; 18.30 an Sonn- und Feiertagen) und von 9-14h (sonn- und feiertags bis 13h) in der Zeit von Oktober bis März. Hoher Eintrittspreis.

Zum Fundus des Museums zählen in erster Linie ausgegrabene Statuen und Gegenstände aus Pompeji und Herculaneum. Seit einem Erdbeben sind einige Säle unzugänglich, aber der Besuch lohnt dennoch. In der Skulpturenabteilung werden erstaunliche Sammlungen präsentiert, zumeist antike römische Kopien nach griechischen Vorlagen. Von größter Seltenheit, ja einzigartig in der Geschichte, ist die Tatsache, dass die Eroberer (die Römer) völlig von der Kultur des besiegten Landes (Griechenland) durchdrungen wurden. Man betrachte z.B. den Doryphoros, den lanzenbewehrten jungen Athleten von Polykletos (Polyklet). Das griechische Original ist verschollen, aber die Kopie, die schönste aller römischen Repliken, bleibt der Konzeption des attischen Künstlers treu. Der vier Meter hohe Farnesische Stier, in einem anderen Saal, erlangte Berühmtheit als größter in Stein gehauener Koloß, den die Antike uns hinterlassen hat. Diese Kopie wurde in den Caracalla-Thermen in Rom entdeckt. Das meisterliche Werk hat übrigens Picasso inspiriert.

Die Mosaikenabteilung sollte man unter keinen Umständen auslassen. Aus Halbedelsteinen und Glas zusammengesetzt, besitzen die Mosaike einen beträchtlichen Vorzug gegenüber anderen Werken der Antike. Im Unterschied zur Malerei verblassen die Farben nämlich nicht, sondern behalten unverändert ihren Glanz. Die Alexanderschlacht, hier ausgestellt, ist eines der berühmtesten antiken Mosaike. Sie wurde im Haus des Fauns in Pompeji an Tageslicht befördert und stellt jene entscheidende Phase dar, in der Alexander den Sieg über den Achämenidenkönig Darius erringt (»333, Issos Keilerei ...«). Die beiden Helden stehen sich gegenüber, Alexander in dominierender Haltung vor Darius, letzterer vor Angst wie versteinert.

In anderen Sälen stößt man auf eine Sammlung von Wandmalereien aus Pompeji und Herculaneum. Daneben die Vasenabteilung, hauptsächlich wegen des mit erotischen Darstellungen gefüllten »Saals der Phalli« bekannt: die unkatholischen Maße der männlichen Glieder veranschaulichen, dass die Römer einen ausgesprochenen Hang zur Übertreibung hatten. Am besten am Eingang fragen, ob bewußte Sammlung besichtigt werden kann. Die offizielle Prüderie neigt dazu, diese »Scheußlichkeiten« der Öffentlichkeit vorzuenthalten.

Galerie Capodimonte

Museum und Galerie Capodimonte: im gleichnamigen Park, der täglich von 9h bis eine Stunde vor Sonnenuntergang zugänglich ist. Bus 110. Einlaß ins Museum täglich außer montags von 9-14h.

Am berühmtesten ist der Tizian-Saal, Saal 19. Interessant aber auch »der« Masaccio, zwei großartige Brueghel und mehrere manieristische Bilder in Saal 12. Und zuletzt nicht vergessen, zwei wunderbaren Gemälden El Grecos einen Besuch abzustatten.

Vom Museum Capodimonte auf dem Weg zurück zur Altstadt kann man samstags sowie sonn- und feiertags zwischen 9.30 und 12.30h die Katakomben von San Gennaro besuchen.