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Die Basilicata

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Die Basilicata

Dünn besiedelte Berg- und Hügellandschaft

Mit knapp einer halben Million Menschen dünn besiedeltes Berg- und Hügelland, dessen Relief immerhin bis auf 2000 m ansteigt: in Gestalt des Gruppo del Pollino (2248 m) und des Monte Sirino (2005 m).

Ihr kärglichen Auskommen finden die Bewohner in der Landwirtschaft – wir kommen noch eingehend darauf zu sprechen – im Handwerk (z.B. Terrakottavasen und -teller nach alter griechischer Tradition) und in bescheidenen Industriestandorten (Chemie), die sich nach Erschließung geringer Erdgas- und Erdölvorkommen herausbilden konnten. Der Fremdenverkehr fällt als Einnahmequelle bisher kaum ins Gewicht.

Es war einmal

Die Basilicata verdankt ihren Namen dem kaiserlich-byzantischen Gouverneur aus dem 9. Jahrhundert: dem Basilikos. Basilicata, »die Königliche«, bestätigt die griechische Etymologie. Wir haben da jedoch so unsere Schwierigkeiten, dem Glauben zu schenken: in dieser von Dürre und Armut geprägten Region liegt die Zeit lange zurück, da die Griechen wohlhabende Kolonien gründeten, wie Metapont oder Eraclea. Lombarden, Byzantiner und Normannen haben sich hier blicken lassen, doch auch das ist Schnee von vorgestern. Vom 14. Jahrhundert an büßte die Basilicata ihre Bedeutung ein und zog sich in den Schmollwinkel zurück, eine Isolation, die Jahrhunderte währte und bis heute noch nicht wirklich überwunden ist.

Das 20. Jahrhundert

Unter dem Faschismus schickte Mussolini nicht von ungefähr hierher seine politischen Gegner ins Exil. Carlo Levi war einer von ihnen und schrieb darüber ein packendes Buch, »Christus kam nur bis Eboli«, das von Francesco Rosi später verfilmt wurde. Tiefer in die Basilicata ist also auch Christus nicht vorgedrungen. Die ganze Zivilisation scheint in Eboli haltgemacht zu haben, so alle »Persönlichkeiten«, ja selbst die Zeit selbst scheint nicht weiter als in dieses Städtchen gekommen zu sein. Dies ist denn auch der tiefere Sinn dieses Buchtitels. Und doch ist die Basilicata nicht mehr das Land jenseits von Welt und Zeitläuften, wie es Carlo Levi beschrieb. In Matera wurden die höhlenartigen Sassi gesäubert und sind nicht länger jene schäbigen, bedürftigen Behausungen, die chronisch von der Malaria heimgesucht wurden. Einige sind sogar zu hübschen Wohnungen nostalgischer Intellektueller aufgerückt. Die Zeiten ändern sich, selbst in der Basilicata.

Die Küche

Weizen, Wein und Gemüse werden angebaut, jedenfalls da, wo es die Höhenlage erlaubt. In höheren Lagen weiden Schweine und Schafe. Waldfrüchte, wildes Gemüse und Pilze verleihen der rustikalen Küche einen starken Geschmack; scharfer Paprika, Knoblauch und Oliven haben den gleichen Stellenwert wie in Kalabrien.

Gemüse und Hülsenfrüchte sind beliebt und finden vornehmlich zur Zubereitung von Suppen Verwendung. Einige typische Gerichte: gestampfte Bohnen mit Rüben, in Lammsaft gekochter Weizen oder Paprika mit Mandeln. Die Pasta ist größtenteils identisch mit jener in Apulien, doch häufig mit Fleischsaft und alla ricotta verfeinert.

Wenn wir schon beim Thema Fleisch sind: zu empfehlen ist Lamm, wahlweise als Ragout (a cuttiriddi), Braten oder gegrillt. Für Feinschmecker der Marro aus Schafseingeweiden oder Hasen mit Oliven.

Wildschwein, Hase, Forelle und Aal sind häufig in den Gerichten wiederzufinden, wenn es etwas zu feiern gibt. Von Bedeutung sind auch der Schinken, vor allem aber auch Würste: frisch, getrocknet, scharf oder mild. Die Lucania – so hieß übrigens die ganze Gegend, bevor sie in Basilicata umbenannt wurde – ist die mit dem höchsten Bekanntheitsgrad außerhalb der Provinzgrenzen.

Was den Käse betrifft, sind zu nennen: Provoloni, Caciocavalli,Scamorze, Pecorini, Ricotte und, vielleicht noch typischer, Mantechine, Buttiri und Cassidi.

Auch an ungewöhnlichem Gebäck herrscht kein Mangel: Panzerotti mit Kichererbsencreme oder Weizen-Cuccia mit Nüssen und Granatapfelkörnern.

Hingewiesen sei zum Schluß noch auf die Weine der Basilicata: Aglianico und Irsina (Rotweine) und Asprino (Weißwein). Zum Dessert trinkt man Malvasia oder Moscato; als Verdauungsschnaps sind dann der Amaro Lucano oder der Nocino üblich.