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Tarent

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Taranto

Kathedralen in der Wüste

Tarent wurde schon sehr früh gegründet, erfuhr seine Blütezeit aber erst mit der Kolonisierung durch Sparta im 8. und 7. Jahrhundert v.Chr.; zu dieser Zeit war es zu einer der bedeutendsten Städte Großgriechenlands erstarkt. Leider braucht, wer Erfolg hat, für die Neider nicht zu sorgen, und obendrein untergrub der Sittenverfall (!) die Wehrkraft der Stadt. Den Römern war es ein leichtes, sich ihrer zu bemächtigen. Die späteren Invasionen konnten Tarent nicht zu seinem früheren Glanz verhelfen. Erst unter Napoleon gewann es durch die Fertigstellung eines Marinestützpunkts wieder an militärischer Bedeutung im Mittelmeerraum. Heute begegnet uns Tarent – abgesehen von der Altstadt auf einer Insel, welche die Grenze beider Meere (Mare Piccolo und Mare Grande) markiert, und vom Museo Nazionale – als nicht sonderlich interessante, von der Schwerindustrie geprägte Großstadt. Die hiesige Stahlhütte der Italsider verkörpert das, was in Italien spöttisch Cattedrali nel deserto (»Kathedralen in der Wüste«) genannt wird: in ihre Umgebung nur mangelhaft oder gar nicht integrierte, volkswirtschaftlich und umweltpolitisch zweifelhafte staatseigene Industriebetriebe, mit denen die Regierungen in den sechziger Jahren versuchten, die industrielle Entwicklung in Süditalien anzuschieben.

Nützliche Anschriften

APT (Auskunftsbüro): Corso Umberto I 113; Tel. 212 33. Öffnungszeiten: montags bis freitags 9-13h und 17-19h, samstags 9.30-12.30h. In der Neustadt. Vom Bahnhof, im Osten Tarents, mit Bus 8 bis zur dritten Haltestelle nach der zweiten Brücke fahren. Dann links in die Via Domenico Acclavio einbiegen, die schnurstracks zum Corso Umberto führt. Stadtplan und nützliche Broschüren kostenlos im Auskunftsbüro.
Postamt: Lungomare Vittorio Emanuele III. Nicht weit von der Insel, am Meer.
SIP-Telefon: Lungomare Vittorio Emanuele III. Gleich neben der Post. Geöffnet von 8-21.30h.
Banken: in Neu-Tarent, Via Dante Alighieri, Piazza Immacolata und Via Frederico di Palma.
ACI: Via G. Fortunato, Tel. 36 12 11. Vom Lungomare Vittorio Emanuele in die Via Dante Alighieri einbiegen, immer geradeaus bis zum Ende und dann nach rechts.
Questura (Polizeipräsidium): Via Anfiteatro, Tel. 263 10 oder 263 05. In der Neustadt, unweit vom Lungomare und der Insel.
Erste Hilfe: Tel. 112 oder 113.

Von Tarent aus weiter

Mit dem Zug: nach Neapel, Rom, Bologna, Mailand und Turin: Verbindung über Bari; ferner nach Reggio di Calabria und Cosenza. Weitere Zugverbindung nach Bari über Martina Franca, Locorotondo, Alberobello und Castellana Grotte.

Mit dem Bus: die meisten Busse fahren an der Piazza del Castello ab, auf der Insel, Nähe Festung. Nach Ostuni und Lecce Abfahrt ab Via Magnaghi, im Norden der Neustadt, nach der Werft. Die Busse zu den Lidostränden, westlich von Tarent, halten am Lungomare Vittorio Emanuele, gegenüber dem ENPAS.

In der Umgebung

Grottaglie: charaktervolles Städtchen etwa zwanzig Kilometer westlich von Tarent, auf dem Weg nach Brindisi. In Apulien (neben Gallipoli) vornehmlich wegen seiner Töpferware, von der dort eine unglaubliche Auswahl zu haben ist, bekannt. Man kann die Tongegenstände auf Hausterrassen trocknen sehen. Schon beeindruckend.
Manduria: etwa 30 km westlich von Tarent, Richtung Lecce oder Gallipoli. Von der Hauptstraße, der SS 7t, aus mutet Manduria wie eine x-beliebige süditalienische Stadt mitten in der Landschaft an. Doch wer sich die Mühe macht, den alten Stadtkern näher in Augenschein zu nehmen, wird überrascht sein: eine imposante Anlage mit monumentalem Platz, daran angrenzend ein Renaissancepalast und die langgezogene Fassade des Palazzo Imperiali – benannt nach dem Fürsten Michele Imperiali, der den Palast 1719 errichten ließ – tun sich vor dem Besucher auf. In der Nähe des Duomo einen kleinen Streifzug durch das gut erhaltene Ghetto degli Ebrei (Judenghetto) unternehmen. Manduria ist aber vor allem wegen der Überreste aus noch viel älterer Zeit bekannt: es war in archaischer Zeit die Hauptstadt Messapiens, dessen Fläche das heutige Apulien und Kalabrien umfaßte. Noch jetzt sind, in der Nähe der Kapuzinerkirche im Nordosten der Stadt, die dreifache Zyklopenmauer und die mächtige Befestigung aus dem 5. bis 3. Jahrhundert v.Chr. zu bewundern.
Ristorante Al Castello: an der Piazza Garibaldi. Montags Betriebsruhe. Unter dem Portalvorbau des Palazzo Imperiali, rechter Hand. In einem gediegenen und kühlen Gewölbesaal, ohne jede Öffnung nach außen außer der Türe. Kantinenstimmung überwiegt. Schlichte und korrekte, für jedermann bezahlbare Hausmannskost.